Verlängerung ist in der Regel ein wenig grösser als die der linken Seite. Jede ist in zwei Loben gespalten,
die in je einen kräftigen, fast glockenförmigen Sinnesdorn endigen (Taf. I Fig. 2).1) Beim Männchen sind
die seitlichen Partien des letzten Segments nur sehr wenig verlängert und ungespalten. Die Sinnesdornen
der rechten Seite sind, wenn auch klein, so doch stets leicht wahrnehmbar, die der linken dagegen bleiben
minutiös und sind kaum von Sinneshärchen zu unterscheiden.
A b d om e n : Beim Weibchen ist das erste Segment im oberen Abschnitt zu zwei seitlichen starken
Zapfen ausgezogen. Dieselben sind nach rückwärts gebogen und endigen in starke Sinnesdornen. Der
rechte Zapfen übertrifft den linken gewöhnlich an Grösse. Auf der ventralen Seite des letzten Segments
ist in der Regel eine quergerichtete Chitinfalte zu beobachten, die bei oberflächlicher Betrachtung leicht
den Eindruck einer Teilung des Segments in zwei Ringe hervorrufen kann.2) Die Furkalzweige sind relativ
langgestreckt. Innen- und Aussenränder derselben sind behaart. Die dorsale Furkalborste bleibt kurz. Die
Fiederborsten sind kräftig; die innerste ist in ihrer proximalen Hälfte etwas verbreitert.
Der Hinterrand des vierten Segments des männlichen Abdomens ist nicht so stark abgeschrägt wie bei
D. salimts (Taf. IV Fig. 2). An der rechten Hälfte der dorsalen Ränder des vierten, dritten und in seltenen
Fällen auch des zweiten Segments treten, wie bei jener Art — allerdings in geringerer Anzahl minutiöse,
dornartige Chitinhöcker auf. Einige Reihen dieser Gebilde finden sich auch auf der rechten Hälfte der
Rückenfläche des vierten, selten auch des dritten Ringes 3). Der Afterausschnitt ist fast symmetrisch. Sinneshärchen
sind nicht wie bei anderen Arten durch stärkere Chitinisierung zu Sinnesdornen umgewandelt.
Die V o r d e r a n t e n n e n (Taf. IV Fig. 8) reichen zurückgeschlagen nur bis zur Mitte oder zum
Ende des ersten Abdominalsegments;4) sie sind also relativ kürzer als bei allen übrigen deutschen Arten
des Genus mit Ausnahme von D. superbus.
Beim freischwimmenden Weibchen sind die Antennen stärker nach hinten gerichtet als bei den
übrigen deutschen Arten, abgesehen von D. superbus, und der gesamte Habitus der Antennen weicht nicht
unwesentlich von dem bei letzteren ab. Bedingt wird dies durch folgende Verhältnisse: die in ihrem oberen
Teile fast durchweg sehr zarten apikalen Borsten enden in scharfe, die stark chitinisierten proximalen dagegen
in stumpfe Spitzen; die Segmente 11 und 13 bis 19 tragen je zwei Borsten; die apikalen Borsten des 13.,
15., 17. und 18. Segments sind (wie die Borste des 10. Gliedes bei allen Arten) nach rückwärts gerichtet;
die überwiegende Mehrzahl der übrigen Borsten der Glieder 2 bis 19 haben unter sich ungefähr gleiche
Richtung, und ihre Länge nimmt fast gleichmässig zu; die Grösse der Borste des 1 . und die der Aussen-
randborste des 22. Gliedes ist besonders auffallend.6)
l) B rad y s Habituszeichnung lässt die charakteristischen Verhältnisse des letzten Cephalothoraxsegments nicht
erkennen. L u b b o c k zeichnet den äusseren Lobus irrtümlicherweise abgerundet. Claus’ Abbildung („Zur Anatomie etc.“
Taf. II Fig. 50) ist im allgemeinen g u t . R i c h a r d s Abbildung (Sur les Entoroost. et quelques autres animaux inf. des
lacs de l’Auvergne) bezieht sich sicher nicht auf D. castor, sondern wahrscheinlich auf D. coeruleus.
*) Bezüglich der Angabe von C la u s , dass das weibliche Abdomen aus vier, resp. drei oder vier Segmenten bestände,
vgl. p. 12 Anm. 2. Auch L i l l j e b o r g zeichnet in seiner sonst guten Fig. 6 irrtümlicherweise vier Abdominalsegmente.
Auf eine nähere Besprechung der übrigen, mit grösster Sorgfalt gezeichneten und für damalige Zeit meisterhaften Abbildungen
L i l l j e b o r g s soll in folgendem nicht weiter eingegangen werden.
8) Das Vorhandensein dieser Gebilde ist bisher von keinem Forscher erwähnt worden.
4) Die Angabe B ra d y s , dass die Vorderantennen des Männchens fast die Länge des gesamten Tieres erlangen
sollen, beruht sicher auf einem Irrtum (cf. p. 17).
6) Die einzige, sorgfältige Zeichnung der weiblichen Antenne, welche existiert, verdanken wir S owinsky. Die
Anwesenheit der Sinneskolben hat er allerdings übersehen.
