
 
        
         
		abschnitt  ist  stark  chitinisiert,  ihre  Spitze  dagegen  sehr  zart  und  hyalin.  Nur  selten  ist  letztere  lang 
 ausgezogen;  in  diesem  Falle  unterscheidet  sich  der  Sinnesdorn  nur  wenig  von  einer  gewöhnlichen  Borste.1) 
 Die  Sinneskolben2)  (Taf.  III  Fig.  16)  sind  sehr  zarte,  kleine  Gebilde.  Vermittelst  einer  schmalen,  
 biegsamen  Membran  (G),  welche  eine  geringe  Beweglichkeit  des  Kolbens  ermöglicht,  sitzen  sie  einer  
 kleinen  Erhebung  der  Cuticula  der  Antenne  auf.  Ihre  Form  ist  dieselbe  wie  bei  der  Gyclops-Antenne:  
 der  stark  chitinisierte  Basalabschnitt  (B)  ist  schmal  und  bildet  gleichsam  den  Stiel  der  breiten  zarten Endplatte  
 (P).  Letztere  ist  oft  fadenförmig  ausgezogen,  eine  Erscheinung,  durch  welche  die  Entstehung  
 des  Kolbens  aus  einer  einfachen  Borste  noch  angedeutet  wird.  Am  abgerundeten  Ende  der  Platte  ist  oft  
 ein hellglänzendes Knöpfchen  zu  beobachten.  Sämtliche Kolben  einer Antenne  sind  etwa von  gleicher Grösse.  
 Ihre  Verteilung  an  den  einzelnen  Segmenten  ist  generell  durohaus  konstant.3)  Sie  finden  sich  in  je  einem 
 *)  Das Vorhandensein  dieser  Organe  hat  N o rd q n is t  (D.  Calanid.  Finl.  p.  72)  zuerst  beachtet.  Er  hält  sie  aber  für  
 gewöhnliche  Dornen.  R ic h a rd ,  der  den Dorn  am  12.  Segmente  der  weiblichen  Antenne  aber  übersehen  hat,  hat  zuerst  durch  
 den Nachweis  des Eintritts  von Nerven  in  diese Organe  den Beweis  für ihre Sinnesnatur  erbracht (Rechereh.  sur  les Copöp.  p. 213  
 n.  Taf.  VII  Fig.  3).  Alle  übrigen  Forscher  lassen  sie  unbeachtet,  oder,  falls  sie  dieselben  in  ihren  Zeichnungen  angeben,  so  
 haben  sie  dieselben  nicht  von  gewöhnlichen  Dornen  zu  unterscheiden  vermocht. 
 ®)  Gi es b re c h t  bezeichnet  in  seiner Monographie  die  bei marinen  Arten  so  überaus mannigfach  gestalteten  Sinnes-  
 olben  als  „Aesthetasken“. 
 3)  Die  ersten Forscher,  welche  gelegentliche  Angaben  über  das Vorhandensein  von  Sinneskolben machten,  sind Kölbel  
 (Carcinologisches)  und Wierzej ski  (Materyaly to fauny  etc).  Besonders auffallen muss es,  dass Clau s,  der  auf analoge  Gebilde  
 der Cyclops-Antenne  zuerst  aufmerksam gemacht hat,  dieselben  bei  dem  von  ihm  eingehend untersuchten  D. castor  (Zur Anatomie  
 ü.  Entwicklungsgesch.)  übersehen  konnte  (cf.  auch:  „D.  freileb.  Copep.“  p.  21). 
 Die ersten  wirklich  richtigen  und vollständigen Angaben  über  die Anzahl  und die Verteilung  dieser Organe  giebt Imhof  
 (über  die  blassen  Kolben  etc.).  Ihm  folgt R ic h a rd   (Recherch.  sur  le  syst,  glandul.  etc.  p.  212).  Auch Mräzek  (Prispevky  
 k  poz.  slad.  Copepodu.)  beschäftigt  sich  mit  diesem  Gegenstände;  leider  bin  ich  aber  nicht  imstande,  seine  böhmisch  geschriebenen  
 Ausführungen  lesen  zu  können. 
