beiden Arten, wie eben bei allen Dia^iomws-Species, der Greifhaken vielfachen Schwankungen in seiner
Form unterliegt, ist eben eine Thatsache, mit welcher man rechnen muss.
4) B r ad y behauptet, sowohl bei D. gracilis als auch bei D. gradloides die gleiche Bildung des
zweiten Basalsegments des linken Fusses vom männlichen fünften Paare beobachtet zu haben. Diese von
B r ad y auch in den erwähnten beiden Figuren dargestellten Verhältnisse finden sich nur beim typischen
D. gracilis ; bei der anderen Art sind sie wesentlich abweichend.
5) Von~allen Forschern, welche sich bisher mit D. gracilis beschäftigt haben, ist als eines der
wichtigsten Charaktermerkmale dieser Art hervorgehoben, dass der Endabschnitt der Borste des zweiten
Au8senastsegments des linken Fusses des fünften männlichen Paares nicht haarförmig wie bei den
anderen Arten bleibt, sondern ähnlich wie eine. Flaumfeder in mehrere Partien gespalten ist. B r ad y
hat diese Erscheinung gleichfalls beobachtet,1) aber auch Individuen gefunden, bei welchen der erwähnte
Endabschnitt ungeteilt, also einfach haarförmig war. Diese Exemplare stehen wegen dieser abnormen
Bildung (denn mit einer solchen haben wir es in der That zu thun) deshalb D. gradloides noch um
keinen Schritt näher, sondern sind und bleiben D. gradlis-Formen, wie aus den sonstigen Verhältnissen
des abgebildeten Fusspaares (Taf. XII Fig. 7) unzweifelhaft hervorgeht (hingewiesen sei hier nur auf den
charakteristisch geformten Innenast des rechten Fusses).
D. transylvaniens v. D a d a y bezeichnen de G u e rn e u. R i c h a r d 2) als „forme très voisine de
D. g r a d l o i d e s Ich glaube sogar, dass wir es hier mit einer jener Art i d e n t i s c h e n Species zu thun
haben, v. D a d a y s sehr ausführliche Diagnose, besonders aber seine ziemlich genauen Abbildungen scheinen
mir dies unzweifelhaft darzuthun. Die zwischen v. D a d a y s und meiner Darstellung zu konstatierenden Differenzen
sind nur ganz minderwertige und bewegen sich in durchaus engen Grenzen.8)
Charakteristik der Art.
Der V o r d e r k ö r p e r (Taf. III Fig. 1—3) verschmälert sich bei beiden Geschlechtern nach vorn und
hinten gleichmässig. Das letzte mit dem vorhergehenden oft mehr oder weniger verschmolzene Segment
ist seitlich gar nicht verbreitert, nur ein wenig nach hinten verlängert, daselbst abgerundet oder jederseits
in eine kurze Spitze ausgezogen, die in dem äusseren Sinnesdorne endigt. Diese Sinnesdornen sowohl,
als die dem Hinterrande angehörenden bleiben stets klein. Beim Männchen sind die letzteren oft von einem
einfachen Sinneshaare kaum noch zu unterscheiden.
A b d om e n : Das erste Segment des weiblichen Körpers ist nur sehr wenig verbreitert. Die beiden
Sinnesdornen bleiben klein. Dem männlichen Hinterleibe fehlt jede Ornamentik. Der Hinterrand des
Dass er sie nicht ganz richtig dargestellt hat, ist p. 70 Anm. 7 erwähnt.
*) De Guerne u. R ic h a rd , Docum. nouv., p. 2.
3) Da ich nach Abschluss des Manuskripts noch hoffte, Originalexeroplare zur Untersuchung zu erhalten, so sind
obige Bemerkungen erst gelegentlich der Korrektur eingefügt worden. Hieraus erklärt es sich auch, dass in nachfolgender
Charakteristik der Art auf v. Dadays Darstellung nicht Bezug genommen worden ist.
