tabe lla risch isiUeb e rsieh t d e r Ge&chipikte ö gtafriikas'^ em ünterzeicMeten.
Beide Abschnitte der dratteh . Ahtheilung von Band III sind schon im Vorwort kurz
erörtert worden ; es .bleibt mir hier nur übrig darauf hinzuweisen, dass derEassen-
stein’sehen Arbeit einige behchtenswerthe| geographische Notizen, beigefügt!sind,
und zwar über die Strass®' von Kiloa zum Nia ssa se c, das Quellgebret des
Lufidschi und die O s tk ü s te -v o n An g a sija (Gross-Komoro) nach den uns
freundlich zur Verfügung gestellten Beobachtungen; des französischen Oapt. Bi grel.
Die Geschichts-Uebersicht, welche bis Ende l# i8 fortgeführt ist und Geschlechts*
tafeln verschiedener HerrscherfamiHeni (der Msara von Mombas, der Abu Saidi
von Maskat und Sansibar undr der Regenten von Pata) enthält,- soll hauptsächlich, den
Beisenden aufklären über die Vergangenheit»jener Gebenden1 «und ihrer Bewohner,
sowie gleichzeitig Anregung geben «zu neuen Forschungen in-dieser Hinsicht.und
zum Studium des ausführlichen undi gediegenen iGuilMn’schen Werkes, welches
leider die meisten Leser .durch seine Unübersichtlichkeit etwas abschreckL ■
Ein Wort der Erklärung geziemt sich .noch dafür, dass der P la n d ie se s
R e isew erk e s nicht ganz programmmässig ausgeführt : wurde;;. /Das« M emoire zu
den K a rten , welches
Kartograph des Werkes,. Bruno Hasseh^fpin, inzwischen' zu anderen Arbeiten
bei der geogräphischen Anstalt von Justus! Berthes in Gptha 'tferulmi worden war,
und wurde ersetzt durch'^rläutefrnde Bemerkungen in der astronomisch-geodätischen
Abtheilung selbst; das „ S p ra c h lic h e “ aber, welches vön^nterzeicHnetem nahezu
fertig gearbeitet, bisher jjjpdoch 'zurückbehalten wurde in yder Hoffnung, noch einmal
Gelegenheit zu einer, gründlichen Revision‘zu erhalten/ soll peine Verwerthung
ausserhalb des Rahmens cßeses Buches' finden, und zwar wird Oies der Wahrschein-
lichkeit nach unter überaus günstigen Umständen geschehen können, da eine begabte
und hochgebildete Dame aus Sansibar, die Schwester des dortigen Sultans und
nachmals Gattin eines hgmburger Kaufmanns, die jetzt in'Berlin weilt, ein leb
haftes Interesse an derartigen Arbeiten auf dem'Gebiete der Hauptsprache ihres
Heimatlandes nimmt. ,
' ‘Blicken wir nun zurück auf die Gesammt-Ergebnisse der v. d. ©ecken’sehen
Expedition, so müssen wir, trotz aller vorhandenen Mängel und Lücken doch zugestehen,
dass nur selten ein deutscher Privatmann auf solchem Gebiete mehr geleistet
hat als Bardn Carl Glaus v. d. Decken*) tind müssen zugleich unser Bedauern
aussprechen, dass nicht öfter ein junger Mann von Stellung und Vermögen in die
Ferne geht,-um gleichen Ruhm ztt erwerben, anstatt in den Grossstädten Europas
Zeit, Geld und Gesundheit: in Nichtigkeiten zu* vergeuden. Matf eritgegfid -nicht,
dass^ nur Wenig® dazu die Befähigung besitzen; denn die Geschicklichkeit zur
Leitung einer Expedition lässt sich; wenn man mit leichteren Aufgaben beginnt, hiebt
allzttschwer erwerben, und; tüchtige wissenschaftliche iKräfte zur Begleitung eines
solchen Führers finden sich: stets * wenn nur die Mittel vorhanden -sin d ;-»Noch
•) Die Gesammtkosfen der EeipenrCrß.-'.Ton der Deckend mögen sichVf mehr alB 2B0,Q00.-Em.
belaufen, ,von denen «lip gälfte, allein auf Erwerbung: und Transport — Mi
Dampfers kommt; die Herausgabe i n s K.eiseverk^s kostete ausserdem an 70|00 Em., wozu die
y d Decken sehe Familie eine namhafte Summe beitrug indem sie die Sarnen, Illustrationen upd Honorare
zu einem grossen Theüe bezahlte, wahrend di*!!. 'F. Winter’sche Verlagshandlung alle Übrigen Herstellungskosten
übernahm.
ein Punkt ist es endlich, den ich hierbei wiederum, wie ich es schon öfters gethan,
hervorheben muss, dass unser geographischer Forschungseifer sich etwas mehr als
bisher in n a tio n a le r R ich tu n g geltend machen sollte, nämlich einestheils so, dass
man den, welcher Tüchtiges leistet, - vor Noth und Sorgen schützt Und ihm seine
mühsamen Arbeiten thunlichst erleichtert, und andemtheils auch so, dass diejenigen,
welche berufen sind zu Förderern der geographischen Forschung, es für eine
heilige Pflicht erachten, dem Reisenden, welcher auf dem Felde der Ehre gefallen
ist, wenigstens soviel Achtung zu bezeigen, dass man Alles, was möglich ist,
thut, um seine Forschungen weiter zu führen, Was Deutschland den ermordeten
v. d. Decken, Dr. Linck u. s. w. gegenüber gethan oder vielmehr fast anderthalb
Jahrzehende hindurch zu thun unterlassen hat, wäre in England z. B. ganz-undenkbar
gewesen. So lange wif solche Schuld nicht sühnen, werden wir vergeblich uns
mühen, es den Engländern in Erweiterung unserer fernländischen Beziehungen auch
nur im Entferntesten gleich zu thun; nach diesem Ziele aber müssen wir streben,
und zwar mit allem Emst und Eifer, und deshalb hoffe ich, so lieb mein Vaterland
mir ist, dass endlichjener alte garstige Fleck auf einem der ruhmreichsten
Blätter deutscher Entdeckungsgeschichte getilgt werde, und zwar mit emsiger Beihilfe
von. Jedem, dem Stellung, Einfluss oder Vermögen ^ den Beruf dazu gibt.
Geschieht Dies bald, und es ist noch nicht zu spät dazu, dann dürfen wir hoffen,
dass Deutschland endlich auch im fernen Auslände,. und speziell bei Mitbewerb
um einen Antheil an der zukunftreichen Gestaltung des schwarzen Erdtheils, die ihm
gebührende Stellung einnehmen werde. ‘
B e rlin , Juli 1879.
Otto Kersten.
V. d. -D e.c 1c 0 n, Reisen