der Segmente 13 bis 18 unterscheidet sich der linke männliche Fühler von den gleichmässig an Stärke
abnehmenden weiblichen Antennen.
Die rechte männliche Yorderantenne (Taf. V Fig. 8) ist — wie bereits erwähnt — stets zu
einem Greifapparate umgebildet, dessen Bau im Princip derselbe ist wie bei den Cyclöpiden und Har-
pacticiden.1) Abgesehen von einigen Details, stimmt die Organisation dieser Antennen bei allen Arten
überein. Der erste Abschnitt besteht aus zwölf, der zweite aus sechs und der dritte aus vier Segmenten,
so dass also in Summa 2 2 2) derselben vorhanden sind. Die geringere Segmentanzahl der Greifantenne
im Gegensatz zu der der weiblichen (und linken männlichen) Antenne ist durch die Verschmelzung der
Glieder 19, 20 und 21 zum 19. und der Glieder 22 und 23 zum 20. Gliede bedingt.8)
Um dem ersten Abschnitte und damit der ganzen Antenne eine möglichst grosse Beweglichkeit
nach allen Richtungen hin zu geben, sind seine Glieder mit Ausnahme des ersten mannigfach modifiziert.
Ihre proximalen und distalen Ränder bilden nicht wie bei der weiblichen Antenne mit den Aussen- und
Innenrändern rechte Winkel, sondern sind in einem grösseren oder geringeren Grade abgeschrägt und
gebogen, und die Yerbindungsmembranen zwischen je zweien derselben sind weit grösser als daselbst. An
den distalen Rändern der ersten sechs Segmente macht sich auf der ventralen Seite (Taf. I I Fig. 4) etwa
in der Mitte zwischen Aussen- und Innenrand je ein kleiner, an den etwas verschmälerten fünf folgenden
dagegen näher dem Innenrande je ein sehr grösser zahnartiger Vorsprung bemerklich, der in einen ebensolchen
Einschnitt des proximalen Randes des folgenden Ringes passt.
Bezüglich der Bewehrung dieses Abschnittes ist, wie überhaupt der ganzen genikulierenden Antenne,
zu konstatieren, dass dieselbe bei allen Arten im Prinzipe gleich ist, und zwar stimmt die Bewehrung dieses
Abschnittes im wesentlichen mit der der entsprechenden Segmente der weiblichen Antenne überein. Die
Anzahl und Grösse der Sinneskolben ist bei beiden dieselbe. Am 8. und 12. Gliede treten gleichfalls
zwei Sinnesdornen auf; jedoch ist die Grösse derselben beim Männchen oft bedeutender und ihr Endabschnitt
nicht so zart chitinisiert wie beim Weibchen. Auch hinsichtlich der Anzahl und relativen Länge der Borsten
ist eine vollständige Übereinstimmung zu beobachten bis auf das 11. Segment. Während beim Weibchen,
wie p. 14 erwähnt, hier je nach der Art bald eine, bald zwei Borsten auftreten, ist beim Männchen in
allen Fällen nur e in e Borste nachzuweisen. Das zehnte und elfte Segment der Greifantenne zeichnen sich
endlich noch dadurch aus, dass sich der proximale Teil ihrer Aussenränder zu je einem — je nach der Art
grösseren oder kleineren, geraden oder gebogenen — dornartigen Fortsatz erhebt (Taf. I I Fig. 4), der bei
mehreren Arten allerdings vollkommen gegen die Cuticula des Segments abgegrenzt, also ein deutlicher
Dorn geworden ist (Taf. V Fig. 8),. Ob wir es in diesen Gebilden mit selbständigen, den weiblichen
J) Vgl. Teil I p. 22 und Teil II p. 10.
*) Uber die L i 1 lj eb or g’sche Angabe, dass bei seinem D. serricornis (= D. roierzejskii) die genikulierende
Antenne aus 23 Segmenten besteht, vgl. die bezügliche Bemerkung bei D. wierzejsleii.
8) Eine absolut richtige und vollständige Abbildung der rechten Antenne findet sich in der gesamten Litteratur
nicht vor. Die meisten der veröffentlichten Figuren sind in einem solchen Masse fehlerhaft, dass es gar nicht lohnt, auf
dieselben einzugehen. Brauchbare Zeichnungen haben nur geliefert•• Sowin sk y , N o rd q u is t, Clau s und Mrfizek (Cope-
poden von Ost-Afrika). Aber auch diese sind nicht in allen Punkten korrekt und durchaus nicht vollständig, wie bei einem
genauen Vergleiche mit meinen Darstellungen, welchen ich aber der Weitläufigkeit wegen nicht führen werde, sich
ergeben dürfte.
