4. P. arctiea n. sp. (Fig. 17). Das Gehäuse besitzt von den vier Arten den grössten
Rauminhalt. Der Spitzenteil wird nur durch starkes Hervorragen der Falten am aboralen Gehäuseende
angedeutet. Der vordere Ringwulst is t wie bei der vorigen A rt noch etwas mehr
erweitert als der zweite, der sich hier in geringer Entfernung von dem ersten findet. Länge
0,125. Fu n d o rt: Davis-Strasse 6. und 7. September 1893.
Nach dem Zählungsprotokoll von Dr. Y a n h o f f e n kommen V e rtre te r des Formenkreises
P. urmila das ganze J a h r hindurch im Karajak-Fjord vor, meist in beträchtlicher Zahl. Da das
Maximum nach V a n h ö f f e n ’s Beobachtungen in die Monate Oktober und November fällt, ich
aus den Fängen dieser Monate aber nur P. Drygcilsldi kenne, so wird im Fjord auch diese Spezies
die vorherrschende sein.
IY. Gattung C y tta r o c y lis Fol.
1.—4. F o rm e n k r e i s v o n C. d c n tic u la ta (Elirbg.).
Aus dem nördlichen Eismeere (ohne nähere Bezeichnung des Fundorts) h a t E h r e n b e r g
1840 eine Species mit cylindrischem, unten zu einer langen Spitze ausgezogenen, an der Mündung
dagegen gezähnten Gehäuse als T. denticulatus kurz beschrieben. Länge 0,12 mm. Eine ausführliche
Beschreibung nebst guter Abbildung gaben dann C l a p a r e d e und L a c h m a n n nach norwegischen
Exemplaren. Die mittlere Länge betrage 0,14 mm. Die Abbildung weist etwa 44
Zähne am Mündungsrande auf. Später h a t nur noch M ö b iu s eine Abbildung gegeben, und zwar
von einem Exemplar, das sta rk von den früher geschilderten abwich. Es war mehr als doppelt
so gross (0,31 mm), anders gestaltet und mit nur 20 Mündungszähnen versehen. Leider liegt
keine Angabe darüber vor, von welchem der angeführten Fundorte (Ostsee, Nordsee und atlan.
tischer Ocean) das gezeichnete Exemplar stammt, das M ö b iu s als G. denticulata (Ehrbg.) gedeutet
hat. Ich halte es fü r einen V e rtre te r einer neuen A r t aus dem Formenkreise von
C. denticulata und vermute, dass es in der westlichen Ostsee gefunden war, weil ich ähnliche?
Exemplare bei Kiel konstatiert habe. Beschreibungen, Maassangaben oder Zeichnungen liegen
sonst nicht weiter vor. Alle bis je tz t angegebenen Fundorte von Angehörigen dieses Formenkreises
liegen im nordischen Gebiet:
E h r e n b e r g Eismeer, Bo e c k (nach Clap. Lachm.) Spitzbergen, M e r e s c h k o w s k y
weisses Meer, C l a p a r e d e und L a c h m a n n norwegische Küste, H e n s e n und M ö b iu s 1. Hol-
s atia-Fahrt Skagerrack (Maximum), zwischen Norwegen und Schottland, nordatlantisches Gebiet
westlich und nördlich von den Hebriden, in geringer Menge auch im K a tteg att, zwischen den
dänischen Inseln und Kiel und bei Kiel selbst (August, Oktober, Dezember), H e n s e n 2. Hol-
s atia-F ah rt östlich von Kiel nicht in der Ostsee gefunden.
Im nördlichen Teil der Nordsee sind zwar zahlreiche Exemplare von H e n s e n als C. denticulata
gedeutet worden, dass aber auch im südlichen Teil der Nordsee, z. B. bei Helgoland,
dieser Formenkreis vertreten ist, bezweifle ich, weil weder A p s t e i n im August 1889 noch die
Plankton-Expedition Anfang November desselben Jah res ein einziges Exemplar davon gefunden
hat. Wenn L a u t e r b o r n angiebt, dass G. denticulata bei Helgoland nicht gerade selten sei (im
August und September), und ausserdem hinzufügt, dass ein Exemplar 0,27 mm lang war, so
glaube ich, dass hier eine Verwechselung mit der ähnlichen Form G. serrata (Möb.) vorliegt.
