I. Fam. Cyclopidae.
Gen. Cyclops Hüll.
C. strenuus S. Fisch.
C. scutifer und C. lacustris 0. Sars.
Wie ich im ersten Teile dieser Arbeit ausführlich zu begründen versucht habe, halte ich C. scutifer
0. Sars für eine pelagische Form von C. strenuus. Herr Prof. S a r s hatte die Güte, mir mitzuteilen, dass
er bezüglich dieser Frage anderer Meinung sei. Eine wiederholte Untersuchung der Form hat mich in
meiner Ansicht aber bestärkt, so dass ich auch im „Tierreiche“ beide Arten als identisch angeführt habe.
C. strenuus repräsentiert eigentlich e in e g a n z e G ru p p e s e h r n a h e s t e h e n d e r F o rm e n , d ie a r t -
lic h a b e r u nm ö g lic h v on e in a n d e r g e t r e n n t w e r d e n k ö n n e n , w e il a l l e d u r c h z a h l r e i c h e
Ü b e r g ä n g e m it e in a n d e r v e r b u n d e n s in d . Es ist gar nicht zu sagen, mit welchen Merkmalen
ein C. strenuus aufhört, die typische Form zu sein, oder mit welchen Merkmalen die Art als G. scutifer
oder abyssorum 0 . Sars oder bodamicus Yosseler u. s. f. zu bezeichnen ist.
Gleichfalls in den Formenkreis von G. strenuus gehört C. lacustris 0 . Sars,1) den ich durch die
Freundlichkeit des Autors zu untersuchen in den Stand gesetzt wurde. Alle die Merkmale, welche man
wohl als charakteristisch für G. strenuus ansehen kann, finden sich bei G. lacustris wieder, nämlich:
1) der Innenrand der Furka ist behaart,
2) auf der dorsalen Seite der Furka findet sich eine Chitinleiste,
3) die erste2) Apikalborste der Furka übertrifft die vierte weit an Länge,
4) die drei letzten Glieder der $ Vorderantennen haben Reihen feinster Dornen,
5) der fünfte Fuss zeigt dieselben Verhältnisse, und
6) das Rec. sem. ist genau so gebaut wie bei der typischen Form.
Ich halte mich darum für berechtigt, G. lacustris gleichfalls für identisch mit G. strenuus zu erklären.
Die Abweichungen, welche zwischen beiden bestehen, halte ich eben für weit geringer als die
Merkmale, welche beiden gemeinsam sind. Zudem ist das Vorhandensein von verbindenden Z w is c h e n fo
rm e n eine Thatsache, welche hierbei nicht ausser acht gelassen werden kann.
9 Da in meiner Bearbeitung der Cyclopiden u nd Centropagiden im „Tierreiche“ genaue Litteraturangaben gemacht
sind, so kann ich mich derselben hier enthalten.
2) Die Apikalborsten sind von innen nach aussen gezählt.
0. kaufmanni S. Brady.
B r a d y hält es nach seiner Arbeit „A Rev. Brit. spec. Cyclop. and Cal.“ p. 27 selbst für wahrscheinlich,
dass sein G. kaufmanni eine Jugendform einer Art mit 17gliedrigen Antennen sei. Es kann
hierbei — wie ich bereits früher bemerkt habe — nach dem Bau des fünften Fusses nur G. strenuus in
Betracht kommen, dem ich diese Jugendform darum auch synonym gesetzt habe. Selbstverständlich sind
damit auch G. dentatus Rehberg und G. bradyi Sostarie mit G. strenuus zu identifizieren (vgl. diese Arbeit,
vol. h, p. 104—105).
C. ewarti S. Brady.
Dass diese Art nichts weiter ist als eine Jugendform von G. strenuus, hat mir die Untersuchung
von Originalexemplaren gezeigt. Herr Prof. Th. S c o t t hat dies ebenfalls konstatiert, wie er mir freundlichst
brieflich mitteilte.
C. ornatus Poggenpol
gehört, nach der allerdings sehr fragwürdigen Abbildung des fünften Fusses zu schliessen, gleichfalls in die
G. strenuus-Gru^e. Eine nähere Angabe zu machen ist unmöglich.
C. bicuspidatus Claus.
C. lubbocki S. Brady.
Bezüglich G. lubbocki S. Brady habe ich im ersten Teile dieser Arbeit p. 51 und 52 bereits ausgeführt,
dass er mit G. insignis Claus, mit welchem ihn B r a d y in seiner Monographie identifiziert, nicht
identisch ist, sondern dass wir es in ihm wahrscheinlich mit G. bicuspidatus Claus var. odessana Schman-
kewitsch zu thun haben. C a n u 1) identifiziert ihn ohne Einschränkung mit dieser Varietät; B r a d y 2) dagegen
führt ihn in seiner Arbeit vom Jahre 1892 wieder als mit G. insignis Claus identisch auf. Dass
letzteres unrichtig ist, steht ausser allem Zweifel. Ich habe ihn im „Tierreiche“ als fraglich synonym mit
genannter Varietät bezeichnet, denn ein s i c h e r e r Nachweis bezüglich der Identität beider Formen ist in
Anbetracht der mangelhaften Darstellung B r a d y s nicht zu führen.
C. minnilus S. Forb. und C. serratus S. Forb. (= C. forbesi C. L. Herrick).
In der Diagnose von G. minnilus S. Forb. findet sich nicht ein einziges Merkmal, durch welches
sich diese Art von G. bicuspidatus unterscheiden könnte.
9 C a n u , Les Copép. du Boulonnais, 1892.
8) B r a d y , A revis, of the Brit. sp. of fresh-wat. Cyclop. and Calanid., 1892.