eine Varietät von D. castor oder um eine andere Art handelt. Eine Beschreibung ist der Mitteilung
nicht beigefügt.
v. D a d a y identifiziert die von ihm als D. castor beschriebene Form *) in einer späteren Arbeit2)
selbst mit D. tatrieus Wierzejski.3) Ob dies auch für die mit mehreren anderen Arten vermengte, in seiner
Monographie*) ebenfalls als D. castor beschriebene Art gilt, giebt er zwar nicht direkt an; es ist dies aber
wohl zu vermuten. Die Diagnose ist übrigens so ungenau, dass ein bestimmtes Urteil gar. nicht gefällt
werden kann.
Aus V o s s e l e r s Diagnose“) ist nicht zu erkennen, welche der beiden Arten D. castor oder
V . coeruleus, die er für identisch hält, oder welche dritte Art ihm wohl Vorgelegen haben mag. Die Angabe
von dem massenhaften Auftreten seiner Form in ein- und demselben Tümpel und die Zeichnung Taf. VI
Fig. 10, in welcher er eine der Hakenborsten des mittleren Abschnittes der Greifantennen neben einem
dornartigen Cuticularvorsprunge entspringen lässt, deuten Bicher nicht auf die erstgenannte Art hin. In
einer späteren Arbeit8) giebt er selbst an, dass ihm nicht D. castor, sondern D. coeruleus Vorgelegen habe.
Auf eine Kritik der von B r a d y 7) früher gegebenen Beschreibung von D. castor kann hier verzichtet
werden, da er in seiner citierten Revisionsarbeit selbst angiebt, dass sich diese Darstellung nur teilweise
auf vorliegende Art bezieht.
Während H e r r ic k D. castor in seiner Hauptarbeit (A final rep. on the Crust. of Minnesota) als
nicht zur Fauna von Nordamerika gehörig bezeichnet, giebt er in einer früheren Arbeit8) das Gegenteil
davon an. Aber weder aus der Beschreibung noch aus den Abbildungen ist zu erkennen, welche Art ihm
wohl Vorgelegen haben könnte, D. caßtor sicher nicht.
Wie für eine ganze Anzahl von Cydops-Arten und Ganthocamptus staphylinus Jurine, so hat man
auch für D. castor versucht, ihn auf eine oder einige Arten, welche 0 . F. M ü lle r beschrieben hat, zuvüok-
zufuhren. L i l l j e b o r g , R e h b e r g 8) und v. D a d a y 10) behaupten eine Identität unserer Art mit Gyclops
caemlms, rubens, lacinUlatus und daviger 0 . F. Müller"), B a i r d , B r a d y und S o U a r i f S ) nur für die
drei ersten Formen und C la u s (freil. Copep.) für die zweite und dritte Art. Wer nur einmal das berühmte
Buch M ü lle r s in den Händen gehabt und die für damalige Zeit sicher vorzüglichen Abbildungen des
grossen dänischen Naturforschers gesehen hat, kann solche Behauptungen kaum aufstellen.
*) v. Daday, Catalog. Crustac. faun. Transsylv.
2) v. Daday, Conspect. Diapt., p. 126.
3) W ie rz e jsk i, Zarys fauny, p. 26.
4) v. Daday, Monograph. Eucopep., p. 300.
5) V o s s e lc r, D. freil. Copep. Württemb., p 198.
6) V o ss e ie r, D. Copepodenfauna d. Eifelmaare, p. 121.
7) Brady, A Monograph. Bd. I, p. 59. Taf. VI Fig. 6—13.
8) H e rrick , Papers of Crust. of the fresh-waters of Minnes. Taf. I Fig. 1—7 u. Taf. II Fig. 1 2 u. 16
9) R e h b e rg , 1. c., p. 552.
10) v. Daday, Monogr. Eucopep., p. 300.
" ) 0. F. Müller, Entomostr., p. 102—109. Taf. XV u. XVI.
n) So s t a r ic , Beitr. z. Kenntn., p. 83.
