
Von diesem metamorphischen Sandsteine ist dann wieder ein anderer zu
trennen, welcher näher an der Küste hei Kadiaro auftritt. Er ist weiss und in
ihm kommen vielfach Wasserbehälter vor. Zu diesem Sandsteine scheinen die
weiterhin auftretenden Schiefer (wohl Schieferthon) zu gehören, welche denen der
Kohlen-Formation am Zambesi ähneln sollen und ungefähr 50 gegen Osten einfallen.
Ihr Anfangspunkt wird .durch einen steilen Abfall von ungefähr 70 M. Höhe bezeichnet.
Weiterhin treten dann wieder Sohiefer und Sandsteine auf, welche das
Küstengebirge bilden. In den Schiefern zeigen sich manche Spuren von Fossilien
und dünne Lagen von kohliger Substanz; bei Rabbai sollen Calamiten Vorkommen.
Das Einfallen bleibt Seewärts, aber es giebt mannigfache Verwerfungen, so bei
Rabbai. Der höchste Punkt ist der Schimba, welcher ungefähr 800' steil nach
dem Inneren abfällt. An diesem Abfälle hat T h o rn to n verkieselte Hölzer gefunden.
Eine weitere Verbreitung dieser Formation längs der Küste macht der
Umstand wahrscheinlich, dass ähnliche Bildungen von K irk am Rufuma angetroffen
wurden.
Auch über das Alter dieser Kohlen-Sandsteine lässt sich nichts sagen; eine
genauere Untersuchung der verkieselten Hölzer jedoch würde uns bald Aufschluss
verschaffen. Man könnte sie für gleichaltrig mit den jüngeren-Sandsteinen im
Inneren halten, hei denen aber keine Kohleneinlagerungen angegeben werden.
Kalkablagerungen
sind im Innern von den Beisenden an keiner Stelle erwähnt, sie treten aber im
Gebiete des Kilimandscharo auf. G. Bo se führt aus der Ebene zwischen'See
Jipe und Pare einen kieseligen, sehr harten Kalkstein an, welcher stark mit Säuren
braust. Nach K am m e lsb e rg ’s Untersuchungen ist es ein Gemenge ton Kalkcarbonat
mit einem zersetzbaren Silicat von Thonerde, Kalk und Bittererde. Ro th
fügt noch hinzu, dass es hier und da Hohlräume enthält. G. Bose hält diese
Kalksteine für ganz neue Süsswasserbildungen.
An der Küste treten die Kalkablagerungen, wie es scheint, der ganzen Länge
nach auf. T h o rn to n schreibt diesem 3 — 5 Meilen langen Bande, welches sich
parallel der Küste hinzieht und aus Korallenkalk mit Sandstein besteht, ein ganz
jung tertiäres Alter zu. Die Korallenkalke bilden auch d ie‘Inseln in der Nähe
der Küste, z. B. Pemba und Zanzibar. Hier ist es ein dichter Kalkstein mit ebenem
Bruch, welcher zahlreiche Steinkerne einschliesst; unter den Von P e t e r s gesammelten
Hessen sieh Cerithien erkennen.
Auch bei Rufuma führt K irk Kalkablagerungen an: Quarzkörner, welche mit
TTalfr cämentirt sind, ein weisses und zerreibliches Gestein, welches an der Luft
erhärtet, und dem er ein tertiäres Alter züschreibt.
S p e k e erwähnt einen pisolithischen Kalkstein an dem linken Ufer des Kingani,
welcher Meeres-Conchylien enthalten soll; über das Alter giebt er keine Notiz, nur,
dass sieh dieser Kalkstein an der'ganzen Ost-Küste von Somali fortsetzt.
Von besonderem Interesse>ist eine Notiz von F r a a s 1), dass K r a p f an der
Ost-Küste bei Kisaludini, unweit Mombas, Ammonites awnukms gesammelt hat, somit
also hier brauner Jura £ Q u e n s t e d f s auftritt.
