Alle Rechte Vorbehalten.
D ru c k v o n A. Bo n z ’ E r b e n in S tu ttg a rt.
Untersuchungen über Anatomie und Entwicklungsgeschichte von
Arachn actis albida Sars
Dr. E. Vanhöffen, Kiel, Zoologisches Institut.
Bei der Rückkehr von Grönland*) bemerkte ich am 29. September 1893 Nachmittags an
Bord der dänischen Brigg „Constance“, etwa unter 7 0 W . Ir. n. Gr. und 6 0 0 N. Br. beim Übergang
aus dem Gebiet der atlantischen Tiefen zu dem flacheren Meeressaum der brittischen Inseln, kleine
weisse Sterne treibend auf blauem Wasser. Mit einem Handnetz an langer Stange gelang es
mir tro tz des schwankenden Schiffes eine ganze Anzahl derselben zu erbeuten. W ir waren in
einen Schwarm von Arachnactis gekommen. Nachdem eine Farbenskizze vom lebenden Thier
entworfen war, wurde versucht, die Thiere zu conserviren. Während Alkohol, Picrinsäure und
Sublimat fa st unkenntliche P räp a ra te lieferten, wie sie allein bisher in den Museen gefunden
wurden, gelang es mittelst 'h°lo Chromsäure und langsamer U eberführung der gehärteten Exemplare
in Alkohol die Thiere nicht nur in ihrer äusseren Form gut zu erhalten, sondern auch die
inneren Gewebe fü r microscopische Untersuchung genügend zu fixiren. Die Ergebnisse der
Untersuchung des anatomischen Baues dieser seltenen Actinie, welcher aus schlecht erhaltenen
Präpa ra ten mehr erschlossen als erkannt war, sollen im Folgenden geschildert werden. .
Arachnactis albida wurde zum ersten Male von M. Sars beobachtet und der äusseren E r scheinung
nach treffend beschrieben und g u t abgebildet (Fauna littoralis Norwegiae, Christiania 1846).
Es waren kleine '/s Zoll lange. Exemplare, die dem norwegischen Forscher Vorlagen, die im Spätherbst
und Winter bei Florö, an der norwegischen Küste, doch immer sehr selten, erscheinen
sollen. Ferner publicirte C. V o g t in seiner Arbeit: „Des genres Arachnactis et Cerianthus
(Archives de Biologie T. VIII. 1888) eine Abbildung eines grösseren Exemplars von 4 cm. Länge,
das er am-'25. September 1861 unter 56° 35 N. Br. und 20° 191 W. L. n. Gr. erbeutete. Doch
giebt diese Darstellung nur ein ungefähres Bild von der Form des Polypen. Den übrigen Autoren,
die Arachnactis untersuchten, wie A g a s s i z , B o v e r i und v a n B e n e d e n 2) lagen n u r ganz
jugendliche Stadien vor. Es scheint mir daher nicht überflüssig eine Farbenskizze, die an Bord
des Schiffes nach dem lebenden Thier gefertigt wurde, zu veröffentlichen, nicht allein um die
v) Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Bd. XXI, 1894, pag. 149.
2) A. A g a s s i z , Bost. Journ. of Nat. Hist. vol. VII. 1863, Arch. de zool. exp. et g6n. T. 11.1873, Boveri,
Zeitschr. f. wiss. Zool. 49, 1890, v. B e n e d e n , Archives de biologie T. 11. 1891.