graphischen Beschaffenheit, zu den Trachyten zählt. Zwei von diesen Stücken
zeigen reichliche, glänzende, durchscheinende, graulichweisse, grosse, bis 10 M. M.
breite Sanidin-Krystalle , die im Querbruch als Rhomben, erscheinen. Die Grundmasse
ist röthlichgrau, durch Verwitterung etwas gelockert und dann grünlichgrau,
von unregelmässigen Höhlungen durchzogen und ziemlich feinkörnig, bei .einem
anderen Stück etwas poröser, von leberbrauner und dunkelbraun geflammter
Färbung. J. R o th hält diesen Traehyt für unzweifelhaft identisch mit dem, welchen
G-. Ro se vom Fusse des Kilimandscharo beschrieben hat, aus dem Djagga-Gebiet,
im Weri-Weri-Flussbett, dessen Beschreibung auch vollkommen Übereinstimmend
ist; Nach T h o r n t on wäre dies das gemeinste Gestein, welches im südlichen utd
südwestlichen Theil des Gebirges auftritt. Das Gestein ist auch auf dem Berge
in einer Höhe von 4,160 M. beobachtet worden.
Ein anderer Traehyt tritt mit diesem zusammen auf und unterscheidet‘Sich
von dem erSteren leicht dadurch, dass er magnetisch ist und keine grossen Sanidin-
Krystalle ausgeschieden enthält. Es erscheinen nur undeutliche Feldspathblättchen,
und in der Grundmasse sparsam Augit und Magneteisen. Die Grundmasse selbst
ist sehr • feinkörnig, etwas porös und blaugrau gefärbt. f-€n einem wahrscheinlich
identischem Gestein treten kleine, matte, gelbliche Krystalle auf. Dass man es hier
nicht mit Phonolith zu thun hat, beweist der Umstand, dass die “Stücke mit Säuren
nicht gelatiniren.
Obsidian tritt am höchsten Punkte des Kilimandscharo auf. Unter dem
Mikroskop zeigt das Gestein in feinen Splittern unbestimmt- begrenzte Punkte
reichlich eingesprengt, aber keine Krystalle. Einige Stücke zeigen, wie der Obsidian
des Monte nuovo bei Puzzuoli, «ine durch dunkelbraune und schwarze Lagen bewirkte
Bänderung. Auch poröser Obsidian wurde mitgebracht, die Poren sind
vollkommen leer, und Roth vermuthet, dass es die Glasform der zweiten Abänderung
des Trachytes ist. Von Kikumbulin befindet sich ein Stück Obsidian in dem Kgl.
mineralogischen Museum der Universität Berlin, welches von K ra p f gesammelt ist.
Die übrigen vulkanischen Gesteine gehören der Basaltgruppe an. Vom höchsten.
Punkt des Kilimandscharo rührt ein stark verwitterter Basalt her, der in der
matten, graubraunen, dichten Grundmasse neben meist verwittertem und daher
braunem Olivin frische Augite zeigt. Hier und da ist in der Grundmasse das bekannte,
Bol genannte Verwitterungsprodukt des Basaltes sichtbar. Auch wurde
eine schwache Einwirkung auf die Magnetnadel festgestellt. Einen dichten Basalt
mit Hohlräumen hat K r a p f von Kikumbulin gesendet. Am Fusse des Kilimandscharo
hatte v. d. D e c k e n in den Flussbetten Weri-Weri und Goni gleichfalls
Basalt gesammelt. Derselbe zeigt eine dichte, graulichweisse, splittrige Grundmasse
mit sparsam eingemengten Körnern von Olivin und unregelmässigen Höhlungen
mit glatten Wänden, zuweilen sind auch Augite 'sichtbar/* Wach R o th ’s Angaben
rührt von der Daffeta-Ebene auch ein schlackiger, rothbrauner Basalt her, ohne
jegliche Krystalle.. Nach den neuesten Nachrichten W ake fie ld ^S1 * I.) treten jenseits
des Kilimandscharo und Kenia aus der 1300 M. hohen Ebene Vulkankegel in
grosser Anzahl hervor. Südlich vom See Baringo erhebt sich der von K r a p f
unter dem Namen Kirima ja Zioki erwähnte Vulkan Doengo Mburo, der einzige,
an dem man Zeichen von Thätigkeit wahrnimmt, denn er .hat nicht nur heisse
Quellen an seinem Fusse, sondern auch viele rauchende Kratere. Es giebt da am
1) Pe te rm an n ’s Mitth. 1871. p. 866.
