
ein kürzerer, zartwandiger Teil, welcher sich in den weit dünneren dritten, wieder stark chitinisierten Abschnitt
fortsetzt. Der vierte Abschnitt wird von der kleinen, ovalen Endplatte gebildet. Je ein Kolben
findet sich an den Segmenten: 1, 2, 3, 5, 7, 9, 11—19, 23 u. 25; in Summa sind also 17 derselben
vorhanden.
Die fünf ersten Kolben übertreffen die übrigen, unter sich etwa gleich langen etwas an Grösse.
Wenn man berücksichtigt, dass die beiden ersten Segmente, wie aus ihrer abweichenden Bewehrung wohl
geschlossen werden darf, je zwei Glieder repräsentieren,1) so gilt für die ersten zwölf Segmente die Regel,
dass die zweiten Borsten zu Sinneskolben umgewandelt sind. An den übrigen Segmenten aber haben die
d i s t a l e n Anhänge die Umwandlung erfahren. Der Kolben des letzten Segments steht an der distalen
Spitze unterhalb (innerhalb) der zarten Borste.
Sinnesdornen lassen sich zwei an den apikalen Ecken des achten und elften Segments nachweisen.
Sie sind genau wie bei Diaptomus gebildet, (cf. p. 15 u. 16.)8)
*) Die erste Borste des e r s te n Segments ist die distale Borste des ersten primitiven, die drei übrigen Anhänge
sind die des zweiten primitiven Gliedes. Am zw e ite n Segmente gehören die drei ersten Anhänge dem ersten, der vierte
Anhang (die distale Borste) dem zweiten primitiven Gliede an. — Die Klammem in der nachfolgenden Formel sollen die
Verteilung der Anhänge der beiden ersten Segmente auf die ursprünglichen Glieder andeuten.
2) Die gesetzmässige Bewehrung der weiblichen Vorderantenne ist bisher noch von keinem Forscher festgestellt
worden. Infolgedessen existiert eine auch nur einigermassen vollständige Abbildung in der Litteratur bisher nicht.
L i llj e b o r g s Abbildung ist für eine Habituszeichnung gut; Details sind aber nicht zu erkennen. S a rs und nach
ihm de Guerne u. Richard geben nur einige nicht ganz zutreffende Angaben über die Bewehrung der drei letzten
Segmente.
Gr ü b e r begnügt sich mit folgenden Angaben: „Die Antennen tragen dreierlei Anhänge, einfache, lang ausgezogene
Fäden, ferner befiederte Borsten, zwei am vorletzten und eine am letzten (in Grubers Fig. 1 ist diese Borste richtig für
das drittletzte Segment angegeben) Gliede und endlich eigentümliche Riechkolben an allen (!) Gliedern.“
Auch bezüglich der Form der Sinneskolben hat sich Gr ü b e r geirrt; er zeichnet den zweiten, zartwandigen Teil
als blasige Auftreibung (Fig. 2.) Wahrscheinlich ist diese Deformation durch Anwendung einer ungeeigneten Konservierungsflüssigkeit
hervorgerufen worden; denn an dem von mir gleichfalls aus dem Bodensee stammenden Materiale zeigten die
Sinneskolben den für Süsswasser-Centropagiden normalen Bau.
V o s s e ie r sagt allerdings (D. freil. Copep. Württemb., p. 179): „Am konservierten Tiere fehlt die blasige Auftreibung
des Sinnesorgans, welche Gru b e r angiebt“, und einige Zeilen weiter unten: „Dem Basalstiicke . . . folgt die am
lebenden Tiere blasige Auftreibung.“ Weiter sagt er aber: „Verfolgt man nun diese Sinnesorgane an den anderen Gliedern
der Antenne (er hat bis jetzt allerdings von keinem bestimmten Gliede geredet; er meint jb e r sicher eins der ersten Glieder),
so fällt sofort auf, dass das Basalstück sowohl wie der zwischen der Blase und dem Hals (?) liegende Teil zurücktreten,
schliesslich die Blase selbst in Wegfall kommt.“ Nun bildet er Taf. VI Fig. 14 einige Sinneskolben ab; aber s äm tlic h e
o h n e je n e b la s ig e A u f tr e ib u n g , und sicher ist doch wohl anzunehmen, dass diese Abbildungen die n a tü rlic h e n
Verhältnisse darstellen sollen. — In derselben Abbildung stellt V o s s e le r auch einen Kolben des 6. Segments dar; dieses
Glied trägt aber niemals einen solchen. Die veränderte Form desselben und die desjenigen des 12. Gliedes ist nur durch
eine Knickung h e rb e ig e fü h rt.D ie Anzahl der Sinneskolben giebt Vosseier auf „etwa 17“ an.