 Vosseler  (D.  freileb.  Copep. Württemb.)  ist  über  diese Verhältnisse  vollkommen  im  unklaren  geblieben.  Nach  p.  174  
 sollen  an  der  ersten  Antenne  9 -1 2   Sinneskolben  auftreten.  Dasselbe  wiederholt  er  p.  180  mit  der  näheren  Bestimmung,  dass  
 dieselben  sowohl  beim  Männchen  als  beim Weibchen  vorhanden  seien.  Die  Organe  sollen  die  „Form  einer  Lanzenspitze“  haben  
 (wie  dies  in  seiner  Fig.  101  auf Taf.  VI  dargestellt  ist)  und  dem  „Schutze  einer  Borste,  an  einigen  Gliedern  dem  eines Dornes  
 mit  blasser  Spitze  anvertraut  sein,“  wie  Taf.  VI  Fig.  17  zeigen  soll.  In  ersterer  Figur  ist  nun  überhaupt  kein  Sinneskölbchen, 
   sondern  eine  jener „Hakenborsten“  (cf.  p. 20)  dargestellt,  welche  an  der  weiblichen Antenne  ü b e rh a u p t  n ic h t  auftr 
 e te n .  Auch  für  die männliche Antenne—  um  dies  hier  gleich voraus  zu  nehmen — ist  diese Darstellung  unrichtig,  denn  dort  
 sind nicht 9—12,  sondern  nur 3  ev. 4  solcher Organe  vorhanden.  Dieselben  stehen  auch nicht  im  ¿Schutze  einer Borste  oder  eines  
 Doms  mit  blasser Spitze“,  sondern  nur  bei  e in ig en  Arten  hinter  einer  kleinen  dornförmigen Erhebung  des Vorderrandes.  Auch  
 wenn  sich  die Angabe  auf Sinnes kolben  beziehen  sollte,  wäre  sie  unrichtig;  denn  die Anzahl  derselben  schwankt  erstens  nicht  
 zwischen 9  bis  12,  und  zweitens  treten  sie  nicht  etwa  an  ei n igen Gliedern  „im Schutze eines“ Dornes mit  kurzer blasser Spitze  
 auf,  sondern nur  an einem e in z ig en ,  dem  zwölften Segmente,  ist  dies  der Fall. —  Unerwähnt  will  ich  nicht  lassen,  dass  bereits  
 Imhof  die  Unrichtigkeiten  der  V o sse le r’schen Angaben  z.  T.  erkannt  hat.  (Studien  über  die  Fauna  hochalp.  Seen,  p.  141). 
 Der  von  mir  oben  ausgesprochenen  Behauptung,  dass  die  Verteilung  der  Sinneskolben  generell  konstant  sei,  wie  dies  
 auch  Im h o f für  wahrscheinlich  hält,  und  R ic h a rd  wohl  fest  annimmt,  steht  allein  eine Mitteilung  gegenüber,  welche  sich  in  
 der  oben  zitierten Arbeit Wierzej ski s  findet.  Dieselbe  lautet  in  deutscher Übersetzung  nach Im h o f  (1.  c.  p.  139):  „Die  Zahl  
 und  die  Art  der  Einreihung  der  Kolben  auf den Hörnchen (Antennen)  unterliegt Abänderungen,  sogar  bei  denselben  Individuen.“  
 Da  auch  weder  Imhof noch R ic h a rd   eine  solche Veränderlichkeit jemals  beobachtet  haben,  so möchte  ich  annehmen,  dass  hier  
 ein  Irrtum  seitens W ie rz e jsk is   vorliegt,  welcher  bei  der  Kleinheit  und  Zartheit  dieser  Organe  sehr  verzeihlich  sein  würde. 
 Eine  Abbildung,  in  welcher  die  Verteilung  der  Sinneskolben  genau  angegeben  wäre,  giebt  es  bisher  nicht.  Selbst  in  
 der  p.  15  Anm.  1  bereits  erwähnten  sorgfältigen Zeichnung Sowinskys-findet  sich  nicht  ein  einziges  dieser Organe  angedeutet.  
 Die  von  mir  gegebenen Abbildungen Taf. IV  Fig. 3  u. 8,  sind  also  die  ersten,  in  welchen  die  Organisation  der weiblichen  Vordor-  
 antennen  dargestellt  ist. 
 Exemplare  am  1 .,  ^   3 ,  5.,  7 ,  9 ,  12.,  14,  16,  19.  und  25.  Segmente,  und  zwar  sind  sie  stets  neben  
 oder  unmittelbar  hinter  der  distalen Borste  des Aussenrandes  eingelenkt;  nur  am  zweiten Segmente  hat  die  
 Insertion  nach  der  mittleren  Borste  stattgefunden,  eine Erscheinung,  welche  dadurch  ihre  Erklärung  findet,  
 dass  dieses  Segment  wahrscheinlich  zwei  miteinander  verschmolzene  Glieder  repräsentiert. 
