oder ähnlicher zu bedienen, welche die Sinus und Tangenten solcher Winkel ohne
Weiteres bis auf eine Sekunde genau gehen.
Eine besondere Wiedergabe meiner Aufnahme der Bucht von Muoa erscheint
hier nicht nöthig, weil diejenige vom See Jipe für die Instruktion des Beisenden,
um welche es sich hierbei wesentlich handelt, vollkommen ausreichen dürfte, und
weil die Tabelle dieser nur von einem Standpunkte aus gewonnenen Aufnahme
ganz ebenso aussehen würde wie die linke Hälfte der oben mitgetheilten.
Dieselbe Methode der D e p re s sio n sw in k e l lässt sich auch, wo es sich nur.um
Näherungswerte handelt, auf Vermessung von Objekten in ebenem Lande
anwenden, und wird namentlich bei Aufnahme von F lu ssläu fen , die man oft so
deutlich durch Uferwald markirt sieht, gute Dienste zu leisten im Stande sein.
C. Höhenmessungen,
a. B a rom e trisch e s Nivellement.
Eine genaue Grundlage für meine barometrischen Höhenmessungen fehlt insofern,
als keine gleichzeitigen Beobachtungen an der Küste vorhanden sind, auf
welche die im Innern gewonnenen Barometerablesungen bezogen werden könnten;
denn die meteorologischen Aufzeichnungen des Dr. G. Edwin Seward, welche
ich in meiner „Meteorologie von Sansibar“ ausführlich behandelt habe, beginnen
erst vom Jahre 1863 an. Nichtsdestoweniger glaube ich die aus denselben abgeleiteten
Gesetze für die Schwankungen des Luftdruckes und der Temperatur im
Lauf des Tages und des Jahres mit genügender Sicherheit auch auf das Jahr 1862
anwenden zu können, weil in jenen Gegenden die wichtigsten meteorologischen
Elemente, mit Ausnahme des wässrigen Hiederschlags, nur sehr geringen Schwankungen
unterworfen sind. Wie aus den‘Untersuchungen von M. Bauernfeind u. A.,
namentlich aber von Richard Bühlmann, hinreichend bekannt ist, vermögen einzelne
barometrische Höhenmessungen nur unter gewissen Bedingungen , welche-indessen
auf einer Landreise selten Vorkommen, genaue Werthe ,zu liefern; deshalb erscheint
auch die Anbringung der feinsten Korrektionen ah derartigen Messungen überflüssig
und sogar eine Genauigkeit der Barometerablesungen auf Zehntel- und
Zwanzigstel-Millimeter nnnöthtig, weil die der Methode selbst anhaftenden Unsicherheiten
viel grössere Fehler bedingen, als 1 Meter Höhenunterschied, was ungefähr
1 Zehntel-Millimeter Irrthum in Betreff des Barometerstandes entspricht. Das. von
mir benutzte Heb erb a rom eter gestattete eine Genauigkeit der Messung auf 0,1 Mm.,
obschon dasselbe ohne Hülfe eines Nonius abgelesen wurde, und liess zugleich
eine fortwährende Eontrole seiner Genauigkeit zu. Da dasselbe sich auf meinen
Reisen stets sehr gut bewährt hat, sei es mir gestattet, in wenigen Worten seine
Einrichtung anzugeben. .
Als Prof. A. Erman mich im Winter 1861/62 wissenschaftlich vorbereitete,
erzählte er mir von einem Unfall, welcher ihm mit seinem Quecksilberbarometer
in Sibirien zugestossen war, und zeigte mir, ,in welcher Weise er sich aus der
Verlegenheit geholfen hatte. Das Barometerrohr war zerbrochen und nur gewöhnliches
Glasrohr zu seinem Ersatz vorhanden; da liess sich Erman von einem Schmied,
wenn ich nicht irre in Jakutsk, eine kurze heberförmige Röhre von Eisen verfertigen
und kittete vermittelst Siegellack in den einen Schenkel derselben ein langes, am
obern Ende zugeschmolzenes, mit Quecksilber gefülltes Glasrohr ein, in dén anderen
Schenkel ein kürzeres, beiderseits offenes; dieses primitive Barometer, welches er
auf einem mit Skalentheilung versehenen Brettstück befestigte,' benutzte er lange
Zeit zu seiner vollen Befriedigung. Natürlich war dieses Instrument etwas un behilflich
und dem Zerbrechen fast ebenso sehr ausgesetzt wie irgend ein anderes
der gewöhnlichen Barometer. Diese Fehler suchte ich- bei meinem Reisebarometer,
welches im Uebrigen auf der Erman’schen Idee beruht, zu vermeiden. Anstatt der
zweisohenkeligen Eisenröhre Erman’s benutzte ioh als Quecksilbergefäss einen viereckigen
G u ssstah lk lo tz mit den entsprechenden Bohrungen, in welche die beiden
Glasrohre nicht eingekittet, sondern durch eine eigentümliche Schraubvbrrichtung
mit Hilfe’von Gummidichtungen befestigt wurden, sodass das Ganze eine beträcht- .