Antennen fremden Anhängen zu thun haben, deren Selbständigkeit ev. verloren gegangen ist, oder nicht,
vermag ioh nicht zu entscheiden. Wenn nur das elfte Segment einen solohen Dorn oder dornartigen Fortsatz
trüge, würde ioh mich für letzteres entscheiden (er würde der ev. fehlenden Borste homolog sein) so aber
tritt ein solcher auch am 10. Gliede auf, das beim Weibchen in allen Fällen nur mit einer einzigen Borste
bewehrt ist. In den nachfolgenden Diagnosen sind beide Gebilde, gleichgiltig, ob sie mit der Cuticula des
Segments verschmolzen sind oder nicht, stets als „dornartige Fortsätze“ bezeichnet.
Der zweite Abschnitt der Greifantenne umfasst sechs Segmente, das 13. bis 18. Alle, besonders
das 14., 15. und 16., sind stark aufgeschwollen, um den kräftigen Beugemuskel ‘) zu fassen. Das 13. Glied
ist am kürzesten, das 18. am meisten gestreckt, jedoch nicht bei allen Arten von gleicher Länge. Die
Bewehrung dieses Abschnittes weicht von der der entsprechenden Segmente der weiblichen Antenne nicht
unwesentlich ab. Am dreizehnten Gliede findet sioh zunäohst ein gleicher, aber in der Regel viel kräftigerer
dornartiger Fortsatz als am zehnten und elften Gliede. Auch hier zeigt sich dieses Gebilde bei
den einzelnen Arten bald als einfacher Fortsatz, bald als Dorn von verschiedener Kräftigkeit und Form.
Auch an den drei folgenden Segmenten oder einem oder zweien derselben, treten bei einigen Species
ähnliche, aber viel kleinere dornartige Erhebungen des Vorderrandes unmittelbar vor der proximalen
Borste auf (Taf. I I Fig. 4, Taf. IV Fig. <l). Dass diese Erhebungen jemals von ihrem Segmente abgeschnürt,
also zu selbständigen Dornen geworden wären, habe ich bei keiner der von mir untersuchten Arten
beobachtet.
Die Sinneskolben dieses Antennenabschnittes zeichnen sich nicht wie dies z. B. beim Genus
limytemora (s. das.) der Fall ist — von denjenigen der beiden anderen Abschnitte durch besondere Grösse
aus. Hinsichtlich ihrer Anzahl aber ist zu konstatieren, dass dieselbe doppelt so gross ist wie die der
entsprechenden Glieder der weiblichen Antenne.2) Während daselbst nur am 14. und 16. Segmente je ein
Sinneskolben auftritt, sind hier die Glieder 13 bis 16 mit je einem solchen Organe ausgerüstet; das Auftreten
dieser Organe ist vollständig unvermittelt; denn eine Umwandlung je einer Borste zu diesen
Kolben hat nicht stattgefunden, da die Borsten hier in derselben Anzahl wie an der weiblichen Antenne
vorhanden sind.
Während n— wie p. 14 angegeben — beim Weibchen die Anzahl der Borsten an den hier in
Betracht kommenden Segmenten eine verschiedene ist, ist sie hier bei allen Arten dieselbe; sie beträgt nämlich
stets je zwei. Mehrere dieser BorBten haben aber beträchtliche Umwandlungen erfahren. Die proximalen
Borsten des 15. und 16. und die apikale Borste des 17. Segments sind stets kurz und fast cylindrisch. Ihr
Endabschnitt ist sehr schwach chitinisiert und in ein kleines, nach der Antennenbasis gerichtetes Häkchen
ausgezogen (Taf. I I Fig. 4). Dass diesem Abschnitte dieser sog.-„Hakenborsten“8) ein feineres Empfinden
') Da die Muskulatur der Antenne selbstverständlich bei allen Arten des Genus die gleiche, also ohne jeden syste-
niatiscken W e rt ist, so habe ich keine Veranlassung, auf dieselbe hier einzugehen.
s) R ic h a rd s Angabe (Rechercb. sur les Copep. p. 212), dass die Anzahl der Siuneskolben in beiden Geschlechtern
gleich sei, bedarf also der Korrektur. Imhof (1. o.) macht über diesen Punkt keine besondere Angabe. Zeiohnungen, in
welohen die Verteilung der Sinneskolben angegeben wäre, giebt es bisher nicht.
') Was V o ss e le r (D. freil. Copep. Württembergs) mit folgender Angabe in seiner übrigens durchaus unvollständigen
Genusdiagnose meint: „Von Sinnesorganen sind eine Anzahl (?) blasser Külbohen, an der geschlechtlich differenzierlcn männ-
liohen Antonne noch oylinderähnliche Gebilde dieser Art anzuführen', ist mir unverständlich geblieben. Wenn sioh der letzte