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nißt oon ben Gîter n ffergeieitet loerben tönnen. ^n biefer Begieffnmj ift gnnäßft ber Gr-
fßcinung gu gebeuten, bap f iß bie ineiften Baftarte, roelße burß Krengung entftanben
finb, auffallenb ra fß nnb üppig eniroictetn, bap fie nißt fetten fßon im
erften gaffre naß ber kugfaat biüffen, roäffreub bie ©ämtinge ber ©tammarten erfi im
groeiten ober britten igaffre gur Blüte gelangen, unb bap fie in ber ©röpe beg i^aubeg
unb noß meffr ber Blüten bie beiben ©tammarten ffäufig übertreffen. Dag
lefftere ift rooffl einer ber oorneffmlißften ©rünbe, roelßer bie ©ärtner oeranlapte unb noß
oeranlapt, bie Krengung fo ffäufig in knioenbiing gu bringen, ©ie finb nämliß baburß in
ben ©taub gefefft, ben Blnmenliebffabern entgegengufommcn, bie am liebften ©eroäßfe in
iffren ©ärten feffen, roetße burß bie ©röpe ber Blüten in bie kugen fallen, ©eroöffnliß
befßräntt fiß übrigeng bie Bcrgröperung ber Blüten nur auf bag erfte unb altenfaltg noß
auf bag groeite ^affr. ©päterffin roerben bie Btüteu ber Baftarte roieber tteiner. Die ©ärtner
pflegen barum auß biejenigen Hfföriben, roelße mit gropen Blüten befonberg gefßäfft
finb, immer roieber oon neuem gn ergeugen. kug ber gropen SJtenge einfßlägiger Beobaßtungen
foli ffier nur eine eingige alg Beifpiel fferauggegriffeu fein. Die ©egneriacee Isoloma
Decaisneanum ift bag ©rgebnig einer Kreugung oon Isoloma Tydaeum mit Isoloma
sciadocalyx. Die ©amen, roelße naß ber Kreugung geroonnen roerben, leimen balb, unb
bie ©ämtinge roaßfeu gu nngemein Iräftigeu TfWugen rafß fferau. Die Saubbtätter roerben
breimal, bie Blumen boppelt fo grop roie jene ber ©ttern; überbieg finb bie Biüten auß
oiet gafflreißer atg an ben ©tammarten, unb ber Baftart fiefft baffer oiet ftaatlißer nnb
prädjtiger nug atg feine beiben ©ttern.
Skeffrere Tfidugen, roetße in ©ebirgggegenbeu ffeimifß finb unb bort in ffumugreißein
Boben rourgetn, roie namentliß bie Sungenfräuter (Pulmonaria) unb bie Trimeln (P rimula),
gebeiffeu in ben ©ärten nißt befonberg gut, nnb geroiffe krten fterbeu felbft bei
forgfamfter Tfiege naß turger 3eit ab. Die Baftarte aug fotßen krten erffalten fiß aber
mertroürbigerroeife oortrefftiß, blüffeu reißliß unb tonnen oiete gaffre im üppigften Söaßg-
turne erffolteu roerben. klg Beifpiele ffierfür mögen Primula pubescens unb Venzoi oorgefüffrt
fein, ©ine ber ©tammarten ber Primula pubescens, uämtiß Primula hirsuta,
gebeifft nur bei Bemipung eineg eigeng gubereiteteu ©rbreißeg unb unter kmoenbung ineff!
rerer anberer befouberer Borfißtginapregetn, ber Baftart Primula pubescens geigt bagegen
felbft in geioöffnltßer ©artenerbe im freien Saube bag üppigfte aBaßgtum. Primula Venzoi,
ein Ba|tart aug Primula Tiroliensis unb Wulfeniana, oerffält fiß noß mertroürbiger.
SBäffreuD bie beiben ©tommorten felbft bei guter Tfiffie im ©arten nur tümmerliß fort-
ödbringen jinb, gebeifft Primula Venzoi auf bem gteißen Boben unb unter benfelben äuperen
Berffältuiffen, tuapp neben iffre ©Itern gepftangt, auffallenb üppig.
©ine anbere ©rfßeinung, roeldje an ben Baftarteu bigroeilen beoboßtet roirb, ift bie
Beränbernng in ber Berteitung ber ©efßteßter. Befonberg ffäupg tommt eg oor,
bap an ben Baftorten fßeiugroitterige jjrußtblüten unb fßeingroitterige Totlenblüten ent-
tteffen unb groar audj bann, roenn beiben ©tammarten eßte ^roitterblüten gutominen. kn
ben aöeibenbaftarten beobaßtet man audj nißt fetten eine teilroeife Umroanblung ber Tetlen-
blüten in grudjtblüten ober nmgeteffrt, unb eg entroidetn ftß bann Käpßen, roetße gur
Hälfte roeibliße, gur Hälfte männttße Blüten trogen, alfo einffäufig finb. ©g tommt biefe
llmroanblung groar auß an eßten krten oor, aber boß nur atg ©etteuffeit, roäffreub fie
bei ben Boftarten, roie gefagt, nißtg roeniger atg fetten ift.
kudj g^üllungen ber Blüten infotge oon Umroanbtung ber Todenblätter in Biumenblätter
tommen an Bajtarien oor unb groar offne ©influp ber ©admilben, roeiße fonft
geroöffniiß bie gefüdien Blüten oeranlaffen (f. ©. 541). Skeffrere ffpbribe kofen. Sielten
nnb Kamelien tennt man überffaupt nur mit. gefüdien Btüten.
