
im Lager dicht am Südwesttuss (?) des Kadiaroberges an nicht genau bezeichneter
Stelle beobachtete Breite ist S. 89 zu — 3° 48' 50“ angegeben, doch gründet
dieselbe sich auf nur e in e Höhe von prg Centauri, die, wie Thornton selbst ausdrücklich
bemerkt, zu niedrig (nach der Culmination, too late) gemessen wurde,
und gibt somit keine genügende Veranlassung zur Aenderung der trigonometrisch
gefundenen Breite. Der Schnittpunkt auf dem ParpUel von — 3° 50/0 liegt 0° 53/3
östlich vom Hilfsmeridian See lila , entsprechend 3» 33/2 in Zeit; durch Annahme
einer Breite von — 3° 49/0 würde der Gipfel des Kadiaro um 3 Seemeilen westlicher
zu liegen kommen, oder eine, um 12/0 kleinere Zeit erhalten.
Die in Band I. S. 245 erzählte Besteigung des Kadiaroberges am 7. Juli
1861 hat leider für die Landesaufnahme nicht ganz die gehofften Ergebnisse geliefert,
mit soviel Schwierigkeiten sie auch verbunden war. Es wurde nur ein 4000
Fuss über dem Meeresspiegel gelegenes Dorf erreicht und nicht der 800—1000 Fuss
höher gelegene Gipfel ^selbst, ein steilwandiger Felsen, welcher damals von vielem
Hegen ganz schlüpfrig und deshalb unzugänglich war. Die Aussicht, welche bei
hellem Wetter grossartig sein muss, war bedeckt, und -erst beim Herabsteigen, in
halber Höhe des Berges, klärte es sich soweit auf, dass Thornton eine Anzahl
Winkel nehmen konnte, welche indessen nur von Osten bis Südwesten reichen und
also die vorzugsweise wichtige Verbindung mit den Bur aber gen nicht ermöglichen.
Ein Versuch, in der Nähe des schon ziemlich hoch gelegenen Lagers Visuren nach
dem Buragebirge zu erhalten, scheint nicht unternommen worden zu sein. Von den
erwähnten Winkeln ist übrigens einer, nach dem von Wanga aus festgelegten „Waseen
Peak“ oder Jombobeng, von Bedeutung für unsere Karte, und in zweiter Reihe ein
anderer nach dem Gipfel des Kilibassi: jener gibt eine Kontrole der chronometrischen
Länge Mombas-Wanga, und dieser legt den auch vom Mombasgebiete aus
anvisirten Kilibassiberg fest
Sehr wichtig für unseren Zweck sind einige Richtungswinkel, die Thornton
bei seinem Aufenthalte in Mombas vor Antritt der ersten Dschaggareise gemessen
hat; er unternahm eine Rekognoseirung und Triangulirung der Umgegend von
Mombas, von welcher im folgenden Abschnitt doch besonders die Rede sein wird,
und bestimmte hierbei von Rebmann’s Missionsstation Kisoludini und dem benachbarten
Isokuniberge sowie von dem südwestlich davon gelegenen Realihügel
aus unter Anderem auch die Azimute des Kadiaro und Kilibassi. Die durch die
Lage jener Stationen (s. Karton zu Karte III des ersten Bandes) gegebene Basis
ist allerdings zu klein, als dass sie eine unabhängige Festlegung des Kadiaro in
wünschenswerther Genauigkeit liefern könnte; immerhin aber gestattet sie, «den
Meridianunterschied Mombas Fort — Kadiaro innerhalb enger Grenzen zu bestimmen,
und zwar zu 62/8 ( = 4“ 11/2 in Zeit), wenn man — 3° 50/0 als Breite des Kadiaro
annimmt, Und etwa 7/5 oder 30,»0 mehr für eine Breite von — 8° 49/0. Die
Summe der Längenunterschiede bis See IH würde hiernach sein:
bei einer Breite des Kadiarogipfels von — 3° 50/0 oder von — 3° 49/0 , '1
Kadiaro — See IHa = 3“ 83/2 und 3m 21/2
Mombas — Kadiaro ^ 4m 11/2 und 4m 41/2
Mombas — See IHa = 7® 44/4 .oder 8“ 2/4.
