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Alle Rechte Vorbehalten.
D ru c k vo n Ä. Bo n z ’ E rb e n in S tu ttg a rt .
III.
Die Appendikularien der Expedition
Dr. H. Lohmann, Kiel.
Hierzu Tafel II.
Das sehr umfangreiche Material, welches die Expedition von ihre r Reise nach dem Umanak-
Fjord in 70" N. Breite an der Westküste Grönlands an Appendikularien heimbrachte und welches
rund 850 gut erhaltene Individuen von 57 Fangorten enthielt, bot eine ganz vorzügliche Ergänzung
für die Ergebnisse der Plankton-Expedition. Diese h a t nur einmal und zu anderer Jahreszeit
den Ocean in so hoher Breite durchquert, wie die D r y g a l s k i s e h e Expedition.es auf der
Hin- und Rückfahrt gethan. Es war also zu erwarten, dass über das Verhalten der Appendikularien
der offenen See in verschiedenen Jahreszeiten durch dieses Material Aufschluss gebracht
werden würde. Ausserdem aber ha tte der N a t i o n a l , durch Ungunst der Verhältnisse gezwungen,
die kalten Ströme nur sehr unvollkommen untersucht; hier aber konnte gerade ihre Fauna längere
Zeit hindurch beobachtet werden und zwar in einer Breite, in der bisher überhaupt noch nicht
die Existenz von Appendikularien nachgewiesen war. Endlich gab die eine der nordischen Arten
(Oikoplmra labradoriensis) durch die kräftige Entwickelung der einzelnen Bestandteile der Gehäuseanlage
Aufschlüsse über den feineren Bau dieser cuticularen Ausscheidung. • Da die Bearbeitung
der Appendikularien der Plankton-Expedition demnächst in einer besonderen Abhandlung (16)
erscheinen wird, habe ich hier mich möglichst auf diejenigen Ergebnisse beschränkt, welche unabhängig
von den Resultaten der F a h rt des National sich aus dem von D r. V a n h ö f f e n gesammelten
Materiale ergeben. Es is t demnach auch g a r nicht die Verteilung der Appendikularien,
wie sie die Plankton-Expedition in dem hier besprochenen Teile des Atlantischen Oceanes fand,
berücksichtigt und auch die Arbeiten früherer Forscher nur soweit herangezogen, als sie Spezies
betreffen, die direkt im arktischen Gebiete gefunden wurden. F ü r die anderen Arten habe ich
hier nur die Synonymie angeführt, für ihre Begründung aber auf das grössere Werk verwiesen.
i. D e r feinere Bau de r Gehäuseanlage der Oikopleuren.
Bei allen Appendikularien lassen sich im allgemeinen am I n t e g u m e n t e d e s R um p f e s
zwei Arten von Epithelien unterscheiden: ein hohes, aus plasmareichen Zellen bestehendes Epith
e l, welches die Gehäusemasse absondert und danach als Oikoplcisteuepithel1) bezeichnet werden
') K la a ts c h (10) nennt die von mir als Ovalzellen bezeichneten Epithelien Oikoblasten; die weiteren Ausführungen
werden zeigen, dass diese Begrenzung viel zu eng ist und die Hauptmasse des späteren Gehäuses von ganz anderen
Zellen gebildet wird.
B ib lio th e c a z o o lo g ica . H e ft 20.