minatus. Bei dieser A rt sind eigentümliche Hochfaltungen der Wand, wie sie auch hei anderen
Vertretern der Gattung Tintinnus Vorkommen, vorhanden.
2. u. 3. C y tta r o c y lis Fol und P t y c h o c y li s n. g. F o l h a t bei Diäyocysta cassis H.
festgestellt, dass das Gehäuse nicht wie H a e e k e l es beschrieben hatte, g itte ra rtig durchbrochen
ist, sondern in einer vollkommen geschlossenen Wand netzförmige Verstärkungsbalken enthält,
die wabenartige Hohlräume einschliessen. E r nannte daher die Gattung „Wabenkelch“. Später
haben nur D a d a y (1887) und B i e d e rm a n n (1892) diese Gattung aufgenömmen und in derselben
auch T. äenbiculatus Ehrbg., sowie C. acuminata Daday ( = ? C. semireticulata Biederm.)
untergebracht, während sie die Spezies T. urnula Clap. Lachm. zur Gattung Tintinnopsis stellen.
B ü t s c h l i (1887—88) h a t die Gattung nicht anerkennen wollen, weil er sich selbst bei
mehreren bis dahin als strukturlos bezeichneten Gehäusen von dem Vorhandensein einer feinen
Reticulation überzeugt hat. E r vermutet daher, dass alle Tintinnodeen-Gehäuse ähnlich wie
Cyttarocylis re ticuliert sind. B i e d e rm a n n h a t später den Nachweis geliefert, dass bei Cyttarocylis
die feine Re ticul ation noch a u s s e r d e r g r o b e n vertreten ist, dass also die Aufrechterhaltung
der Gattung gerechtfertigt ist.
Die S tru k tu r is t nach seinen Untersuchungen, die ich bestätigen kann, bei Cyttarocylis
cassis eine zweifache. Bei schwacher Vergrösserung sieht man nur eine grobe, unregelmässig
netzförmige Felderang sehr deutlich hervortreten. Wendet man aber eine gute Ölimmersion an,
so bemerkt man, "dass jedes der Felder eine Anzahl von kleinen und zartwandigen Waben ein-
schliesst. Nur die letzteren kommen auch den Gehäusen der Tintinnus-A rten zu, nicht aber die
Verstärkungszüge der sekundären Felder. Bei Cyttarocylis denticulata Ehrbg. sind diese deutlichen
sekundären Felder regelmässig hexagonal (Fig. 20—22). In beiden Fällen wird die grobe Felde-"
rung durch dicke Stützbalken zwischen der Aussen- und Innenlamelle des Gehäuses hervorgerufen.
Auf andere Weise kommt die grobe S tru k tu r hei Cyttarocylis semireticulata Biederm.
( = ? C. acuminata Dad.) zu Stande. Hier wird nach B i e d e rm a n n s Untersuchungen die unregelmässig
netzförmige S tru k tu r (die ausser der feinen Wabenstruktur vorhanden ist) dadurch
gebildet, dass die äussere Schalenlamelle netzförmig angeordnete H o c h f a l t e n bildet. Zwischen
den beiden Lamellen finden sich nur feine Primärwaben, nicht ausserdem noch dicke Balken.
Denselben Bau besitzt T. urmila Clap. Lachm. Jeder dieser zwei Spezies schliesst sich noch eine
Reihe von neuen Arten an, so dass in Wirklichkeit grössere Formenkreise vorliegen. Die S tru k tu r
der Gehäuse is t prinzipiell so sehr verschieden von derjenigen der Cyttarocylis-Arten, dass ich
die Errichtung einer neuen Gattung fü r notwendig halte. Ich nenne dieselbe im Gegensatz zum
Wabenkelch „Faltenkelch“, Ptychocylis.
4. T i n t i n n o p s i s Stein (und C o d o n ella St.). Zur Gattung Tintinnopsis h a t Stein (1867)
solche Arten gestellt, deren Gehäuse strukturlos und an der äusseren Oberfläche mit Fremdkörpern
beklebt is t (Typus Tintinnopsis beroidea Stein). Ebenso charakterisierte Gehäuse brachte
etwas später H a e c k e l (1873) in seine neue Gattung Codonella (z. B. Cod. orthoceras u. s. w.).
Endlich h a t F o l (1881) fü r solche strukturlosen Gehäuse, die wie T. campanula Ehrbg. mit tran s versalen
Streifen- versehen sind, die Gattung Coniocylis errichtet; doch h a t er selbst in seiner
nächsten Publikation (1884) den Gattungsnamen wieder eingezogen und die Arten in die Gattung
Codonella eingereiht.
