
bewirkt man durch zwei oder mehrere kurz auf einander folgende Ablesungen des
Barometerstandes bei möglichst verschiedener Grösse des Vakuumraumes, das eine
Mal, naoh Ablassen von Quecksilber, bei dem nahezu untersten im Steigerohr ablesbaren
Stande, das andere Mal, nach Zufügen einer grösseren Menge Metalls, bei
beträchtlich hohem Stand im langen Rohr. Ist das Vakuum ganz frei von elastischer
Flüssigkeit, so müssen beide Ablesungen genau übereinstimmen, während andernfalls
die zuletzt genannte einen niedrigeren-Werth ergibt. Den B e trag eines etwaigen
L u ftg e h a lte s berechnet man nach einer mir von Erman gegebenen Formel (oder
naoh Rtthlmann „Die barometrischen Höhenmessungen etc.“ S. 113 ff.), wie es in
Folgendem angegeben ist, und betrachtet diesen Werth als konstant bis zur nächsten
Füllung des Rohres, oder bis eine neue Prüfung eine Veränderung des Luftgehaltes
ergibt
Nennt man bei einem Heberbarometer mit einer Skala, deren Nullpunkt am
untern Ende derselben liegt, die obere Ablesung a und die untere b, so ist der
Barometerstand = a — b; eine neue Ablesung bei verminderter Quecksilbermenge
und, grösserem Vakuumraume (v') sei a' — b'. Bezeichnet r das Ende der als Cylinder
gedachten Seele des Vakuumrohres, so ist das Volumen des Vakuumraumes im
ersten Falle v = r — a, im zweiten aber v' = r — a'. Wenn das Vakuum völlig
frei von Luft oder elastischen Flüssigkeiten ist, so muss a — b = a' — b'. sein;
3 i . y j ■ V Ï J .
andernfalls ist (a—!>)+•- = (a '—b ') - t- - „ wenn X den durch einen Luftgehalt hervorgebrachten
Fehler bezeichnet.
Eine weitere Entwickelung ergibt:
(a-^-b)—(a1—b') X X j r r r i l t lO *
v ‘ v vsrf, ffi
oder X
(a —b )j^ (a ' b')^
v — v'
( g s d & È d
weil jV-t—.v' = .(r—aXdil (r a') = a '—a.
Das so gefundene X gilt, für - die gleichzeitig beobachtete Barometer-Temperatur t.
Für eine andere Temperatur T und die obere Ablesung A findet man, bei u n v e rä
n d e rte r Quecksilbermenge, aus diesem X die für die-neue Ablesung (A-r'R)
giltige Luftkorrektion + (T worin a den Ausdehnungskoöfficibhten
der Luft für 1°C. bezeichnet (0,00367 = 1:272,5) und das ganze mit [.] umschlossene
Glied aus Tafeln zu entnehmen ist, z. B. aus Lalande’s Logarithmen
S.294 f. unter der Bezeichnung lg{i*fc&) statt lg (1 ot-r) wie oben, wenn Vs«
T —t gesetzt wird.
.... Zur Bestimmung von X verfährt man am besten so, dass man izuergt, das Rare-
meter bei gewö h n lich er Fü llu n g abliest, d. h. soweit gefüllt^ dass, wenn es horizontal
liegt, sich weder Quecksilber oberhalb des Hahnes noch Luft unterhalb desselben
befindet. Dann lässt man vermittelst des Hahnes so viel Quecksilber. ab,
dass man die untere Quecksilberkuppe (b) gerade noch bequem ablesen, kann,
notirt Thermometer t und giesst dann Quecksilber durch das Steigerohr;,zu,
bis die obere Quecksilberkuppe (a) nur noch etwa , 20 oder 30 Mllm. von dem
Ende (r) des als cylindrisch gedachten Rohres entfernt ist, .liest von bleuem, t und
(a—-b) ab und wiederholt dieses, bis man 3 nder . 5 und noch mehr vollständige
Ablesungen bei verminderter .und bei vermehrter Quecksilber - Menge hat, und best
schliesslich wieder Barometerstand und t bei normaler Füllung ab,' indem man
nach Sohbessen des Hahnes bei horizontaler Lage des Instrumentes durch Steilstellen
desselben den Ueberschuss an Quecksilber ablaufen lässt.
