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3^ortpftanjung unb Serme^rung burd§ g^rild^te.
©mfffaug bcv Diere on ber geöffnete» Tf««E ber Blüten.
Bn einer oor Baßren oeröffentlidßten kbßanblung ßabe icß bte Diere, toeldje ftcß gn
ben mit Honig, Tollen nnb anbern ©enuffmitteln gebedten Difdjen im B««e«« ber Blüten
alg ©äfte ßeranbrängen, in gioei ©nippen geteilt, in berufene nnb unberufene. Die erfteru
bringen ben TEangen burdj ißre Befudje groffe Borteite, unb eg ift bem entfpredjenb
eine BüIIe oon ©inridjtungen getroffen, toeldje ben Bioed ßaben, biefe Diere anguloden; bie
lefftern mürben bogegen nidjt nur feinen Borteil, fonbern in oieteu pilen entfdjiebenen
Siadjteit bringen, finb baßer nidjt roillfommen nnb müffen, locnn fie ftdj bennocß einffn=
ben, abgeioiefen nnb abgeioeßrt roerben. Die Slniodnnggmittei ber Blüten für berufene
©äfte rourben bereitg in ben oorßergeßenben Kopitetn biefeg Budjeg befprocßen. B>«
fdßlnffe ßieran ift nun gn fdjilbern, roie bie roülfommenen unb roie bie unrotllfommenen
Befndjer on ber Tforfe ber Blüten empfangen roerben.
Bnnädjft roirb bie page gu erörtern fein, roelcße knorbnungen getroffen finb, bamit
ben berufenen ©äften bie gefncßte koßrnng oßne Beitoerluft, oßne groffe knftrengung unb,
roog befouberg betont roerben muff, gum Borteile für bte beroirtenbe TEanje gu teit roerbe.
©g roäre roiberfinnig, roenn bie ongelodten unb berufenen ©äfte bet ißrer knlunft bie mit
Honig nnb anbrer Siaßrung auggeftatteteu Blüten nicßt gugängltdj fänben, unb ebenfo roäre
eg nnpaffenb, roenn in jenen Blüten, roo oon ber gefudßten Siaßrung nicßtg meßr oorrätig,
nnb 100 ber Difcß fogufageu fcßon abgeränmt ift, bie Tforte nocß roeit aufgefperrt bitebe.
Diefen praltifcßen ©runbfäffen entfprehenb ftnb forooßl bte nodj im Knofpenguftonbe
befinblidjen Blüten, für roeldje ber Befuh oon fetten ber Dtere oerfrüßt roäre, alg audj
bte Blüten, in loelcßen bie Diere nidjt« meßr gu tßun ßaben, entroeber gefhloffeu unb ungu--
gängiidj ober ber knlodunggmittel beroubt. Dag ©eroößnlihfte ift, baff ffh bte alg kn--
lodungginittel bienenben, buftenben unb burh i^e prbung roeitßin auffallenben Blumen-'
fronen unb Terigone abtöfen unb abfallen, nahbem bie oon tßnen umgebenen Siarben mit
ToUen belegt rourben; eg gibt aber auh ¿alle, roo bie Blumenblätter, roenn ffe alg km
lodunggmittet tßre ©djuEiflleit getßan ßaben, niht fofort fallen gelaffen roerben, fonbern
fürgere ober längere Beit nodj ßoften bleiben, roeil ffe noh irgenb eine anbre gunltíon gu
überneßmen ßaben. ©olhe gurüdbleibeube Blumen bürfen f re ilih n ih t fförenb
mirlen, fte follen ingbefonbere ben anbern nah ißnen an bie keiße Iommen;
ben jüngern Blüten ntdjt bte Befuher abroenbtg madjen, mit einem SBorte, ffe
müffen für bie B«felten ungugänglih gemadji roerben. Dag gefhießt nun am ßätiffgffen
öaburh, baff bie Blumenblätter roieber jene Sage einneßmen, roelhe ffe im Knofpenguftanbe
ßatten, unb eg lommt gar niht feiten oor, baff eine foldje alte Blüte einer gefhloffenen
Blütenlnofpe täufhenb äßnlih ffeßt, loie bag beifpietgroeife an ber auf ©. 154 abgebilbeteu
2)ulla ber gall ift. B«wetE« fhlägt ffh auh ein Sappen beg Blumenfaumeg ober ber Blü;
tenfheibe roie ein Borßang über ben ©tngang gum Blütengrunbe, roofür meßrere kroibeen
nnb namentlih auh bie europätfhe Dftertugei ein ßübfheg Beifpiel bieten (f. kbbilbung,
©. 223, pg. 8). ©tne ber ßäuffgften ©rfheinungen tff, baff ffdj bie alten Blüten, in roelhen
bie Bnfelten niht« meßr gu tßnn ßaben, ßerabbtegen unb ben jüngern fogufageu aug bem
SBege geßen, mag man an einer Ungaßl ©hmetterliuggblütler unb kfperifolieen feßr gut
feßen lann (f. Banb I , ©. 702). kn Morina Pérsica unb an ber brafflifhen kubiacee
Exostemma longiflorum finb biefe alten Blumen niht nur ßerabgefhlagen, fonbern audj
noh eigentümlih oerfärbt, bamit ffe oon ben B«felEn «Iht «leßr beahtet roerben. B««
Beit ber oollen Blüte finb nämlih bie langrößrigen, auf ben Befudj oon kbenb; unb kadjt=
fhmetterlingen berehneten Btumenlronen biefer Tffangen roeiff nnb fetbft in ber Dämme;
rung nod) auf gtemlidje ©ntfernung beutlidj ffhtbar, fobalb aber bie Siarben mit TolE«
empfang ber Stiere an ber geöffneten SPforte ber Slüten.
belegt finb, roellen bie Btumenlronen, ffnlen etroag ßerab unb erßalten big gum nähften
kbenb eine trübrote prbe, fo baff man ffe in ber Dämmerung felbft ang geringer ©nt=
fernung niht meßr bemerlen lann.
