
 
		mit Diatomeen  erfüllt.  Schon  der Umstand,  dass  den Mandibeln  ein mit  starken Zähnchen  besetzter  Kauteil  —  9  erS‘G L°bUS d6S Innenrands der Maxille  mit  Chitinzähnohen  bewehrt  ist,  nnd  dass  auch  
 le  Maxillarfüsse  den  Eindrnck  von  Greifapparaten  machen,  scheint  mir  darauf hinzudeuten,  dass  vor  allen  
 Dingen  konsistentere  Nahrung  (nämlich  Diatomeen  u.  dgl.)  verzehrt  wird. 
 t  I   I   H H m B   ist  bei  den  einzelnen  Arten  nicht  konstant.  Während  z.  B.  der  Körper  fast  aller  
 Individuen  einer  Art  in  einem  Gewässer  lebhaft  karminrot  gefärbt  ist,  findet  sich  in  einem  benachbarten  
 Gewässer  dieselbe Art  von  tiefblauer  Färbung  und  in  einem  dritten  fast farblos,  ■ Im  allgemeinen  herrschen  
 he.  den  D.aptomiden  rote  und  blaue  Farbentöne  vor.  Dass  die  Botfärbung  durch  zwei  Carotinfarbstoffe  
 erzeugt  wird,  habe  ich  bereits  früher  an  einem  anderen  Orte1)  erwähnt. 
 Durch  Z o p f   ist  festgestellt,  dass  sich  in  den  rotgefärbten  Individuen  zwei  ganz  verschiedene  
 Carotine  vorfinden,  ,em  der  gelben  Reihe  angehöriges  zweibändriges  und  ein  rotes  einbändriges“ ,  welch  
 letzterem  durch  den  Entdecker  der  Name  Diaptomin  beigelegt  worden  ist.  Dass  der  blaue  Farbstoff  der  
 Dmptomm-  (und  vielleicht  auch  der  Burytemora-)  Arteu  beiden  nahe  verwandt  ist,  ist  zwar  bisher  noch  
 nicht nachgewiesen,  durfte  aber mehr  denn wahrscheinlich  sein,  da  sich  das Rot  durch Zusatz  von Schwefelsäure  
 in  em  intensives  Blau  verwandelt.  Welche  Ursachen  diese  veränderte  Färbung  der Ä o p ta « -A r te n   
 bedingen,  ist  noch  vollkommen  dunkel,  aber  sicher  eine  Frage  von  hoher  biologischer  Bedeutung. 
 Eine 
 Gruppierung  der  Diaptomns-Arten 
 ist  bisher  noch  von  keinem  Forscher  unternommen  worden,  obgleich  die  Notwendigkeit  einer  solchen  in  
 Anbetracht  der  grossen  Zahl  der  bekannten  Formen  wohl  kaum  bestritten  werden  dürfte.  Da  ich  mich  
 fast ausschliesslich nur mit den deutschen Arten  beschäftigt habe,  so  bin  ich  selbstverständlich nicht imstande,  
 diese  Lucke  auszufullen.  Eine  Gruppierung  der  deutschen  Arten  nach  ihren  verwandtschaftlichen  Beziehungen  
 ist  wegen  der  geringen  Zahl  derselben  schwierig;  bei  einer, näheren  Vergleichung  derselben  findet  
 sich jedoch,  dass wir  es hier mit Vertretern von drei wohl von  einander unterschiedenen Typen  zu thun haben, 
 I  9 8  9 9  mmmt ei”e durohaus  i s o l i e r t e  Stellung  ein:  Körpergrösse  beträchtlich,  das  erste  weib-  
 hclie Abdommalsegment j'ederseits  mit  einem  starken Zapfen;  männliches Abdomen mit spärlicher  Ornamentik  
 (Reihen von Dornen);  weibliche Vorderantenne  kurz  und  sehr  stark  bewehrt  (das  11.  und 13  - 1 9   Segment  
 mit  je  zwei  Borsten);  drittletztes  Segment  der  genikulierenden  Antenne  ohne  Verlängerung  und  Haken-  
 hinterer  Maxillarfuss  mit  charakteristischer  Bewehrung;  zweites  Aussenastglied  des  linken  fünften  Fusses  
 vom  Männchen  mit  eigentümlichen  Verhältnissen. 
 Nahe mit D.  castor  verwandt  ist D.  superbus.  Durch  die  beträchtliche  Körpergrösse,  die  Zapfen  des  
 ersten weiblichen Abdommalsegments,  die Kürze und starke Bewehrung der weiblichen Vorderantennen,  die Verhältnisse  
 des  drittletzten Segments  der Greifantennen,  durch Anklänge in  der Bewehrung des hinteren Maxillar-  
 fusses  und  durch  die vom Genus-Typus  abweichenden Verhältnisse  des  linken  fünften Fusses  vom Männchen 
 .  ,  „  -2   Sc.I,mci1'J?°pe£  B 9 h 9 3 S  p-9  -  V«b hieriiber “ cb:  Zopf,  Zur Kenntnis der Färbungsursachen  
 , 1   r, ° rgam!m®n-  Uber Produktion  von  carotinartigen  Farbstoffen  bei  nied.  Tieren  u.  Pflanzen.  -   ln:  Beitr  z  Phvsiol  
 u.  Morphol.  med.  Orgamsm.,  aus  dem  Kryptogam.  Laborat.  d.  Univers,  Halle  a/S.  III.  Heft.  1893. 
 nähert  sich  diese  Art  stark  D.  castor.  Andererseits  entfernt  sie  sich  aber  wieder  von  demselben  durch  
 die  abweichende Bewehrung  des  13.  Gliedes  der  weiblichen Vorderantennen,  durch  das  Pehlen  jeder Ornamentik  
 am männlichen Abdomen,  besonders  aber durch die Bewehrungsverhältnisse der hinteren Maxillarfüsse. 
