nach Asien hin fortsetzt und auch bei Gibraltar auftritt, finden wir in Afrika ebenfalls
vor, ein Beweis für die grosse Verbreitung des Mittelmeeres zur Tertiärzeit, Ein
bekannter Fundort für Versteinerungen ist Mokkatam bei Kairo. Nach Süden
sehliesit sieb daran die Kreideformation, welche sieb nach Nubien fortsetzt und
direkt auf kryställinischein Gebirge zü ruhen scheint. Dem krystallinisohen Gebirge
gebürt, die Halbinsel töei$ iü äi an, ferner tritt dasselbe am Berge Dukhan auf, mit
dem prächtigen rothen Oligoklas-Porphyr, dem Gestein, welches von den Alten
vielfach verwendet wurde und*Gunter dem Namen Porfido rosso antico bekannt ist.
An den Katarakten von Assuan steht der bei den Pyramiden vielfach benutzte Gra-
nitit an, welcher in einem grobkörnigen Gemenge grünen Oligoklas enthält.
Diese kristallinischen-Gesteine setzen sich nach Süden hin fort und gewinnen
hier bedeutend an horizontaler Entwickelung; daneben treten Porphyre und
Melaphyre auf. Auch jüngere Eruptivmassen und vulkanische Produkte spielen
eine bedeutende Bolle. Außerdem habe ich von Sedimenten unbestimmte Sandsteine,
Jura, Kohlen, tertiäre und quaternäre Bildungen aufgetragen,
1. Die krystallinischen Bildungen
bestehen aus krystallinischen Schiefern in Verbindung mit Granit.. Sie. treten
westlich von Massaua zunächst in dem Küstengebirge auf, welches in einer Entfernung
von"6—7 Meilen von der Küste derselben parallel läuft, und erstrecken
sich von da nach Westen und Süden’, so weit überhaupt unsere Kenntniss der
fegenden reicht, . ... iW'lliH - M: ! ■ w'"
. Die Kenntniss der Gegend zwischen Keren und Gondar und von hier östlich
in d westlich verdanken wir zumeist den Aufzeichnungen und Sammlungen .des
Dr. S te u d n e r * | Einen kleinen Bericht über die von S te u d p e r gesanamel|en
Proben habe ich schon früher gegeben8). In der Umgebung von Keren tritt der
Granit in zwei verschiedenen Abänderungen auf, mit weissem und mit rothem Feld-
spath; ersterer gipbt dem Zad’amba (weisser Berg),seinen Namen, während der
rothe Granit in den nächsten Umgebungen von Keren erscheint. An den Granit
lehnt sich der Glimmerschiefer an, welcher im ganzen Ainthal ansteht, die
Wände desselben bildet, und sich von hier bis hinter Mohaber erstreckt. Auf der
Itoute nach Ado» löst er bei dem kleinen Dorfe Xabi-Mandel den Granit ab und
geht bei Zasega in Gneiss über. Dieser Gneiss ähnelt etwas dem Proiogingneiss
der Alpe» durch den fein vertheilten Talk, unterscheidet sich aber in seiner Ausbildung
durch deutliche Quarzkrystalle, welche teilweise sogar noch die Form
erkennen lassen. Von mineralogischem Interesse ist hoch ein Stück Glimmer,
Welches S te u d n e r gesammelt hat und das wahrscheinlich von Zad’amba herstammt,
Es ist Kaliglimmer (Muscovit), welcher nach zwei Richtungen gestreift ist, die Streifen
schneiden sich unter einem Winkel von 57°. In diesem Glimmer sind deutliche
Eindrücke von Leucitoödern sichtbar, welche nur theilweise mit einem rothen Pulver
ausgefttllt sind; es scheint mir am wahrscheinlichsten, dass diese Eindrücke von
Granat herrühren. - v » ' a .a «
Südlich von Zasega ist die Wasserscheide des Anseba und Maräbb, und das
krystallinische Gebirge wird von Eruptiv-Massen bedeckt, deren Alter nicht genau
1) Steudner, Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Neue Folge. XE. 1862. p. 59—73. XV. 43u.