Gycl. claviger ist eine höchst ungenau abgebildete Larvenform i r g e n d e in e r C o p e p o d e n a r t.
Gycl. lacinulatus' k a n n zum Genus Diaptomus gehören. F i s c h e r identifizierte diese Form mit seiner
Cyclopsine lacinulata, in welcher wir sicher eine Art der erst durch G i e s b r e c h t aufgestellten Gattung
Eurytemora (s. später) vor uns haben. Die beiden anderen Arten M ü lle r s , Gycl. caeruleus und rubens,
sind ohne Zweifel Glieder des Genus Diaptomus; ob aber eine derselben gerade mit D. castor identisch ist,
dafür fehlt meiner Ansicht nach jeder Anhalt; die gelbbraune Färbung von Gycl. rubens deutet noch am
meisten auf D. castor h in ; sie aber als entscheidend in dieser Frage zu betrachten, dürfte doch wohl mehr
als gewagt sein.1)
Während U li an in in seiner ersten Arbeit2) den von ihm aufgestellten D. flagellatus mit D. castor
Lubbock, welcher, wie angeführt, sicher mit der gleichnamigen Art J u r i n e s synonym ist, identifiziert,
führt er später3) beide Formen als verschiedene Arten nebeneinander an. Die Diagnose U l i a n in s ist,
wie bereits von de G u e rn e u. R i c h a r d 4) ausgesprochen, so unvollständig, dass ein sicherer Schluss über
die ev. Zugehörigkeit seiner Art zum typischen D. castor, resp. deren Selbständigkeit nicht zu ziehen ist.
Da die zweite, von de G u e rn e u. R i c h a r d übersehene Angabe U l i a n in s sicher als eine Korrektur
der ersteren anzusehen ist, so ist wohl mit Gewissheit anzunehmen, dass der russische Autor später selbst
die anfänglich von ihm behauptete Identität beider Formen als irrtümlich erkannt hat.
Fraglich identisch setzt U li an in seinen D. flagellatus mit D. coeruleus Kessler. Da mir die russisch
geschriebene Arbeit K e s s l e r s 5) nicht bekannt geworden ist, so kann ich über die vermutete Identität
auch kein Urteil abgeben. Dass Uli an in seine Form aber nicht für identisch mit der gleichnamigen Art
F i s c h e r s hält, geht aus der Bestimmungstabelle seiner zweiten Arbeit deutlich hervor; denn in derselben
werden beide als von einander verschiedene Arten neben einander aufgeführt. Dasselbe geschieht auch
von seiten K ö r t s c h a g in s .6) Auf R e h b e r g s Urteil7), dass D. flagellatus „sehr wahrscheinlich dem Formenkreise
dieser Art (D. coeruleus) angehört“ , ist kein Gewicht zu legen, da er — wie bereits erwähnt —
D. coeruleus Fischer mit D. castor vermengt.
Charakteristik der Art.
C e p h a lo th o r a x (Taf. I Fig. 1): Die grösste Breite liegt an der Grenze des zweiten und dritten
Segments. Von hier aus tritt nach vorn und hinten eine fast gleichmässige Verschmälerung ein. Das letzte,
häufig nur undeutlich abgegrenzte Segment ist beim Weibchen stark nach hinten verlängert. Die rechtsseitige
J) Auf die Kürze der ersten. Antennen von Gycl. ruhens ist gar kein Gewicht zu legen, da M ü lle r für Gycl. lacinulatus
ebenso kurze Vorderfühler zeichnet.
2) U lian in , Cladoceren u. Copepoden einiger Seen des centralen Russlands, p. 81.
8) U lian in , Crustaceen v. Turkestan, p. 23.
4) de Guerne u. R ic h a rd , Revision des Calanjd., p. 61 u. 62.
5) K e s s le r , Materialien zur Fauna des Onegasees. (Nach der Übersetzung des russischen Titels von de Guerne
u. Richard).
6) K o rts ch ag in , Fauna der Umgebung von Moskau, p. 26. u. 27.
7) R eh b e rg , 1. c., p. 552.