Ueher Alluvialbildungen,
besonders über Bodenbeschaffenheit sind noch einzelne Daten anzugeben. Für das
1) Wtotembergische naturwisaensch. Jahreshefte. B. 15. 1859. p. 356.
Kilimandscharo-Gebiet sagt T h o rn to n , dass der grösste Theil des Bodens mit
rother Erde bedeckt ist. Die Ausdehnung dieser rothen Erde scheint eine bedeutende
zu sein; B u rto n führt sie bei Bufuma, im Usangara-Gebirge, bei Ziwa u. s. w.
an. Als Alluvial - Bildungen werden diese Ablagerungen dureh Einschlüsse von
Landkrebsen und Süsswasserfossilien oharakterisirt.
R e c a p i tu la t io n der Geologie des Ae q u a to r ia l-Geb ie te s .
Das krystallinische Gebirge, welches in Abessynien und überhaupt in dem
nördlichen Gebiete die Grundlage bildet, setzt sich nach Süden fort und wird von
Sedimenten an einzelnen Stellen überlagert, jedenfalls scheinen die grösseren Gebirgszüge
demselben anzugehören. Von Eruptiv-Gesteinen kann man Granit, vielleicht
auch Hypersthenfels hierher rechnen. Unter den überlagernden Sedimenten spielen
die Sandsteine eine grosse Bolle, über deren Alter sich nichts Sicheres angeben
lässt. Nur die Sandsteine, welche im Kilimandscharo-Gebiet auftreten, Werden als
metamorphische bezeichnet. Dem Alter nach würde dann das Kohlen - Gebirge
folgen, wenn die Angabe von Calamiten richtig ist. Diese liegen zwischen den
metamorphischen Sandsteinen des Kilimandscharo und der Küste, und sind von
Sohieferthonen begleitet. Da sie sich bei Bufuma wiederfinden, so könnte man
einen zusammenhängenden Zug parallel der Küste annehmen. Der braune Jura
erscheint bei Mombas, und die Küste selbst: wird von Korallenkalken gebildet.
Die jüngeren Eruptiv-Gesteine spielen am Kilimandscharo eine Hauptrolle, wurden
von B tirto n auch hu Inneren beobachtet und von K irk an den Ufern des Rufuma.
Demnach lässt sich eine gewisse Analogie mit der Geologie des nördlichen Gebietes
nicht verkennen.
III. Geologie des Zambesi - Gebietes.
Dieses Gebiet umfasst den "südlichsten Theil de*' beifÖlgdnden Kartenskizze
und grenzt südlich an die etwas mehr bekannten Landestheile Süd-Afrika’s.
Auch hier treten hauptsächlich krystallinische Schiefer mit Graniten auf, unbestimmte
Sandsteine, Porphyre, Melaphyre;" Kohlenbildungen und Kalkablagerungen,
von denen Wir sehen werden, dass sie tertiär sind.
1. Krystalliuisches Gebirge,
Nach L iv in g s to n e 1) bildet der Syenit däe Grundlage und Hauptmasse, welche
dann von krystallinischen Schiefem überlagert wird. Darauf, dass Living&tone
den Syenit hervorhebt, darf man kein Gewicht legen, er versteht darunter jedenfalls
auch Granite, und mögen, wohl, digge. .Gesteine i n einander übergehen. Eine grosse
Granitmasse giebt er bei Cbinanga an, welche sieh 300rM. hoch am Nombe rume
erhebt. An den Murchison-Fällen wird der- Syenit von Glimmerschiefer überlagert.
Vpn hier scheint sich, das krystallinische Gebirge südwestlich nach dem Flussgebiet
des Zambesi fortzusetzen, und L i v i n g st o n,e führt an dqn Kerebrassa-Fällen Syenit
an.. Derselbe soll an Stellen ein, prächtiges blaues Ansaphp.n -haben, was
er mit .Lasurstein vergleicht, Es wäre möglich, dass diese blaue Farbe einem
1) David and c h a rle s Narrative 1 öf of tije Zambesi and its
tributaries 1858-^64. - London 1864.