Das erste Segment der genikulierenden Antenne1) trägt gleichfalls eine sehr lange Borste. Die
proximale Borste des vierzehnten Gliedes fand ich in keinem Falle zu einer Hakenborste umgewandelt.
Die bei anderen Arten (z. B. D. coeruleus cf. Taf. II Fig. 4) oft stark entwickelten dornartigen Vorsprünge
vor den proximalen Borsten des 14., 15. und 16. Segments fehlen fast gänzlich. Das drittletzte Segment
ist an seinem Oberrande mit einer schmalen hyalinen Membran versehen. Die proximale Aussenrandborste
dieses Segments ist grösser und stärker als bei den übrigen Arten.2)
H i n t e r a n t e n n e n : (Taf. I Fig. 3) zeigen keine Besonderheiten.
Die M u n d g lie dm a s s e n (Taf. I Fig. 5 u. 6) 8) des ersten bis dritten Paares sind wie bei den
übrigen Arten gebaut. Nur bezüglich der Maxille ist zu bemerken, dass zwei Borsten des dritten Innenrandlobus
des ersten Basalsegments viel länger sind als bei D. coeruleus (Taf. II Fig. 7). Die Bewehrungsverhältnisse
des hinteren Maxillarfusses dagegen sind höchst charakteristisch. Die distalen Borsten der Loben
2 bis 4 des ersten Basalsegments sind zweizeilig gefiedert und zeichnen sich durch besondere Länge aus;
alle übrigen Borsten derselben dagegen sind nackt und auffallend kurz.4) Die zweite und vierte Borste des
zweiten Basalgliedes sind sehr kurz: nur die erstere ist mit zwei Reihen kurzer Fiedern besetzt. Die
erste Borste ist von mittlerer Länge und lang befiedert; die dritte und fünfte Borste sind wie die distalen
Innenrandborsten der Innenastglieder 1 bis 4 klauenförmig und nur am Innenrande kurz befiedert. Die
letzteren sind von auffallender Grösse und Stärke, desgleichen auch die innere Endborste des letzten
Segments. Die übrigen Borsten der beiden letzten Segmente sind klein und nackt.
S c hw im m fü s s e (Taf. I Fig. 7 u. 8): Die Aussenranddornen der Aussenäste sind sehr kräftig.
Besonders gilt dies für den Dorn des ersten Gliedes des ersten Paares und die Dornen der zweiten Glieder
der drei folgenden Paare. Bezüglich der Apikalstacheln der Aussenäste ist dasselbe zu bemerken.
F ü n f t e s F u s s p a a r des W e ib c h e n s (Taf. IV Fig. 9): Die Sinnesdornen der ersten Basalsegmente
sind sehr kräftig. An der inneren distalen Ecke des zweiten Basalsegments finden sich in Ausnahmefällen
einige Härchen. Das dritte Aussenastglied ist klein.6) Seine Borste, welche eine feine, dorn-
*) C lau s’ Angabe, das 7. Glied der linken männlichen Antenne trage „in der Mitte des äusseren Randes eine
kräftige Borste von bedeutender Länge, die der weiblichen Antenne abgeht“ , ist unrichtig. Eine entsprechende Borste ist
auch beim Weibchen zu finden.
Die CI au s’sche Zeichnung dieser Antenne ist, abgesehen davon, dass die relative Länge und die charakteristische
Haltung einiger Borsten unrichtig angegeben ist, noch mannigfaltig ungenau. Erwähnt sei nur folgendes: dem 8. Segmente
fehlt der Dorn; an Stelle des Dorns am 12. Segmente ist eine Borste angegeben, am 14. umgekehrt statt der Endborste
ein Dorn; dem 23. Segmente fehlt die Aussenrand-, dem 24. die Innenrandborste und dem 25. eine der Endborsten.
Dass Claus an der Diaptomus-Antenne nicht einen einzigen Sinneskolben gesehen hat, ist bereits früher erwähnt.
2) Die zuverlässigste, wenn auch nicht ganz fehlerfreie Darstellung dieser Antenne findet sich ebenfalls bei Sowinsky.
C la u s ’ Zeichnung (Zur Anatomie u. Entwicklungsgesch. Fig. 1) bezieht sich sicher nicht auf D. castor, da bei dieser Art
am drittletzten Segmente ein Haken niemals auftritt. Übrigens ist diese Abbildung nach jeder Richtung hin fehlerhaft.
— Die Anwesenheit der hyalinen Membran am drittletzten Segmente ist bisher allein durch R ic h a rd (Recherch. sur les
Copep.) angegeben worden.
s) Die besten Abbildungen von Mundgliedmassen hat S ow in sk y geliefert. Auch die Abbildungen von Clau s sind
brauchbar, obwohl nicht in allen Punkten genau.
') Die Beborstung der distalen Ecke dieses Gliedes hat B r a d y richtig dargestellt.
8) Ob dieses Segment bei den von Brady untersuchten englischen Exemplaren wirklich gefehlt hat — nach seinen Angaben
in der Diagnose sowohl, als in der Abbildung soll der Aussenast nur aus zwei Gliedern bestehen — erscheint mir sehr zweifelhaft.
B ib lio th e c a Zoologien. H e ft 21. 6