N o rd q u is t hat die Anwesenheit von Sinneskolben in Beinen Figuren, welche aber nach keiner Seite hin vollkommen
genau sind, nur angedeutet. In der Genusdiagnose begnügt er sich mit der Angabe: „Die vorderen Antennen . . . . tragen
auf der Vorderseite Borsten und blasse Kolben.“
Die ersten richtigen Angaben überOrganisation und Verteilung der Sinneskolben finden sich bei Imh o f (Über die
blassen Kolben etc.). Die Angaben von R ic h a rd (Recherch. sur les Copep., p. 215—217) sind nicht in allen Punkten genau,
da er wohl nur in Alkohol konserviertes Material untersucht hat.
Das Vorhandensein von Sinnesdornen am 8. und 11. Segmente ist bisher unbeachtet geblieben. (Am 11. Segmente
der rechten männlichen Antenne ist von seiten N o rd q u is ts — Taf. VII Fig. 4 — aber ein solcher angegeben).
Die Bewehrung der weiblichen Vorderantennen gestaltet sich also so, wie durch nachfolgende Tabelle
ausgedrückt ist.1)
1 | 2 3 4 5 6 7
(B.) (B. K. B ) | (B. K. B .) B. | B. K. B. B. | B. K. B. ¡ 1 B. B. K. B.
8 | 9 10 11 | 12 / - ' i : 1 13 14
D. | B. K. B. | — B. m D> 11 B. K. B. | B. K. | 2 B. K.
15 | | f 16 17 18 19 | 20 21
2 B. K. | 2 B. K. | 2 B. K. 2 B. K. | 2 B. K. B. B.
22 ■ 23 H 24 . | 25
B. ¡9 B. | B. K. + B 1 B. 4- 4 B. !■ B. K.
Die Organisation der m ä n n lic h e n Vorderantennen ist im Prinzipe die gleiche. Dies gilt im
besonderen von dem linken Fühler, der bis auf die bei weitem beträchtlichere Grösse der ersten fünf
Sinneskolben vollkommen mit dem weiblichen übereinstimmt. Bei diesen Kolben hat der Basalabschnitt
eine starke Verlängerung erfahren (Taf. VIII Fig. 3) , während die übrigen Abschnitte unverändert geblieben
sind. Die übrigen Kolben sind wie an der weiblichen Antenne von etwa gleicher Länge.
Der zu einem Greiforgan umgewandelte rechte Fühler (Taf. VIII Fig. 2, Taf. IX Fig. 6), welcher
schwach S-förmig gebogen ist, zeigt dieselbe Gliederung wie die entsprechende Antenne bei Diaptomus
(cf. p. 18). Nur bei H. appendiculata tritt insofern eine bemerkenswerte Differenz ein, als das 22. und
23. Glied nicht miteinander (zum 20.) verschmelzen.
Der erste Abschnitt besteht aus 12 Segmenten, welche vom 8. an etwas verschmälert sind. Längenverhältnisse
und Bewehrung derselben sind — unter Berücksichtigung der soeben erwähnten abweichenden
Grösse der fünf ersten Sinneskolben2) — wie an der weiblichen Antenne. Durch eine etwas modifizierte
Bildung der Querränder der Segmente 7—12 ist die Beweglichkeit dieses Abschnittes erhöht worden.
Der zweite, die Segmente 13 —18 umfassende Abschnitt ist im allgemeinen weniger aufgetrieben
als bei Diaptomus, in einem Falle (H. appendiculata) ist die Breite seiner Glieder nur ganz unbeträchtlich
grösser als die der vorhergehenden. Die Bewehrung ist im Prinzip dieselbe wie an der weiblichen Antenne.
Die proximalen Borsten des 17. u. 18. Gliedes aber haben eine beachtenswerte Veränderung erfahren.
Sie sind zu kräftigen, in der Längsachse der Antenne sich erstreckenden Chitinspangen umgewandelt. Die
Spange des 17. Gliedes ist sehr kräftig und hakenförmig; die des anderen ist weit schwächer und liegt
dem Segmente eng an, nur die Spitze ist in einigen Fällen etwas abgebogen.
Der Endabschnitt ist wie bei Diaptomus viergliedrig. Der 19. Ring, der mit dem 20. und 21. zu
einem Gliede verschmolzen ist, behält bei H. saliens und iveismanni oft in einem beschränkten Grade seine
Selbständigkeit. Seine beiden Borsten sind zu kräftigen Haken umgewandelt.3) Die Bewehrung der übrigen
*) Bezüglich der angewendelen Zeichen vgl. die Bemerkungen zu der Bewehrungs-Formel der Diaptomus-Antenne, p. 17.
2) N o rd q u is t und S ow in sk y haben diese Differenzen, wie aus ihren bezüglichen Abbildungen zu erkennen ist,
bereits beobachtet. Auch Imh o f erwähnt dieselben.
8) Die Anzahl der Haken ist natürlich eine durch die Anzahl der Borsten bedingte. Deshalb ist S a rs ’ Angabe
(2 oder 3) zu korrigieren.
B ib lio th e c a Zoologien. H e ft 21,