Am Abdomen des Männchens (Taf. XI Fig. 6) zeigt das letzte Segment dieselbe Ornamentik,
welche für das Weibchen bereits erwähnt wurde.
Die Furkalzweige sind in beiden Geschlechtern langgestreckt, an den Innenrändern behaart und
auf den dorsalen1) Flächen, besonders in den seitlichen Partien, mit Dornen besetzt. Beim Weibchen ist
die Länge derselben etwa 5 bis 7-mal, beim Männchen etwa 7-mal so gross als die Breite.2) Die Seitenborsten
sind am Ende des dritten Yiertels der Länge inseriert und zeigen wie die Apikalborsten die p. 102
erwähnten sexuellen Differenzen.
Die Y O r d e r a n te n n e n sind kürzer als bei einer der beiden anderen Arten und reichen zurückgeschlagen
in der Regel nur wenig über den Yorderrand des dritten Cephalothoraxsegments hinaus.3)
Die Segmente der weiblichen Antennen (Taf. XI Fig. 4) sind kürzer als bei den anderen Arten;
das 22. Glied ist besonders stark verkürzt. An den Segmenten acht und neun tritt selten eine geringe
Verschmelzung auf. Die Borsten sind lang, d. h. länger als bei Eu. lacustris, aber erheblich kürzer als
bei Eu. lacinulata. Der „Stiel“ der Sinneskolben ist kurz, eine zarter cuticularisierte Stelle in der Mitte
desselben ist nicht zu beobachten; die hyaline Platte ist breit und lang.4)
Ab der linken Antenne des Männchens erreichen die verlängerten Kolben (p. 104) nicht die Grösse
wie bei Eu. lacustris. Ein kurzer, zartwandiger zweiter Abschnitt ist hier sowie an der rechten männlichen
Antenne wahrnehmbar.
An letzterer ist der Dorn des achten Segments am kürzesten, die Dornen des 9., 10. und 1 1 . Gliedes
sind etwa von gleicher, mittlerer Länge; der etwas gebogene Dorn des 12. überragt angelegt das folgende
Segment, ist also grösser als bei den beiden anderen deutschen Arten. Die Aussenränder der Segmente 13
bis 16 sind nicht wie bei Eu. lacinulata an den distalen Enden ausgebuchtet, sondern wie bei Eu. lacustris
fast geradlinig. Fast am Ende des 18. Segments findet sich eine Chitinduplikatur, welche den Eindruck
einer undeutlichen Querteilung des Segments oder der Verschmelzung desselben aus zwei Abschnitten hervorrufen
kann.5) Die Zähne der proximalen Borste des 19. Abschnittes sind lang und dem Ende der Antenne
zu gekrümmt. Den Sinneskolben dieses Abschnittes habe ich niemals nachweisen können, er scheint zu fehlen.6)
Die h i n t e r e n A n t e n n e n und die M u n d g lie dm a s s e n zeigen den für das Genus charakteristischen
Bau. Nur bezüglich der Mandibeln ist zu erwähnen, dass der vordere grosse Zahn von den
übrigen nicht durch eine Lücke getrennt ist (Taf. XI Fig. 8).
An den S c h w im m f ü s s e n des 2. bis 4. Paares machen sich bemerkenswerte sexuelle Differenzen
geltend.7) Während die Aussenastglieder beim Männchen etwa wie bei Eu. lacustris (cf. Taf. X Fig. 13)
*) CI au 8* Angabe, dass die Furka „an der Rückenfläche stärker bestachelt“ sei, ist unrichtig; denn die Ventralseite
hat überhaupt keinen Dornenbesatz.
2) Die Angaben der übrigen Forscher bewegen sich gleichfalls in diesen Grenzen.
8) P o p p e giebt die Länge der Vorderantennen (fast bis zum ersten Abdominalsegmente und nicht ganz bis zum
Ende des Cephalothorax reichend) nach seiner Habituszeichnung selbst viel zu gross an.
4) Eine Abbildung der weiblichen Vorderantennen findet sich nur in der ersten Arbeit P o p p es. Dieselbe ist aber
bezüglich der Bewehrung an vielen Stellen ungenau.
5) Vergl. hierüber p. 104 Anm. 2.
°) Die von dieser Extremität durch P o p p e, Claus, N o rd q u is t veröffentlichten Zeichnungen sind besonders hinsichtlich
ihrer Bewehrung nur von geringem Werte.
7) Dieselben sind bisher nicht beobachtet worden.
langgestreckt und mit ebensolchen Aussenranddornen und Endstacheln ausgerüstet sind, sind die betreffenden
Glieder der weiblichen Fusspaare kürzer, breiter und mit langen und breiten Aussenranddornen, aber mit
kurzen, jedoch gleichfalls verbreiterten Endstacheln versehen (Taf. VIII Fig. 1 1 ).