Fusse des Berges 30::bis 40 nicht sehr grosse Kratere. Aus diesen steigen, fortwährend
grosse Rauchwolken auf. Feurige Massen oder Steine werden nicht aus-
gespieen,. ,-Am Fusse des Berges finden sich schwarze Steine, welche als Flintensteine
benutzt werden, aber.nur ein- bis zweimal brauchbar sind. Bei ziemlich
konischer Form ist der Berg von den Abhängen bis zum Gipfel felsig und rauh;
hier und da gespalten und gekerbt;! diei Felsen sind zugespitzt und scharf.
An den Ufern des ;Rufuma sollen dann noch nach K irk Trapp - Gesteine auf-
treten, deren petrographische Beschaffenheit er; leider nicht beschreibt. Ich habe
sie. als fragliche jüngere Eruptiv-Gesteine aufgetragen, möglicher Weise sind es
Mclaphyre.
4. Von Sedimenten
treten zunächst an vielen Punkten Sandsteine auf, weiche' die krystallinischen
Schiefer überlagern. Nach S p e k e sind .es thonige Sandsteine, welche einen sehr
fruchtbaren Boden liefern, in Uganda und bei Rozoka, in ganz ähnlicher Weise in
Ka,rague. Diese Sandsteine .sind gleichfalls weich und bestehen aus verschieden
gefärbten Lagen, braunen , rothen und yveissen. Reich an Eisen sollen die Sandsteine
von .Usui, TJzmza und' Unyamiezi sein.
Eine weitere Ausdehnung derselben wird durch B u r fo n ’s Angabe wahr
scheinlich, dass in Ukaranga, an der Küste des Tanganyika-See’s, vielfach gebogene
Sandsteinschichten auftreten. Sjtetee erklärt diese Sandsteinbildungen als Stiss-
wasser-Absätze und meint,, dass das ganze $ebiet zwischen den Seen früher unter
Wasser gewesen ist, und in diesem grossen Wasserbassin das krystallinische Gebirge
Inseln bildete, Dafür spricht der Umstand, dass die Sandsteine vielfach auch
Thpnlagen haben, u n d , die älteren Gesteine Mantelförmig umlagern, ferner, dass
an den Contaktstollen mit denselben gröbere Qpnglomerate erscheinen, die Gerölle
des früheren Ufers repräsentirend. Weiter westlich in .Usagara ist der Sandstein
nach der Lagerung ein ganz anderer, er erscheint auf dem Kamme der theilweise
bis ;200.0 Meter hoch ansteigenden Bergkette.. Damit, scheinen die . Sandsteine
übereinzustimmen, welche am Cap auftreten-und-.,die v. H o c h s te tte n 1) Tafel-
Sapdstejne nennt. Sie sind vollkommen leer an Versteinerungen und bilden am
Cap Gebirgsketten mit langen und tiefen Seitenthälerri. Wenn die Schichten horizontal
gelagert sind, hat man es mit den echten.Tafelbergen zu thun, .wenn sie
steil aufgeriohtet sind, sind es zackige Berggipfel und allerlei pittoreske Formen.
Dies führt mich zu der Vermuthung, dass auch hier die von B u r to n und S p e k e
beobachteten, pittoresken Formen , welche sie dem Granit zuschreiben, w.ohji dem
übergelagerten Sandistein angehören mögen. Aehnlich scheinen auch die Sandsteine
zu sein, Welche nach T b o rn to n zwischen Kadiaro.und dem krystallinischen Gebirge
auftreten; er nennt sie metämorphische Sandsteine, und sagt auch, dass
dicke Schichten derselben das Usambara-Gebirge bedecken. Auch am Kilimandscharo,
an der Äussenseite des südöstlichen Abhanges hat T h o r n to n einige Rippen dieser
Sandsteine aus der Lava hervorragend beobaohtet, welche ihre ursprüngliche Abdachung
zu haben schienen. Ueber das Älter steht mir hier in keiner Weise ein
Urtheil zu. Von Mombas hat K r a p f eia Stück Bleiglanz gesendet, welches dem
Aussehen nach im metamorphischen Sandstein auftritt. ' Ueber die Lagerstätte
fehlen sonst nähere Angaben. ■
1) v. Hoch ste tte r, Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde; geolog. Thefl.
II. Band.