Die beiden anderen Gattungsnamen sind von den späteren Autoren meist neben einander
verwendet worden, freilich in sehr verschiedener W ei^ i Die von S t e i n wie auch von H a e o k e l
bei der Begründung der Gattungen hervorgehobenen.Besonderheiten der Wimperanordnung traten
dabei mehr und mehr in den Hintergrund, weil sie als Unterscheidungsmerkmale sich nicht aufrecht
erhalten licsscn, und es wurde in erster Linie auf das Gehäuse Rücksicht genommen.
B i e d e rm a n n , der zuerst die Striiktnrverhältnisse erkannt hat, unterscheidet die beiden
Gattungen in folgender Weise: Codonella, Gehäuse in ein rundliches Wohnfach und einen annähernd
cylindrischen Aufsatzteil gssShieden, - Die Wand zeigt neben einer feirieli primären Re-
tieulation s tark hervortretendeJ|jgrg|stenieils n i c i j unmittelbar1 zusammenhängende sekundäre
Strukturfignren, die m Zahl, Form, Grösse und z. T. auch in. der Anordnung in n e rh a if der
Spezies variiren. Hur am Wohnfache sind iten tu e ll'd eu tlich e Fenster (grosse, scharf begrenzte,
runde oder p o ly g o n a l» s eh r durchsichtige P a rtien ) ausgebildet. Dagegen tre ten sonstige sekundäre
Strukturfiguren oft am ganzen Gehäuse auf. Selten Fremdkörper der Wand angeheftet.
Das Tier is t noch mit einer besonderen, sehr dünnen Hlillmembran versehen, welche in einen
Sohliessappairafs. endigt, ■ Tintinnopsis. Gehäuse meist schlank oder glockenförmig!ghne Ausbildung
ein<^gonder,eii Aufsatzteiles, Die Gehäusewand m it primärer Reticulation ohne Ffenster-
bildung, meist auch ohne sonstige Sekundärfigüren; Neigung; zu Spiralwindungen oder Kreis-
ringelung der ganzen, oder nur der vorderen Gehäusewand. Meist mehr oder weniger zahlreiche
Fremdkörper der Schale angekittet, wodurch die Regelmässigkeit der hexagonalen Primärfelde-
rung oft erheblich gestört erscheint.
£ Diese Angaben kann ich dahin erweitern, dass erstens bei Tintimiqpsis die, i^kundären
Felder auch vorhanden sind, dass s { fl sogar — wie aüctefbei ( k M o J H i n manchen Fällen
eine dreifache S tru k tu r naehweisen lässt, und dass zweitens die glänzenden Stücke, die bei den
Tintinnopsis-GehMsen z. T. äusserlich aufgeklebt sind, in den meisten Fällen n i c h t F r e m d k
ö r p e r , sondern .vom Tier abgeschiedene S tü c k d f nd. Sie besitzen, meist dieselbe Wabenstruktur
wie die übrigen Teile der Gehäusewand und unterscheiden sich von diesen vorzugsweise durch
das Stärkere Lichtbrechungsvermögen. Trotzdem also die Gehäusestruktur weniger verschieden
ist, >1® B ie u ie rm a n n angenommen hat, lassen'sich die Gehäuse ihrem Aussehen nach sofort in
zwei Gruppen teilen, fü r die die beiden schon eingebürgerten Gattungsnamen: sehr beguem
sind.- -Ich unterscheide sie in fö lg e n d || Weise: Tintinnopsis. ’■ 'ÖeWWsewand mit glänzenden
Stücken und z. T, auch Fremdkörpern, Tier ohne Schliessapparat. Kiistehbewobher. Codonella
Gehäusewand ohne glänzende Stüeke -oder Fremdkörper! Tier mit Schliessapparat,' Hochseq-
bewohner.
Als Typus für Tmtimiops^iist vtfn S i t e # T. beroidea a u fg e s te ia worden. Ich rechne
ausserdem hierher T. lacushis, eampamda, nucula, venkicosa und viele andere, ferner die im nachfolgenden
Beschriebenen neuen 2W «Mp«'s-Spezies. Die. S tru k tu r von Tintinnopsis sinuata n. sp.
zeigt das in Fig. 3. wiedergegebene Stück des Gehäuses.
Andererseits stelle ich zu Codonella, für welche H a e c k e l die Arten C. galea und C. or-
fhoceras als Typus aufgestellt hat, ausser diesen Arten noch alle; anderen im wärmeren Gebiet
vorkommenden Hochseefornien, wie Cod. amphorella Biedermann u. a. Die Unterscheidungller
beiden Gattungen nach den Gehäusen fallt genau mit der A r t des’ Vorkommens zusammen. Die
Tintinnopsis-Äxten gehören der Küstenregion an und finden sieh mir in geringer Entfernung von
dem festen Lande, während zu Codonella - nur Arten gehören, die auf der hoh©|1 See heimisch
sind. Eine solche Unterscheidung ist bisher n ich t möglich gewesen, weil die Tintinnen bisher
B ib lio th e c a zo o lo g iea . l ie f t 20. _