F ü n f t e s F u s s p a a r des Weibchens (Taf. XI Fig. 9): Das zweite Basalsegment ist fast quadratisch.
1) Das erste Aussenastglied ist kürzer als bei Eu. lacinulata und an seinem Aussenrande mit zwei
langen Dornen bewehrt, über welchen ein Sinneshaar2) steht. Die klauenförmige Verlängerung ist kräftig und
etwas, aber nicht in dem Masse wie bei jener Art, dem Ende des Fusses zugebogen. Zwischen dem Endstachel
und dem Aussenranddorne des zweiten Aussenastsegments ist stets noch ein kleiner Dorn anzutreffen.8)
Beim Männchen (Taf. XI Fig. 10) sind die ersten Basalsegmente an ihren inneren distalen Ecken
kolbenartig hervorgezogen. Die zweiten Basalglieder springen weit nach innen hervor; das Glied des rechten
Fusses endet daselbst in eine Spitze, welche in einem bei (Eu. lacustris wiederzufindenden) Dorne ausläuft.
DerAussenast des rechten Fusses ist zweigliedrig; der Basalabschnitt des zweiten, stark gebogenen
Segments ist nach innen verbreitert.4) Das zweite Aussenastglied des linken Fusses ist am Ende in drei
Lappen gespalten, welche eine kleine Grube umschliessen (Taf. XI Fig. II . Der innere Lappen endet
spitz und ist mit einigen Härchen besetzt; der äussere, abgerundete zeigt ausser der normalen Bewehrung
noch einige feine Dornen, und der mittlere, gleichfalls abgerundete Lappen ist unbewehrt.
Die Anzahl der Sinneshaare, welche neben der normalen Bewehrung auftreten, ist bei Eu. affinis,
wie die Abbildung zeigt, besonders gross.5)
Die E i b a l l e n der Tiere, welch letztere aus der Elbe bei Altona stammten, bestanden stets aus
einer grossen Anzahl von Eiern; ich zählte deren bis 40.
Die F ä r b u n g des durchsichtigen Tieres ist sehr variabel. Neben fast farblosen Individuen finden
sich solche, deren „Thoracalsegmente, Furka, Kieferfüsse, Schwimmfüsse und vorderen Antennen blau gefärbt
sind“ (P o p p e ). Bei den aus der Elbe bei Altona stammenden und von mir untersuchten Exemplaren
waren die mittlere Partie der dorsalen Cephalothoraxfläche, die Flügel des letzten Vorderleibsabschnittes
und das Abdomen bis zur Furka intensiv violett gefärbt. Die ersten Ringe der Vorderantennen, die übrigen
Extremitätenpaare und die proximalen Partien der Furkalzweige zeigten eine gleiche, aber etwas blässere
allmählich abgetönte Färbung.
0 Das Sinneshaar des Aussenrandes war bei den von mir untersuchten Exemplaren gefiedert. Da ich nicht weiss,
ob diese Ersoheinung konstant ist, habe ich ihrer in obiger Charakteristik keine Erwähnung gethan.
") ^ as Auftreten von Sinneshaaren ist nur dann besonders hervorgehoben worden, wenn es sich ¡¡jg wie in diesem
Falle — um solche handelt, welche für die Art charakteristisch sind.
Das Haar wird von Po p p e und N o rd q u is t für einen Dorn gehalten, von den übrigen Forschern nicht erwähnt.
8) Derselbe fehlt bei C la u s und B r a d y.
'*) B ra d y hat u. a. auch Individuen gefunden, bei welchen diese Verbreiterung nicht vorkam (p. 41).
B) Die von den einzelnen Autoren gegebenen Beschreibungen und Abbildungen dieses Fusspaares sind im allgemeinen
richtig, abgesehen aber von der Bewehrung, die allein N o rd q u is t und Canu mit einiger Vollständigkeit angegeben
haben. — Die Teilung der Endpartie des zweiten Aussenastsegments des linken Fusses in drei Lappen geben gleichfalls
nur diese beiden Forscher deutlich wieder. In C la u s ’ Zeichnung, die aber hinsichtlich der Genauigkeit weit hinter den bezüglichen
Figuren jener Autoren zurücksteht, ist sie gleichfalls angegeben. — P o p p e erwähnt die Dreiteilung gleichfalls;
aus seiner Abbildung ist sie aber — wie er selbst angiebt — nioht zu erkennen. — B ra d y giebt irrtümlicherweise nur
zwei Lappen an.
B ib lio th e c a Zoologien. H e ft 21.