liehe Biegsamkeit und somit einen guten Schutz gegen das Zerbrechen erhielt.
Ein in dem Stahlklotz an der Seite des kürzeren Steigerohrs eingeschliffener sog.
Dreiwegehahn gestattete einen sicheren Abschluss des Quecksilbers und zugleich
das Ablassen kleiner Mengen desselben, sei es nur zur Prüfung des Instrumentes auf
einen etwaigen Luftgehalt des Vakuums; oder zur Entfernung überflüssigen Metalls
aus dem offenen Steigerohr. Beide Glasröhre waren gerade und, einander parallel,
bis zur halben Dicke in ein aus fünf dünnen Platten von abwechselnd verschiedenem
Holze zusammengeleimtes schmales Tragbrett eingelassen, an welchem auch das
Stahlgefäss vermittelst einer von hinten durchgehenden Schraube befestigt wurde.
Zwischen beiden Glasröhren kam die in Millimeter gètheilte Messin g sk ala zu liegen,
und p der Mitte lag ein Thermometer eingesenkt, dessen Gefäss aus derselben
Sorte Glasrohr wie das Barometerrohr gefertigt war und somit volle Sicherheit für
Ablesung richtiger Quecksilbertemperaturen boti Die Theilung in der oberen Hälfte
des Instrumentes war nach links, in. der unteren nach rechts gerichtet; weil das
Vakuumrohr, in dessen oberem Ende die eine Ablesung zu geschehen hat, sich links
befand, und rechter Hand das Steigerohr, Wo dié untere Ablesung vorgenommen
wird. Zur Vermeidung der Parallaxe, wegen zu hoher odèr zu^nieijügcr Stellung
des Auges, dienten mir die aus diesem Grunde Ziemlich langen Theilstriche selbst,
ohne irgend welchen Hilfsapparat; ich brachte mein Auge, etwas vor der Ebene
der Theilung, in solche Höhe, dass der der Quecksilberkuppe nächste Theilstrich
mir in der Verkürzung nahezu wie ein Punkt erschien, die ober- und unterhalb
befindlichen aber von oben und unten her nach1 der Verlängerung jenes convergirten.
Durch ein wenig Uebung bringt man es bald dahin, dass man sich bei, der Summe
der beiden Ablesungen an der obern und untern Quecksilberkuppe um nicht mehr
als 0,1 Millimeter irrt. Bei später gebauten Instrumenten habe ich eine wesentliche
Verbesserung erreicht, indem ich das längere (Vakuum-) Rohr in seiner Mitte soweit
nach rechts bog, dass es in derseiben Richtung m itd em Steigerohr verlief;- die
Skala wurde dann, mit einer gleichmässig nach links laufenden Theilung, ztir-Rechten
von beiden Rohren angebracht; ausserdem setzte ich, um- die; Zerbrechlichkeit noch
thunlichst zu vermindern, das lange Vakuumrohr aus zwei nahezu gleichgrossen,
durch ein stählernes Sehraubstück von besonderer Einrichtung und durch. Kautschukdichtung
verbundenen- Theilen zusammen: und versah das Ganze mit einem dem
Tragbtptehen entsprechenden Holzdeckel, in welchem einige Reserveröhren Platz
fanden. Ein solches Barometer kann recht gut als ein u n z e rb re ch lich e s bezeichnet
werden, insofern es nur unter sehr ungünstigen Umständen zerbrechen und dann
leicht vom Reisenden selbst wieder hergestellt werden kann.
Die F ü llu n g dieses Barometerb geschieht auf sehr einfache Weise und'kann
auch auf der Reise leicht ausgeführt werden; eine Prüfung auf das Nichtvorhandensein
von^Luft; bez. die Bestimmung der ; Menge und des Einflusses derselben
Y*Æ'îdé o k e n , Reisen III: Astronomie etc, J Jf f , < 5