Damit in Uebereinstimmung ist ein geologischer Querschnitt durch Süd-Afrika,
welcher L iv in g s to n e ’ s Reisen1) beigegehen und von Seiten der Kgl. geologischen
Gesellschaft in London angefertigt ist. Derselbe zeigt in der Mitte ein grosses
Central-Plateau, welches der Karoobildung mit Einlagerungen von Trapp angehört.
Dieses Profil schneidet Afrika im Westen unter 8°— 12° südlicher Breite, im Osten
unter 15°-—18°. Also der östliche Durohsohnitt fällt noch in das Gebiet unserer
Karte. Der höchste Punkt im Osten ist hier der 1500“ hohe Kolomo, welcher aus
Granit besteht, und an den sich die krystallinischen Schiefer, naoh Westen und
Osten einfallend, anlehnen. Im Osten sind dieselben von Trapp durchbrochen und
dann gefältelt. Im Westen fallen die krystallinischen Schiefer auch nach Osten
ein, und zwar in der Nähe von Pungo Andongo.
Auch naoh G rie sb a c h scheint das krystallinische Schiefergebirge von Granit
gehoben, in Natal von Nord nach Süd, und fällt nach Osten und Westen steil
unter 70°—80° ein.
Demnach könnte man annehmen, dass im Süden von Afrika das centrale
Wasserbecken Murch iso n ’s durch eine Erhebungslinie des krystallinischen Gebirges
gebildet ist, welche der Küste parallel läuft, was auch durch die Angaben von
v. H o c h s te tte r nicht widerlegt wird. Derselbe sagt, dass die halb krystallinischen
Thonschiefer am Cap von Sttdosten nach Nordwesten streichen , also parallel der
Küste.D
ie Angabe von T h o r a to n über das Streichen der Schichten im Zambesi-
Gebiet stimmt damit nicht überein. Hier fallen die Schichten steil nach Nerdosten
ein, es steht also die Streichungslinie auf der KüsfenliniCj welche hier von Südost
nach Nordwest läuft, senkrecht und geht ungefähr dem Lauf des Zambesi parallel.
Mit der M u rc h iso n ’schen Theorie vereinbar ist wieder die Angabe Thforn-
to n ’s, dass im Gebiet des Kilimandscharo die Schichten der krystallinischen Schiefer
nach Osten einfallen.
Ih Kordofan, Fassokl und überhaupt iïn nördlichen Gebiet deuten "die .Lagerungsverhältnisse
darauf hin, dass die Schichten parallel dëm Nil ‘streichen, Und
in das Nilthal abfallen. In dem abessynischen ËochlanÔe aber ist das Stfeichên
ein sehr verschiedenes, was jedoch auf die allgemeine Auffassung keinen Einfluss
ausübt.
Die Uebereinstimmung in der Richtung des Nilthaies mit der der Seen -und
dem Streichen der krystallinischen Schiefer im Süden., lassen uns die Mu rch i-
sonasche Theorie annehmbar erscheinen. Die bedeutenden Hfthéb'Îftflraèï-Afrikà
haben dann in dem grossen Central - Bassin Inseln gebildet, Und würden insofern
der Theorie nicht hinderlich sein. Was dann das abweichende Streichen am
Zambesi anbelangt, so ist CS möglich, dass dies ^hfir die Folge localer Einfiüssh
ist Wir hätten es hier init einem zweiten, auf dem Häupthebungssy'stem senkrecht
stehenden zU thun, über dessen horizontale" Entwicklung uns allé Notizen-fehlen.
Wir dürfen diese Abweichung Von der allgemeinen Strdichlfnie fdcht als einen
Beweis gegen die Theorie aüffassen, da man für ein So grosses Ârêal, wie Afrika,
keine vollkommene Homogenität annehmen kann. Auch lässt sich die senkréChtè
Richtung zur Haüptrichtung mit der letzteren nôch àïn leichtesten in Ëinklàng
bringen.
Die krystallinischen Schiefer werden am Cap von wahrscheinlich devonischem
1) L ivin g sto n e , Missionary travels and rechearches in Sauth Africa. London-1®57.