 Die  gesamte  Bewehrung  der  weiblichen Vorderantennen  lässt  sich  demnach  durch  folgende Formel  
 (m  welcher  durch  die  oberen  Ziffern  die  Zahl  der  Segmente,  durch  B  mit  beigesetzten  Ziffern  die  Anzahl  
 der  Borsten,  durch  D  die' Dornen  und  durch  K  die  Sinneskolben  bezeichnet  sind)  ausdrücken: 
   1  I P   2  1  ;i  W   i   I  5  11  6  H   7 
 B.  K.  g§ 2   B.  K.)  11.;  B.  K.  “   B.  f l g   B.  K.  f )   R   \  r T l ---- 
   8  j  9  I  10  I  11  |  12  13  |  14 
 B'  D-  I  2  B-  K- ■ ■   B-  H   1 - 2   B.  | |   B.  K.  D . m   1 - 2   B.  |  1 - 2   B.  K. 
 ***  I  16  jfp 5 8   17  18  I  19  I  20  I  21 
 1 - 2   B-  f :a— 2  B-  K-  I  1—4  B.  |  1—2  B.  j  1—2  B.  K.  |  R   j  R 
 22  |  23  |  24  |  25 
 B-  +   B-  ¡ J B .   +   B.  j  B.  +   B.  | B.  (K.  B.)  3  B. 
 Erwähnt mag  nooh  sein,  dass  die  Cuticula der Antennen  ebenfalls  von  feinsten Sinneshärchen  durchbrochen  
 wird.  Die Anzahl  und Verteilung  derselben  ist  bei  den  einzelnen Arten  sehr  verschieden;  ja   selbst  
 bei  em-  und  denselben  Species  und  sogar  an  den beiden Antennen  desselben  Individuums  habe ich  in diesen  
 Punkten  nicht  vollkommene Übereinstimmung  gefunden.  Aus  diesem Grunde  und  in Anbetracht  der  ausserordentlichen  
 Winzigkeit  dieser  Organe  und  der  hiermit  zusammenhängenden  Untaugliohkeit  derselben  für  
 systematische  Zwecke  habe  ich  deren  Verteilung  bei  den  einzelnen  Arten  nicht  näher  festgestellt.  Als  
 Beispiel möge  die  für Diaptomus  castor Taf.  IV  Fig.  8  gegebene Abbildung  genügen.  Bemerkt  sei  nur  noch,  
 dass  sich  bei  einigen  Arten  Sinneshärohen  auch  am  Aussen-  und  sogar  (bei  D.  w m g sk ü )  am  Innen-  
 rande  vorfinden. 
 Während  bei  den  Cyolopiden  und  Harpacticiden  beide  Vorderfühler  des  M ä n n c h e n s   zu  Greifapparaten  
 umgebildet  sind,  ist  dies  bei  dem  Genus  Diaptomus nur  mit  dem  rechten  derselben  geschehen. 
 Der  linke  Fühler')  gleicht  hinsichtlich  der  Anzahl®)  und  der  relativen Längen  seiner  Segmente und  hinsichtlich  
 der  Zahl»)  und  Art  seiner  Anhänge  dem  weiblichen  vollkommen.  Geringe  Differenzen  zwischen  
 beiden  finden  sich  nur  in  folgenden  Punkten:  der  linke  Fühler  des  Männchens  ist  ebenso  wie  der  rechte  
 stets  (relativ)  ein  wenig  kürzer  als  die  weiblichen  Antennen,  und  während  letztere  fast  rechtwinklig  zur  
 Körperaohse  stehen oder  ein wenig nach hinten geneigt sind,  und während alle Glieder  derselben —  abgesehen  
 von  den  ersten  — in  einer  geraden Linie liegen,  sind die Fühler  des  frei  im Wasser  schwebenden Männchens  
 ein wenig nach  vorn geneigt  und  sanft  gebogen (Taf. V Fig.  I).  Auch  noch  durch  eine  geringe Anschwellung 
 l)  Nähere  Beachtung  hat  die  linke  männliche  Antenne  nirgends  erfahren. 
 , .  I   ^  Nur Li 11 je b o rg   giebt  für  D.  serricornis  (=   D.  wierzejskw) eine  abweichende  Anzahl,  nämlich  24, an.  Vgl. 
 hierzu  die  Bemerkung  bei  D.  wierzejskn. 
 8)  Clau s'  Behauptung,  dass  sich  hinsichtlich  der  Bewehrung  des  siebenten  Gliedes  eine  Differenz  vor fände,  ist  
 irrtümlich  (of.  die  betr.  Bemerkung  bei  D.  castor). 
 Bib lio th eo n   Zoologien.  H e ft  21.