Das Mittel aus den 3 oder 5 Ablesungen von a und b und t bei verminderter
und denjenigen bei vermehrter Queoksilbermenge führt man in die Rechnung nach
obenstehender Vorschrift ein.
Selbstverständlich nimmt man eine solche Normal-Bestimmung zu einer Zeit
vor, zu welcher voraussichtlich der Barometerstand ziemlich constant bleibt, und
hütet sich ferner, das Barometer sammt daran befestigtem Thermometer und Vakuum-
Raum durch unnöthiges Berühren oder Nahestehen allzusehr zu erwärmen.
Will man ganz genau verfahren, so muss man noch eine Verbesserung für
die Verschiedenheit der Meniskus höhe in beiden Schenkeln anbringen. Ich habe
bei meinem Barometer, dessen Röhren 5 Mm. im Lichten weit waren, diese Korrektion
allerdings vernachlässigt, weil ich nie einen auffallenden Unterschied in der Gestaltung
beider Kuppen beobachten konnte, möchte indessen jedem Reisenden
empfehlen, auch hierauf Rücksicht zu nehmen, und zwar schon deshalb, weil durch
die doppelte Ablesung am Rand und auf der Kuppe des Meniskus eine grosse
Sicherheit gegen die so leicht sich einschleichenden Ablesungs- oder Aufzeichnungsfehler
erreicht wird.
Nicht unwichtig ist es ferner, dem Barometer ebenso wie den Tbermometem
und andern meteorologischen Instrumenten eine gute, schattige, während der ganzen
Dauer der Reise g le ich b ie ib en d e A u fste llu n g zu geben. Man muss überall,
auch in ganz schattenloser Landschaft, in Grasland, Wüste oder Felswildniss, sein
Barometer in sicherer und geschützter Weise aufhängeD können, und ich kann zu
diesem Zwecke nichts mehr empfehlen als die Mitnahme eines besonderen, durch
Aüfsetzen -eines Jalousiekästchens für die Thermometer, zu einem tragbaren meteorologischen
Reiseobservatorium eingerichteten möglichst stabilen Dreifusses, welcher
zu nichts anderem dient als höchstens noch zur vertikalen Aufstellung einer Distanzlatte.
' Das Barometer hängt man an diesem Dreifuss am besten so auf, dass die
obere Hälfte desselben in jenem Jalousiekästehen’ über der Tragplatte, die
unterq mit dem Steigerohr aber sich unterhalb derselben befindet, doch gleichfalls
geschützt vor wässrigen Niederschlägen sowie gegen Sonnenwärme und Bodenstrahlung,
t^ tn - b e i jedem Sonnenstand eine günstige Beleuchtung der Skala nnd
der Quecksilberkuppe zu ermöglichen, thut man gut, das Barometer derart an einem
durchbohrten Ring aufzuhängen, dass es rings um seine Längsaxe drehbar ist; die
Vertikalstellung bewirkt man vermittelst eines Lotbes und sichert dieselbe bis zur
nächsten Weiterbewegung. des Instrumentes durch drei Schnüre oder Kettchen,
welche vom unteren Ende des Barometers, wo sie an einem drehbaren Ring von
der erwähnten Art befestigt sind, nach den Beinen des Dreifusses laufen. Diese
Vorrichtung dient zugleich dazu, das Instrument, vor den Stössen heftiger Winde
zu schützen. Ein solcher Dreifuss wird am besten überall, auch im Lager, ganz
UßteRjfreiem Himmel aufgestellt, damit die Umstände, unter denen che meteorologischen
Instrumente abgelesen werden, immer die möglichst gleichen bleiben, denn
andernfalls darf man nicht erwarten, streng vergleichbare Beobachtungen zu
erhaltet!.
i , .J}ie; erste Beobachtungsreihe stellte ich in Mombas an, wo ich von Ende August
bis Ende September 1862 täglich dreimal Thermometer und Barometer ablas. Vor
der Abteile, von hier bestimmte ich noch einmal den L u ftg e h a lt des Barome ters,
welchen ich, obwol er nicht unbedeutend war, doch unverändert liess, weil ich
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