Die Dimensionen passen besser fü r diese A rt, die A p s t e i n im August 1889 in grösserer Menge
bei Helgoland erbeutet h a t und die ich selbst näher untersuchen konnte. Diese Gehäuse unterscheiden
sich von allen dem Formenkreise G. denticulata angehörigen Arten sofort durch die unregelmässige
Gestalt und etwas verschiedene Grösse der sekundären Felder, sowie dadurch, dass
der Hohlraum des Gehäuses sich bis fast zur Spitze, als sehr enger Kanal fortsetzt. G. serrata
Möb. is t bis je tz t gefunden bei Helgoland (A p s te in ) , in sehr geringer Menge zwischen Norwegen
und Schottland (H e n s e n ), in der Eckernförder und Kieler Bucht, September bis November
(H e n s e n ) und bei Warnemünde (B ie d e rm a n n , nach nicht veröffentlichten Notizen). Diese
A rt is t von der Plankton-Expedition im offenen Ocean nicht angetroffen, gehört also zu den
hemipelagischen Tintinnen. An der westafrikanischen Küste findet sich eine ähnliche A rt, die
ich später beschreiben werde.
Das grönländische Material von Dr. V a n h ö f f e n enthält mehrere neue Arten aus dem
Formenkreise von G. denticulata. In den Figuren 18, 19, 23 und 24 liegen Habitusbilder von
vier Vertre te rn vor, die sämtlich bei derselben Vergrösserung gezeichnet sind, nämlich ganz grosse
(G. gigantea Fig. 23 und 24), ein mittelgrosser {G. media Fig. 19) und ein kleiner (G. edentata Fig. 18).
Es liegen drei Möglichkeiten vor: entweder sind die verschieden grossen Gehäuse verschiedene
Alterszustände oder aber Varietäten einer Spezies oder sie gehören verschiedenen Arten an.
Dass dieselben nicht A l t e r s z u s t ä n d e derselben A r t sein können, geht sowohl aus der
Dicke und der S tru k tu r der ganzen Gehäusewand als auch aus der Ausbildung des Mündungsrandes
hervor. Die kleinste Form (Fig. 18) is t zahnlos, ebenso eine der ganz grossen, während
die mittelgrosse langgezähnt, die zweite grosse Form (Fig. 24) dagegen mit kurzen Zähnen versehen
ist. Danach is t es nicht möglich anzunehmen, dass diese Gehäuse zunächst kurz sind und
keine Zähne besitzen, dann allmählich länger werden und Zähne am Mündungsrande ausbilden.
Der Anfangsteil des Gehäuses müsste sich dann auch (wie ein Vergleich der Abbildungen lehrt)
bei dem Längenwachstum zugleich noch erweitern. Allerdings weisen manche Tintinnodeen-
Gehäuse deutliche Anzeichen eines mässigen Längenwachstums auf; das is t aber namentlich bei
ausgesprochen hemipelagischen Arten und bei wenigen Hochseeformen, z. B. Godonella orthoceras,
der Fall. Die bei weitem meisten Gehäuse, z. B. auch die von sämtlichen dem Formenkreise
von G. denticulata angehörigen Arten, werden dagegen augenscheinlich gleich in der definitiven
Grösse angelegt.
Man findet bei den grossen wie auch bei den kleinen Arten neben einander Exemplare
mit etwas z arte re r Wand und blässerer S tru k tu r und solche mit deutlicherer Stru k tu r, nicht
aber kleine mit dünner, grosse mit dickerer Wand. Ferner sind bei den zartwandigen Exemplaren
die Zähne ebenso g u t vorhanden, wie bei den kräftiger ausgebildeten Gehäusen, ja sie fehlen sogar
vollkommen an manchen besonders dickwandigen Schalen (Fig. 23).
Zweitens könnte man annehmen, dass es sich um V a r i e t ä t e n einer und derselben Spezies
handelt. Eine solche Annahme liegt um so näher, als thatsächlich in diesem Formenkreise eine
bedeutende Variabilität sich zeigt, und als die S tru k tu r bei allen Exemplaren, den ganz grossen
wie auch den kleinen, im wesentlichen die gleiche is t (Fig. 20—22). Es sind stets sehr regelmässig
hexagonale Waben zweiter Ordnung und in jeder derselben mehrere z arte Waben erster
Ordnung vorhanden. Die sekundären Verstärkungsbalken oder Waben zweiter Ordnung werden
am Mündungsrande und ebenso hach dem aboralen zugespitzten Ende zu kleiner. Wenn Zähne
vorhanden sind, so erstrecken sie sich in dieselben hinein, wie die Figuren zeigen.
Die Variabilität zeigt sich 1. in der verschiedenen allgemeinen Gestaltung der Hülse,