©ßioer gu erflären ift bag an Boftarten roieberffolt beobaßtete kuftre ten oou
Skertmaten, roetße beiben ©tammarten feffteu, ober oiedeißt beffer gefagt, oon
Skerfmalen, roelße fiß roeber oon ber einen, noß oon ber anberen ©tammort'fferieiten '
laffen. ©o tommt eg beifpielgroeife oor, bap eingetne ©töde beg Baftarteg auggebußtete
Saubblätter entioideln, obfßon beibe ©tammarten gaugraubigeg ober boß nur feißt ge-
terbteg unb gefägteg Saub aufroeifeu. Der Baftart Salvia silvestris geigt mitunter tief
auggebußtete grunbftänbige Blätter, roag boß roeber bei Salvia nemorosa noß bei Salvia
pratensis, roeißen beiben Salvia silvestris iffren Urfprung oerbantt, ber galt ift. Dagfelbe
gilt oon bent Baftarte aug Matthiola incana unb Maderensis. SBeber bie eine noß bie
onbere ber ©tammarten geigt auggebußtete Blätter, unb boß fiefft man an eingelnen ©töden
beg Baftarteg tief auggebußteteg Saub, fo bap man beim kublide folßer ©töde an Matthiola
sinuata erinnert roirb. kuß an Primula pubescens finb bie Blätter bigroeilen fo
tief auggebußtet, roie eg roeber an Primula Auricula noß an Primula hirsuta ber gad
ift (f. Dafel bei ©. 558). kn ben Boftarten ber ©attung gingerffut (Digitalis) fommen
nißt fetten Blüten gum Borfßeine, roetße an ber unteren ©eite ber Biumenfrone eine fpornförmige
kugfadung, äffntiß berjenigen, roie fie am Seintraute (Linaria) beobaßtet roirb,
gur ©ßau tragen. Sin einem Baftarte, roelßer burß Kreugung ong Nymphaea Lotus unb
Nymphaea dentata fferoorgegaugeu roar, traten on ben Keißblätteru buntetoiolette Sinien
auf, roelße an feiner ber ©taininarten oortoininen. ©g barf ffier rooffl auß auf bie ©r-
fßeinung ffingeroiefen roerben, bap ong ©tammarten, roelße btaue, oiolette, rote ober gelbe
Blumen ffaben, unb unter beren nißt ffijbriber Staßtominenfßaft nur äuperft fetten Söeip-
linge oortommeu, Baftarte mit roeipen Btumen oerffältnigmäpig ffäufig entfteffen. ©ßtiep-
tiß fei noß bemertt, bap oon ben Baftorten gerabe fo rote oon ben k rten B a r ie -
täten gebilbet roerben tönnen, roetße aber feinen Beftaub in ber kadjtommenfßaft
ffaben, fonbern roieber in anbere Barietäteu übergeffeu, roenn bie kaßfommenfdjaft unter
Oen mapgebenben ©infiitp onberer äuperer Berffältniffe gelangt.
3 . U r fp r u n g i>rr
ntja tt : S)a§ ®nt[tet)en neuer Slrten. — ®ie Stlftammung ber ärten. — Sie Stämme beä VPniiäenreict;eä.
Dag ^ntfteffett neuer krten.
©g finb nun 40 gaffre ffer, feit iß auf einer gnfet im Donauftrome unroeit ber tteinen
©tobt Dürenftein eine Söeibe entbedte, roelße ben Botanifern big baffin unbetannt roar.
©ie roußg auf ber gnfet in ©efedfßaft oieler anberer Söeibenfträußer unb Söeibenbäume,
namentliß ber ©rauroeibe (Salix incana) uub ber Sorbeerroeibe (Salix daphnoides), unb
naffm groifßen biefen beiben genannten augenfßeinltß eine mitttere ©tedung ein. Die
Beffaarung, bie groeigbitbung, bag Saubroerf unb bie Biüten erinnerten teilroeife an bie eine,
teilroeife an bie anbere, unb jebem Unbefangenen mupte fiß beim erften Blide bie Skut-
mopung aufbrängen, bap ba ein burß Kreugung ber ©rauroeibe unb Sorbeerroeibe entftanbener
Skittelfßlag ober Baftart oorliege.
©g fiel biefe oon mir in ben erften gaffreu meiner botanifßen ©tubien gemaßte ©ntbedung
in eine geit, in roetßer fiß bei ben Botanifern für bie in ber freien katur beob-
aßteten Skittetfßläge ein befonberg lebffafteg gntereffe tunbgugeben begann, ©inige ber
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