Thonschiefer überlagert und von dem sogenannten Tafelberg-Sandstein. Mit diesem
Sandstein verwandte scheinen sieh am Zambesi zu wiederholen, und auch im
Gebiete der Seen, so wie in den Umgebungen des Kilimandscharo. Es wäre möglich,
dass die metamorpbischen Sandsteine Abessyniens, welche nach B la n fo rd von
dem jurassischen Antalo limestone überlagert werden, gleichaltrig sind, aber bei
den grossen Entfernungen, dem Fehlen von Organismen, müsste eine Identificirung
mehr als gewagt erscheinen.
Die Hebung der afrikanischen Küsten müsste man nach Absatz dieses Sandsteins
annehmen. Dabei entstanden zahlreiche Bruchlinien,, in denen das Material
vom Wasser fortgewaschen wurde, und so erklärt auch v. H o c h s te tte r die
Bildung der Tafelherge und überhaupt die pittoresken Formen des Sandsteins.
Nachdem auf diese Weise ein Rand geschaffen war, sammelte sich das Wasser in
dem Centralbecken an und der Körper Afrika’® wurde nicht mehr vom Meer bedeckt.
Es hob sich aber bald auch der Boden des Centralbeckens, und das Wasser wurde
auf den Raum eingeschränkt* weichen die jetzigen Seen einnehmen. So kamen
in Süd-Afrika die Karoobildungen zu Tage und ebenso die thonigen Sandsteine
im Gebiete der Seen. Während jedoch die Karoobildungen und die Sandsteine
am Zambesi Kohlenflötze führen, so giebt Sp ek e solche im Gebiete der Seen
nicht an. Vielleicht sind aber die Kohlengebirge am Rufurna, und das von
T b o rn to n auf der Kilimandscharo - Reise aufgefundene hierher zn rechnen. Die
Ursache der Hebung, ist wahrscheinlich der Trapp, welcher ja an vielen Stellen
zum Durchhrueb gekommen ist und Deeken gebildet hat, die nun den Sedimenten
fringelagert sind. Wir hätten ea somit Mer mit einem Süsswasserabsatz zu thun,
welcher der Zeit nach in das Rothliegende und alle darauf bis zur Jetztzeit folgenden
Formationen gehört. Begonnen hat die Hebung im Süden und zunächst
das Oapland troeken gelegt. Dass die Hebungen »ach Absatz der Karoobildungen
immer noch fortgewirkt haben, beweist schon der Umstand, dass dieselben vielfach
in, ihrer horizontalen Lage gestört sind. Auch im Norden von Afrika wiederholen
sieh die-Trappbildungen, wie aus iS e hw e in fo r tb ’s Berichten hesrvorgeht, im
Gebiet des Djuor, und auch in Abessynien baben wir sie angetroffen. Gehen wir
n p h einen Schritt- weiter, so wären die KoMenbildungen am Tzana-See auch Merher
Zu rechnen. Dieselben scheinen aber der Zeit' nach viel jünger zu sein.
f e j f ach den neuesten Berichten des Missionärs Th. W a k e f ie ld 1) breiten sich
jenseits des Kilimandscharo und Kenia mindestens 1300m über den Meeresspiegel
gehobene Ebenen aus mit grossen darin eingebetteten Seen, so dass also das Gebiet
dem des übrigen Ost-Afrika conform gebildet wäre.
yblßie Schlussfolgerung diese^Co’mMnationen wäre die, dass wir in Tnnpr-AfHlra.
ejffip. Aufeinanderfolge von Süsswasserformationen baben, dié für den Geologen ein
besonderes Interesse hätten, weil bei ihrem Absatz kein äusserer FJTiflngp mitge-
.wirkt hat. Besonders interessant wäre dann Inner-Afrika für den Paläontologen,
welcher verfolgen könnte, wie sich die Faunen und Floren Mer in dem unermesslich
grossen Zeitraum verändert haben, ohne dass andere von aussen hinzukommende
Organismen €sm|n-Einfluss ausgeübt haben. Auch wäre Mer noeh eine Vergleichung
anzustellen' luiytfle'n Bildungen in Indien,, welche G^ ies b a ch für analog erklärt
"i- Grösserem;Veränderungen, als der Körper von Inner-Afrika, war die Nordküste
ausgesetzt. Man kann annehmen, dass das krystalliniscbe Gebirge, welches den
jj^Pcfre.-r'ijia n n ’ af-Mitthfeilimgeru‘il871. p. 366.