vierten Ringes desselben ist nur wenig abgeschrägt, und der Afterausschnitt ist symmetrisch. Die Apikal-
borsten und die dorsale Borste der Furka sind bei beiden Geschlechtern lang.1)
Die V o r d e r a n t e n n e n des Weibchens (Taf. II I Fig. 1) sind sehr schlank und reichen zurückgeschlagen
bis zum Ende der Furka oder etwas darüber hinaus, ohne aber die Spitzen der Apikalborsten
derselben zu überragen. Ihre Beborstung ist der von I). gradlis (s. das.) gleich.2)
Die dornartigen Fortsätze der Segmente 10, 11 und 13 der männlichen Greifantenne sind viel
kleiner und zarter als bei Í). coeruleus (Taf. II Fig. 4), etwa nur von der Stärke wie bei D. salimis
(Taf. V Fig. 8). Die bei mehreren Arten auftretenden dornartigen Erhebungen der Segmente 14, 15 und 16,
in deren Ecken die proximalen Borsten dieser Glieder stehen, fehlen hier wie bei letztgenannter Species.
Am Aussenrande des drittletzten Segments oder doch wenigstens an der distalen Hälfte desselben habe ich
stets eine sehr schmale hyaline Lamelle beobachtet.8)
H i n t e r a n t e n n e n und M u n d g lie dm a s s e n zeigen den typischen Bau. Bezüglich des hinteren
Maxillarfusses ist zu bemerken, dass seine Bewehrung mit der von D. coeruleus (Taf. II Fig. 8) vollkommen
übereinstimmt.4)
S c hw im m f lis s e : Die Aussenranddornen sind sehr zart. Dasselbe gilt von dem Apikaldorne am
dritten Gliede des Aussenastes aller Fusspaare, der sich nur wenig von einer Borste unterscheidet. Am
letzten Innenastsegmente des zweiten bis vierten Paares tritt (entgegen von D. castor und den übrigen
Arten, cf. Taf. I Fig. 8) nur je eine Aussenrandborste auf.
F ü n f t e s F u s s p a a r : Der Sinnesdorn am ersten Basalsegmente der weiblichen Füsse (Taf. III
Fig. 5) ist sehr kräftig. Der relativ starke Innenast reicht bis zum Ende des ersten Aussenastsegments
oder noch ein wenig darüber hinaus. An seinem Ende trägt er ausser einem minutiösen Häkchen zwei
fast gleich kurze Dornen. Eine undeutliche Artikulation des Innenastes ist nur selten wahrnehmbar.5)
Die Borste des letzten Aussenastgliedes6) übertrifft die dornartige Verlängerung desselben bedeutend
an Länge und überragt noch die Spitze der hakenartigen Verlängerung des vorhergehenden Segments.
Beim Männchen (Taf. III Fig. 6) sind die Sinnesdornen der ersten Basalsegmente kleiner als beim Weibchen.
An den zweiten Segmenten ist je ein Vorsprung zu beobachten; der des linken Fusses ist dem bei
*) Die Angaben von L illjeb o rg und Vosseier (die Diagnose in dem citierten Werke von de Guerne u. Richard
kann vollkommen unberücksichtigt bleiben, da sie ein wörtlicher Abdruck der L illj e b o rg ’sehen Charakteristik ist) stimmen
mit den meinigen im allgemeinen überein. Die Habituszeichnung des letzteren ist — abgesehen von der Beborstung der
Vorderantennen — gut; der Vorderkörper allerdings ist nicht schlank genug dargestellt, auch fehlt der Sinnesdorn am
Hinterrande des letzten Cephalothoraxsegments.
2) Die Ansicht V o s s e le rs , dass dieses Extremitätenpaar „sehr kräftig gebaut und durchaus nicht schlank"
sei, dürfte wohl nicht allgemein geteilt werden.
*) Die Anwesenheit der Lamelle wird von beiden Forschern verneint. L illje b o rg s Angabe: „articulus antepen-
ultimus . . . . plane dearmatus“ bezieht sich, wie gegen Vosseier bemerkt sein mag, nur auf das (angebliche) Fehlen
dieses Organs. — Vosselers Zeichnung der Greifantenne ist vielfach ungenau.
4) Vosselers Abbildung ist — abgesehen von einigen Details — richtig.
5) V o sse ie r und do Guerne u. R ic h a rd zeichnen den Innenast deshalb nur eingliedrig.
®) Die genannten Forscher stellen irrtümlicherweise das letzte Aussenastglied als mit dem vorletzten verschmolzen
dar. — Vosseier, der übrigens hier sowohl als auch an den beiden Füssen des Männchens nur ein Grundglied annimmt,
fasst das dritte Aussenastsegment irrtümlicher Weise als einen Teil des zweiten auf.