
E d ris i (12. Jahrhundert), ein gelehrter Scherif am Hofe des Königs voll Sicilien,
scheint in seinen Aufzeichnungen alle Kenntnisse seiner Zeitgenossen wiedergegeben
zu haben. Ihm zufolge wendet sich Afrika vom Somalilande an ostwärts
, bis nach China. Vonden uns bekannten Orten führt er auf; Sokotra, Brawa
(Beruat oder Meruat, wie er es nennt), Merka (dieses hier zum ersten Male),
M a lin d i und Mombas. Ma lin d i ist eine grosse Stadt an der Mündung eines
Flusses. Ihre Einwohner beschäftigen sich mit Fischfang, Jagd auf wilde
Thiere und mit dem Ausbeuten von Eisenmin^h. Mombas ist ein kleiner,
vom Könige .der Sendsch (des Volkes von Sansibar) abhängiger, Oft. Die
Bewohner bearbeiten gleichfalls Eisenerz. Sie besitzen kleine rothe Hunde,
welche ihnen bei der Jagd auf die zahlreichen wilden Thiere dienen.
Edrisi’s El B an e s, die letzte Ortschaft der Sendsch,. wird woL an der
Mündung des Dufidsohi gelegen haben, wenn es nicht ein andrer Karne für
das von ihm nicht erwähnte Kiloa, ist, wie ja auch die Namen Mombas und Mvita,
Sansibar und'Ungudja, Pemba und D je s ire t è i Chotera dasselbe bedeuten.
Der Flecken T h o n e t wird in- der Nähe des Kap Delgado zu suchen s^iq,
Dendèma 30Ô Seemeilen (gle|çh drei Madjira oder volle Tagereisen), dies-
seit der Mündung des Sambesi. Das Land zwischen beiden Orten, in.welchem
man äüoh die Wak-Wak (Wamakuai) suchen muss, scheint er ; nicht zu
kennen. Was er von S iu n a sagt, könnte man auf SAna be,ziehen, wenn man
annimmt, dass die flache Küste vom Samhesidelta.^seit jjener Zeit sich weiter
vorgeschoben habe. Nach dieser Annahme käme sein Dj entama an die
Mündung des Likongo zu liegen, Dendema an Stelle des heutigen Kilimane
und Buk ha an den Luabo, den südlichen Arm des .Sambesi. Die $tadt
D je b e s ta (od. DjestaV) könnte man für den damals sehr besuchten Goldmarkt
Söfala halten und D a g h u ta für einen Ort nicht weit vom Kap Oorrientes,
etwa für Inhambäna. Allé dièse Annahmen aber erscheinen gewagt, da
Edrisi’s EntSfernungsangaben sehr fehlerhaft sind. Auffällig ‘ist, dass er einige
schon seit längerer Zeit wichtige Punkte nicht nennt. Von ,zweien oder dreien
der Komoren sowie'von M a d a g a sk a r und ^ e y io n spricht er in .^ c h s t
unbestimmter und verworrener Weise.
J a k u ti, ein vielgereister Kaufmann, schrieb Anfang des là. Jahrhunderts ein
geographisches Wörterbuch., ln dem Auszug daraus auf der Pariser Bibliothek
sind .die ‘Städte Mukdischa, 'e l Djub (nach Krapf wol das El Nedja
Edrisi’s, oder die Stadt Jumbo an der Mündung des Djubaflusses?) und Kiloa
erwähnt, welche sich bei den früheren Schriftstellern nicht finden. Nur über
Mukdiseha finden sich einige : nähere Angaben, undjdiesè 'Scheinen sich auf
längst vergangne Zeiten zu beziehen. ! Sein Lendjuyä erkennen wir nach
dem Klange des Wortes .iun,d;:in Verbindung mit dem Namen'Tambat,!(unsere
Insel Tumbatu, deren mahammedanische Bewohner nach Jakuti von Lendjuyä
.herübergekommen sind) als Un g u d j a, wie: die Suaheli dieslnsel Sansibar
nennen. Die Stadt S o fa la erwähnt .Jakuti als fernsten Punkt im Lande der
Sendsch. Die Insel Komr oder El Komr, welche bisher nicht näher bestimmt
war, legt er in die Mitte des Meeres der Sendsch, dessen grösste' Insel sie sei.
Ben S a id (Ihn Sa id ) verfasste in der Mitte des 13. Jahrhunderts Seine D ja g ra fia ,
welche Einiges über Ostafrika enthält. Er schöpfte (aus Edrdäii, (Hess -aber
; Vieles, was .dieser erwähnt j weg und ist überdies oft unklar.