XVI. 88, ferner P e te rm an n ’s Mittheilungen, Ergänzungsband. III. 1865.
i ) Al Saddieck, Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. XVIII. 1866. p. 650.
zu bestimmen war. Diese Bildungen beginnen an den Quellen des Maräbb mit dem
sogenannten rothen Plateau, welches aus rothem Thoneisenstein besteht, eine Formation,
die sich südlich über Axum und Adoa hin fortsetzt und über die ich später
Gelegenheit haben werde, genauer zu berichten. Für die Gegend von Axum und
Ado»,. Also das südlich Tigré, sind die S c h im p e r ’sehen Karten und Gesteine von
Wichtigkeit. Nach S c h im p è r ’s Angaben und Proben habe ich schon früher eine
kleine geognostische Skizze dieses Landstriches publicirt1). An den Ufern des
Maräbb erscheint unter dem Urthonschiefer der Granit, welcher dem Granitit
G. R o s e ’s zuzuzählen ist. Der Orthoklas hat eine fleischrothe Farbe, der Oligoklas
eine weisse und das ganze Gestein ein mittleres Korn. Leider fehlen mir Hand-
stttcké: von Keren zur Vergleichung der beiden Granite.
Eine andere, etwas feinkörnigere Varietät des Granitit scheint jünger zu sein
und »den älteren Granit durchbrochen zu haben, denn sie bildet die höchsten Spitzen,
den A8G0V hoben Berg Semajata, den Gossosso tmd Subhat, und hat hier den
krystallinischen' Schiefer gehoben.
Unter den S t e u d n e r ’sehen Sachen befindet sieh noch ein Gestein von Adoa,
welches ich zuerst für Trachyt hielt. Dasselbe besteht aus Orthoklas und Hornblende,
ist somit als Syenit zu bezeichnen. Das Gemenge ist deutlich körnig und
der Feldspath schon etwas verwittert, Quarz und Glimmer habe'ich nicht beobachtet.
Zwischen den bedeutenden Bergen Semajata, Gossosso und Subhat treten krystallinische
Schiefer auf, welche gehoben und vielfach wellenförmig gekrümmt und
geknickt sind ; ihr Einfallen liegt zwischen diesen Bergen* so dass sie darnach ein
allgemeines Streichen von Ost nach West haben würden. Ihrer petrographischen Beschaffenheit
nach sind es Gneiss, Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer, Talkschiefer,
Thonschiefer und eine Anzahl unbestimmter, grün gefärbter Schiefer, welche wohl
auch den Hornblendeschiefem zuzuzählen sind. Der Gneiss zeigt in frischem Zustande
einen gestreiften Feldspath und erhält theilweise durch einen bedeutenden
Reichthum an Magnesiaglimmer ein ganz dunkeles Aussehen. Durch Aufnahme
von Hornblende scheint ér in Hornblendeschiefer überzugehen, Quarz ist nur spärlich
vorhanden. Für einen Geognosten dürfte es Von- besonderem Interesse sein, an Ort
und Stelle die Aufeinanderfolge der krystallinischen Schiefer genauer zu untersuchen.
Der Thônschiefér tritt im schöner schiefriger Strueitir bei Adoa auf und wird
hier zum Dachdecken benutzt. S te u d n e r beobachtete ihn, das Flussbett des
Takassé bildend, an der Stelle, Wo er diesen Fluss überschritt, in ähnlicher Weise
erscheint er in dem Flussbette des Ataba in Gesellschaft mit Granit. Von Tschi-
bago hat S te u d n e r prächtig ausgebildete Orthoklas-Kryställe mitgebracht. Es
sind Kryställe nach dem 2. Habitus, welche jedenfalls aus einem Porphyrartigen
Granit stammen.
Die Ausdehnung des krystallinischen Gebirges, welche ich auf der Karte verzeichnet
habe, beruht zunächst nach Süden auf einzelnen kurzen Angaben.
R o h lf s 8) giebt den Thonschiefer am Ashangi-See an, was mit den Beobachtungen
des Engländers M a rk h am 8) Übereinstimmt. Dieser sagt, dass der
Schiefer bei Senafeh von Sandstein überlagert ist und in Folge dessen nur in den
1) A. Sadebeck, Geognostische Skizze der - Umgegend von Axum und Adoa im südlichen
Tigré, Zeitschrift der Gesellschaft:für Erdkunde, IV. B. Berlin 1869. p. 347.
2) Rohlfs, Zeitschr. d. Ges. f. Erdk. zu Berlin. 1868. p. 229.
3) Markham, The royal geogr. Soc. of London 1868. p. 2. -