 Hinsichtlich  des  letzten Punktes  zeigt D.  superbus  Charaktere  von  D.  castor  (wie  dies  oben  bereits  
 erwähnt  worden  ist)  und  von  den  beiden  anderen  Gruppen  der  deutschen  Arten. 
 Die Verwandtschaft  mit D.  castor  scheint  mir  aber  doch  so  stark  zu  sein,  dass  er  wohl  provisorisch  
 mit ihm  zu  einer Gruppe  der deutschen Arten vereinigt werden dürfte.  Wenn  einmal auch die  ausserdeutschen  
 Arten  auf  alle  erwähnten Verhältnisse  untersucht  sein  werden,  dann  wird  sich  ja   die Einordnung  der Form  
 in  das  System  der  JDiaptomus-Arten  sicherer  ermöglichen  lassen,  als  mir  dies  z.  Z.  bei  der  Beschäftigung  
 mit  einer immerhin kleinen Anzahl von Formen  des  artenreichen Genus  möglich  ist.  M e in e   G r u p p ie r u n g   
 i s t   j a   ü b e r h a u p t   n u r   e in e   p r o v i s o r i s c h e ,   ein  V e r s u c h ,  der  lediglich  aus  dem  Bedürfnisse  nach  
 einer  Übersichtlichkeit  der  Arten  hervorgegangen  ist. 
 JD.  salinus  und  D.  wierzejskii  bilden  die  zw e it e   Gruppe:  das  letzte  Cephalothoraxsegment  des  
 Weibchens  wenig  seitlich  verbreitert  (Flügel  klein  und  oft  abgerundet);  männliches  Abdomen  mit  starker  
 Ornamentik;  1 1 .  Segment  der  Vorderantenne  mit  zwei  Borsten,  das  13.  bis  19.  mit  je   einer  Borste;  das  
 drittletzte  Segment  der  genikulierenden  Antennen  am  vorderen  distalen  Rand  mit  einer  Verlängerung;  
 Bewehrung des grossen Maxillarfusses übereinstimmend;  Bau  des  fünften  männlichen Fusspaares  zeigt  grosse  
 ÜbereinstimmuDg,  Innenast  des  rechten  Fusses  von  fast  gleicher  Form,  klauenförmige  Verlängerung  des  
 zweiten Aussenastsegments des linken Fusses lang;  zweite Basale  an den  Innenrändern mit hyalinen Lamellen. 
 Die  d r i t t e   Gruppe  ist  die  artenreichste.  Es  sind  hierher  zu  zählen:  JD.  coeruleus,  mchariasi,  
 gracüis,  graciloides  (und  wahrscheinlich  JD.  guernei,  über  welchen  sich  leider,  da  er  noch  unvollkommen  
 bekannt  ist,  nur  wenig  sagen  lässt).  Die  Gruppe  ist  charakterisiert  durch  folgende  Verhältnisse:  letztes  
 Cephalothoraxsegment  des  Weibchens  in  der  Regel  mit  grossen,  spitzen  Flügeln;  männliches  Abdomen  
 ohne  jede  Ornamentik;  1 1 .  und  13.— 19.  Segment  der  weiblichen  Vorderantennen  mit  je  einer  Borste;  
 drittletztes Glied  der genikulierenden Antenne  am Vorderrande  stets  mit hyaliner Membran,  an  der  vorderen  
 distalen Ecke  meist  mit  einem Haken;  Bewehrung  der  hinteren Maxillarfüsse  übereinstimmend;  im Bau  des  
 fünften  männlichen  Fusspaares  vielfache  Übereinstimmungen. 
 Die  zwei  erstgenannten  und  die  drei  letztgenannten Arten  sind wieder  enger  verwandt,  bilden  also  
 Untergruppen. 
 Die  Gruppierung  der  deutschen  Arten1)  gestaltet  sich  demnach  in  folgender  Weise: 
 I .  Die  castor-Gruppe. 
 D.  castor  Jurine. 
 ___________________________   JD. superbus Schmeil. 
 x) Während  des  Druckes  dieser  Arbeit  konnte  ich  für  die  Fauna  Deutschlands  eine  w e ite re   Art,  D.  laciniatus  
 Lilljeborg  (De  G u ern e  u.  R ic h a rd ,  Rev.  des  Cal.  d’eau  douce,  p.  47  u.  48,  Taf.  I  Fig.  22,  24  u.  25)  nachweisen.  Die  
 durch  stark  hervorgezogene Ecken  auch  des  fünften  Cephalothoraxsegments  sofort  erkenntliche  Art  bewohnt  den  Titisee  im  
 Schwarzwald.  Planktonmaterial aus diesem Gewässer, das auf einer unter Leitung des Herrn Professors Grub er unternommenen  
 zoologischen  Exkursion  gesammelt wurde,  verdanke  ich  der Güte  des  Herrn  cand. med.  Koch  aus  Magdeburg. 
 Eine  von  Abbildungen  begleitete  Charakteristik  der  Art  werde  ich  im  Nachtrag  zu  dieser  Arbeit  geben. 
 Dad ay   (Conspect-.  Diapt.,  p.  137)  giebt  für Deutschland  auch  D.  baciUifer Koelbel  u.  D.  denticornis  Wierzejski  
 an.  Das  ist  ein  Irrtum.  Beide  Arten  sind  bisher  auf deutschem  Gebiete  noch  nicht  gefunden  worden.