an statt 48/3 nach der chronometrischen Längenbestimmung (S.31: 7“ 45/0 für
Hauth und 7m 48/6 für Tiede). Zählt man hierzu noch den (S, 43) trigonometrisch
gefundenen Längenunterschied zwischen
See III Theodolitstation Arusoha II = l m 34/6, I so erhält man Mombas — Arusoha H = 9 “ «SP* bez> 9“ 37>'°» I während die mit der trigonometrischen combinirte Chronometermessung 9 , I ergibt, die Mondsternbeobachtung aber (S. 37) 9® 31/2, und die schon oben (S. 38) I bemängelte Monddistanz nur 8 “ 16/0, wenn man Mombas — Greenwich = 2 “ 38,44 I annimmt. Auf jene Monddistanz hat Hassenstein wahrscheinlich besonderes Gewioht
I gelegt, denn seine Konstruktion ergibt, wie man auf Karte I IH Band I nachmessen lann, als Meridianuntersobied M om b a s-Se e IH.nur 100/ 3 - 6® 41-/2, öder nach I Zurechnung von 1 ® 34/6 den offenbar zu geringen Werth 8® 15/8 für Mombas
Arusoha II. Der Grund dieser Abweichung ist hauptsächlich auf der otrecte I Mombas — Kadiaro zu suohen, da man für Kadiaro — See III M 52//0 = 3® 2b* I erhält, also nahezu ebensoviel wie in vorstehender Uebersioht. Eine Neubearbeitung
I der Karte wegen dieser Abweichung allein erschien mir um so weniger erforderlich, I als doch zu hoffen steht, dass nach so langer Pause endlich wieder ein mit der
Vermessungskunde vertrauter Reisender, sich naoh jenen Gegenden wende, um auf I den mühsam gewonnènen Grundlagen weiterzubauen und die zahlreich vorhandenen
I Lücken auszufüllen. i I Nach dem oben erwähnten Winkel vom Kadiaro, und noch anderen von den
[ genannten Mombasstationen aus, kommt der K ilib a ss ib e rg in 3° 58/1 stidl. Breite
I und 20 '0 östlich von Kadiaro zu liegen. Weit wichtiger als diese Ortsbestimmung ist diejenige des Jom b o b e rg es (Waseen Peak der Seekarten) durch das auf dem
Kadiaro beobachtete Azimut und die von mir gemessene Breite desselben 4 2ti
10“ nach S. 9); seine Länge wird hierdurch zu 34/4 == 3“ 17/6 m Zeit östlich
vom Kadiaro bestimmt, wenn angenommen wird, dass dieser Berg in 3°; 50, 0 sttdl.
Breite liegt, und der Längenunterschied Mombas;— Wanga wird; da letzterer
Ort (nach S.vll) 2/4 westlich vom Jombo liegt — .4“ 11/2 — 2“ 15/2 = 1“ 56/0
foder 30» mehr, wenn die Breite des Kadiaro = 3». 4 9 /0 'ist) gegen 1® 41/5 nach
g. 13 oder 2“ 9/7 naoh & 31, unter Annahme einer Marschgang-Verzögerung von
1 »58 für Hauth und 5/28 für Tiede ; das Mittel hieraus ist 1* 55/% also fast genau
soviel wie auf trigonometrischem Wege gefunden wurde, woraus folgen würde, dass-
bei dem'wenig beschwerlichen Marsch längs der Küste von Mombas bis Wanga die
Gangverzögerungen nur halb sogross waren,.wie die oben
Aus diesen Vergleichungen Von trigonomètrisch bestimmten Längenuntersehieden
mit chronometrischen geht 'deutlich hervor, dass meine ü h r lä n g e n . und namentlioh
die vermittelst des Taschenchronometers Hauth bestimmten, überall da mit g e n ü gender
S ic h e rh e it v e rw en d b a r sin d /W o trigonometrische Messungen nicht
vorliegen, z. B. für Festlegung der Lagerplätze von Mbaramu und Kisuam.
Sehr zu bedauern ist es, dass Thornton nicht dazu kam, auch eine, wennschon
ganz rohe, Konstruktion seiner Messungen zwischen See Jipe und der Küste zu
versuchen; es hätte dann ein grösser Theil der betreffenden Winkel, namentlich im
Gebiet des P a re g e b irg e s und der U s am b a ra b e rg e , weit besser ausgenutzt
werden können, als es, bei dem schon mehrfac hberührten Mangel genügender Terrainskizzen,
jetzt möglich war. Freiliehwäre selbst in diesem Falle die Vermessung
im Südwesten unseres Gebietes immer noch Stückwerk geblieben, denn der Zusammenhang
jener zahlreichen Berggruppen wird nicht eher klar werden, als bis ein
tüchtiger Geodät diese Gebirge selbst durchwandert,- ihre Hauptgipfel und Kamme
bestiegen und von hier ,aus sowol gemessen, als auch an Ort und Stelle gezeichnet
und konstruirt haben wird. Hierzu wird es allerdings nicht sobald kommen, wenn