©0 lieffen ffh noh gaßlreihe Belege bafür erbringen, baff bie mit kntodunggmitteln für
Dtere oerfeßenen Blüten nur nah l>em ©intritte jeneg ©ntroidelunggguffanbeg leiht aufffnb;
bar unb gugänglih ffnb, in roeldjem ber Befuh l>er Dtere auh rairltidj einen Borteil bringt.
Dann roirb afferbingg bie BngängUhleit für bie berufenen ©äfte fooiel roie möglidj er;
leidjtert. kiht nur, baff bie Blüten roeit offen ober leicßt gu öffnen finb, fonbern anh bie
©inftenung ber ©inganggpforte in ber offenen B lü te ift in biefer Tetiobe beg
Blüßeng nah jener ©eite geridjtet, oon roeldjer ein B e fu h ber am meiften
roiUlommenen ©äfte erroartet roerben lann. Bei oieien Tffangen, für toeldje alg
Beifpiele bie Katferlronen (Eritilla ria ), ber pngerßut (Digitalis) unb bie meiften ©[oden=
blumen (Campanula barbata, persicifolia, rapunculoides),geiten Iönnen, trümmen ffdj
bte anfänglih aufrehten Btütenftiele lurge Beit oor bem kugeinanbergeßen ber Blumen;
blätter fo ftarl nah abtoärtg, baff bte ©inganggpforte ber Blüte bem ©rbboben
gugeroeubet ift. p r Diere, roelhe, oor ben Blüten fdjroebenb, ben Honig fangen tooden,
für fliegen, roethe gerooßnt ffnb, ben Honig oon einer ebenen ©heibe abguieden, für ade
jene Bnfelten, bie oiel gn fhen unb oorffhtig ffnb, alg baff ffe ffh in ben ©runb einer aug=
geßößlten Blüte roagen roürbeu, enblih audj für Käfer, roelhe groffe Skengen abgelagerten
Todeng oerlangen, ift biefe ©inftedung unbequem unb nnpaffenb. p r Hnmmeln unb
Bienen ift ffe bag niht, biefe fliegen oon untenßer gur Skünbung ber ßängenben ©loden,
erfaffen bie in ber Skitte oorragenben karben, ©riffel unb Todenblätter, bigroeilen audj bie
Haare, roelhe eigeng gu biefem Btoede im Bnnern ber Hößlnng angebradjt ffnb, unb Kettern
an btefen mit Seihtigleit gur ßonigfüßrenben Kuppel ber ©lode empor, kugenfheinlidj
rnben ffh bie ßontgfaugenben Hummeln unb Bienen bei ben glodenförmigen Btumen auh
barum mit Borltebe ein, roeil ffe bort leine nennengtoerten Skitberoerber treffen. Die reth=
Uhe ©inleßr oon feiten ber eifrigften ader Blütenbefuher ßat aber roeiterßin ben Borteil,
baff bie angeffrebte Übertragung beg Todeng oon ©tod gu ©tod feßr regelmäffig gu ftanbe
lommt, unb tnfofern lann man rooßl fagen, baff bte ßängenben ©lodenblumen nah jener
©eite gerihtet ffnb, oon roelher bie roidlommenften ©äfte ongeffogen Iommen. ©g barf
übrigeng niht oergeffeu roerben, ßter baran gu erinnern, baff bte ©inftedung ber Blüten;
münbung gegen ben Boben auh noh oerfhiebene onbre Borteile mit ffh bringt, oon roethen
fhon früßer bie kebe roar, namentlih l>en Borteil, baff burdj bie geftürgte Sage ber Blumen;
Irone ber Toden am beften gegen käffe gefhüfft iff (f. ©. 118), unb baff bte ©todenblumen alg
Siohtquartier oon lleineit podenübertrogenben kberffüglern gern benufft roerben (f. ©. 159).
Bei feßr gaßtreihen ©eroähfen fießt man bie Blütenlnofpen an aufrehten ©tieleu
unb mit bem oerfhtoffenen ©nbe bem Himmel gugeroenbet; fobalb aber bie Blüten für ben
©mpfang ber Diere bereit ffnb, trümmen ffh bte ©tiele fo roett ßerab, big bie ©in;
ganggpforte ber B lü te fe it lih geridjtet ift. SBenn fhliefflth ein Befudj ber Diere niht
meßr nüfflth iff, roellen bie Blumenblätter, fhrumpfen unb faden ab, ober eg roirb bie
gong alte Blüte ßinabgefhlagen unb bem ©rbboben gugeroenbet. Diefer Stihtunggioehfel
lommt g. B. tn feßr auffallenber SBeife oor on bem ©eiffblatte (Lonicera), ber kodjtlerge
(Oenothera), bem klontßug (Acanthus), an ben Balfatninen (Impatiens), ber ©eiffraute
(Galega), bem ©teinllee (Melilotus) unb ingbefonbere an galjlreidjen krten beg Kteeg
(Trifolium; f. kbbilbung, ©. 180, pg. 9).
Qn gang eigeutümliher SBeife oodgießt ffdj bie ©inftedung an einigen ©djmetterlingg;
blütlern, für roelhe alg Borbitb ber ©oibregen (Cytisus Laburnum)- geroäßlt fein mag
(f. kbbitbnng, ©. 220). ©olange bte fämtUhen Blüten einer Draube nodj gefdjioffene
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