Nach ihm soll die Stadt Merka an der Mündung des »Weitläufig besprochenen
Nil von Muk d isch a liegen, während schon Edrisi weiss, dass sie in einiger
Entfernung davon, liegt- (zwei Tagereisen gibt er übertriebener Weise
an). Die Bewohner von Merka lässt er ebenso wie die Berbern Mahammedaner
sein, was wir bisher nicht mit Bestimmtheit wussten. Der D ju h a f lu s s wird
kurz abgehandelt| die-Stadt M u k d isc h a , welche doch damals schon einige
Bedeutung haben musste, wird einfach nur genannt. Die bei Edrisi vorkommenden
Orte E.1 N e d ja und B e d u n a (in der-Nähe von. Warseheieh oder
.• der Djubamündung) kennt er nicht, ebenso, wenig das von seinem Vorgänger
allerdings unbestimmt gelassene Me du n a oder Naduba. M a lin d i und Mo m-
b ä s aber kommen in der Djagrafia vor, letzteres als Sitz des Königs der Sendsch.
Sein B a ny n a könnte das schon auf Kiloa gedeutete el Banes des Edrisi sein, und
Dies wird sehr wahrscheinlich dadurch, dass Jakuti keine dieser beiden Städte,
wohl aber Kiloa nennt. Von. den anderén Ortschaften Edrisi’s führt Ihn Said
- noch Syuna. (Sena?) än un d -Dag h u ta, dieses die letzte Stadt von Sofala,
jenseit welcher das Land, seiner Meinung nach, wüst und nicht mehr bewohnt
ist wie es auch die zwischen Sofala und dén Sendsch fliegende Küste sein
■ sö'llf Als Berg el Molattam kann die hohe Küste zwischen Sofala und
Kap Oorrientes angesehen werden, und letzteres könnte unter dem Berg E l
Neda'ma gemeint seinj i y,<bei welchem der Kanal von Komr endigt und
das stürmische, unschiffbare um g e b e n d e Meer beginnt.*' '
j . Auch nach Ihn Said erstreckt sich Afrika weit hin nach Osten, so dass
das Kap der guten Hoffnung südlich von China zu liegen kommt. In dem
diesergeatalt gebildeten, „Mittelmeere“ zwischen Südasien und Afrika lässt
er, im Süden von Ceylon, die In s e l Komr oder Malay gelegen sein, welche
die Seschellen und einen: Theil von Java und Sumatra umfasst. In einer
anderen geographischen. Abtbeilung.nennt er neben mehreren fabelhaften Orten
auch eine Insel Kilua;. diese kann indessen xiieht in TJebereinstimmnng mit
» än se rem Kiloa gebrächt - werden.
A b u lfed ä , der „Fürst der Geographie,“' zu- derselben Zeit wie Ibn Said lebend,
ff theilt uns::nichts Neues, über Ostafrika^ mit. .
Ibn B a th u ta , welcher im Jahre,133L(731 d. H.) von Seila aus die Küste besuchte,
gibt uns, einen . ziemlich wefthvollen und^ zuverlässigen Bericht. Seine
Schilderung ä’er grossen,Sta'tff M u k d i'seb a (Ibn Bathuta sprach seihst das
Mukdischa-Idiom)J des dortigen Sultans, der Bevölkerung und des ihm
gewordenen Empfangs miiss* rfohh ^jetzt ‘ in den H'aüpisächen als richtig
anerkannt werden. Es herrschte damals Abu B ek r, ein Sohn vom Scheik
Omar undtJ bérbèrfschén Ursprungs (Jedenfalls vom Herrscherstamme der
Mdoffer, welcher die Emosaiden hier verdrängt und die Stadt zu so hoher
BlÜthe gebracht hatte). "Die'Einwohner hatten schöne Häuser und Moscheen
und zeichnfeten sich durch ihre Gesittung aus. Von Mukdischa kam Ibn
1 Batbutä nach Monbasa '(Mombas); da er aber nur eine Nacht in der
Stadf bliëb, konnte' er nicht Vièl erfahren. Er hält die Insel Mombas für
viel zmgross. Vpn den Einwohnern sagt er, dass sie schafeïtischen Bekenntnisses
seien und keine Herrschaft Über das benachbarte Festland austiben.
K ü lu a (Kilo-h) hält er für die schönste und am besten gebaute der von
ihm -gèseBehen Städte. Was er vom'- edelmüthigen Sultan Hassan erzählt
'sowie tóldesSer-Ëeise hühb Mekka und seiner Stellvertretung* durch seinen
I ‘ kruder ü iu d , stimmt' vollständig mit der oben erwähnten „Chronik von Kiloa“