langes Stück durch die hinten befindliche Schraube weiter fortbewegen. F ü r das Tier re sultiert
daraus eine erhebliche Kraftersparnis.
Bei aEen mit Spiralleisten versehenen Formen der Acuminatus-Grnppe is t auch das Hinter-
ende offen und in ein kurzes Rohr umgewandelt. Durch dieses Rohr wird das Wasser, das bei
der schnellen Fortbewegung ins Gehäuse gelangt, abfliessen können, so dass die Bewegung keine
Hemmung durch angestautes Wasser erfährt. Beide nebeneinander bestehenden Einrichtungen
ergänzen sich also zu einer Vervollkommnung der Gesamtleistung.
Wenn das Gehäuse (wie bei den Exemplaren von C l a p a r ö d e und L a o hm a n n und
denen von E n t z ) mit zugespitztem, geschlossenem Ende versehen ist, sind die Falten nur schwach
ausgebildet und p a r a l l e l zur Längsachse, angeordnet. Sind aber die Leisten s tärker ausgebildet
und zugleich ganz auf das Hinterende beschränkt, so is t auch das Gehäuse hinten o ffe n ,
auch wenn die B lä tte r parallel zur Längsachse verlaufen.
Ausser bei der Acuminatus-Grwppe kommen blattförmige, zuweilen fast wie die Flügel
an den Ulmenfriichten ausgebildete Hochfalten bei der Gruppe, d ie .^ e h an Tintinnus Steenstmpii
Clap. Lachm. anschliesst, vor. Auch dort is t bei der extremen Ausbildung der Leisten das Ge-
häuse hinten o ffen.
Während bei den beiden bisher betrachteten Formenkreisen die Öffnung am Hinterende
anscheinend eine sekundäre Bildung ist, gesellt sich umgekehrt bei derjenigen Gruppe, die gich
an Tintinnus-lusus undae E n t z anschliesst, zu dem an beiden Enden weit offenen, röhrenförmigen
Gehäuse in ganz vereinzelten Fällen die Ausbildung hoher Spiralfalten. D i||n e is t e n Arten
dieser Gruppe besitzen ungefähr cylindrische Röhren mit vollkommen -glatter. Wand; bei einer
jedoch finden sich schraubenförmig verlaufende Hochleisten, die über das ganze Gehäuse ziehen
und nicht etwa nur auf den hintersten Teil beschränkt sind.
4. T in f in n u s s u b u la tu s Ehrbg.
Die Spezies T. subulatus ist von E h r e n b e r g nach lebenden Kieler Exemplaren aufgestellt,
kurz beschrieben und abgebildet worden. C l a p a r e d e und L a c h m a n n fanden sie dann
m grösser Zahl hei Christiania und bei Bergen, später M e r e s c h k o w s k y im weissen Meere.
Die Untersuchungen von M e r e s c h k o w s k y waren genauer als die seiner Vorgänger. E r
fand die Querriefen des Gehäuses gezähnt und glaubte eine neue A r t vor sich zu haben, für die
e r den Namen T. Ussoivi einführte. D a d a y h a t später diesen Namen eingezogen, weil er in
Neapel Exemplare fand, bei denen der Rand der Ringe g la tt war, aber anclT solche, wo er stärker
oder schwächer gezähnelt war, ausserdem alle möglichen Übergänge. G r u b e r h a t T. subulatus
bei Genua, D a d a y bei Neapel, H e n s e n und M ö b iu s bei Kiel, bei Langeland und im Skager-
rack (unweit der norwegischen Küste), H e n s e n später auch in der östlichen Ostsee bis Memel,
L e v a n d e r sogar hei Helsingfors (im September) und A p s t e i n bei Helgoland und zwischen
Norderney und Helgoland gefunden. Neuerdings h a t V a n h ö f f e n die A rt auch im K a tteg att
(Oktober 1893) erbeutet.
Ich halte ebenso wie D a d a y die bis je tz t als T. subulatus und als T. Ussowi abgebildeten
Exemplare fü r Angehörige einer Spezies. Bei eigenen Untersuchungen habe ich keinen wesentlichen
Unterschied zwischen den Exemplaren von Neapel, von Kiel und aus dem K a tteg a tt auffinden
können.
Beschreibungen und Abbildungen liegen vor in den Arbeiten von E h r e n b e r g , C la p a r
e d e und L a o h m a n n , M e r e s c h k o w s k y , D a d a y und M ö b iu s.
5. l i n t i n n n s q u a d r ilin e a tu s Clap. Lachm.
Die von C l a p a r e d e und L a c hm a n n beschriebene und abgebildete Spezies T. quadrilineatus
(p. 201 T. 9, F. 3) von der norwegischen Küste ist von Dr. V a n h ö f f e n auch im K a tte g
a tt (Oktober) erbeutet worden. Sie fehlt bei Grönland sowohl als auch auf hoher See.
Die von D a d a y bei Neapel beobachtete Form (p. 535 T. 18, F. 5) halte ich fü r eine
besondere Spezies.
6. T in t in n u s bo ttn ic z ts. Nordqvist (Fig. 10. 11).
Einen Tintinnus mit lang röhrenförmigem, nach dem unteren Ende verengtem und unten
offenem Gehäuse h a t N o r d q v i s t als T. bottnicus 1890 abgebildet und kurz charakterisiert
(S. 126 Fig. 5). N o r d q v i s t vergleicht diese A rt wegen des Besitzes von kleinen Kieselpartikelchen
mit T. fistularis Möb. Länge 0,14 mm. Fundort: in der Mitte des bottnischen Meerbusens
(Raumo hamn). L e v a n d e r h a t später die A r t auch bei Helsingfors gefunden (1894 p. 89 T. 3,
F. 7). Nach der Abbildung is t das offene Hinterende nicht zur Seite gekrümmt, wie das von
N o r d q v i s t abgebildete Exemplar zeigt, sondern krempenartig erweitert. Länge 0,203 mm.
L e v a n d e r stellt die A rt zu Codonella, weil die farblos durchsichtige Schale mit kleinen Kieselpartikelchen
bedeckt ist.
In V a n h ö f f e n s Material findet sich eine beträchtliche Menge von Exemplaren, die
T: bottnicus ausserordentlich ähnlich sind. Sie sind etwas grösser (0,2—0,27 mm) und sind ebenfalls
mit kleinen glänzenden Partikeln teilweise bedeckt (Fig. 11). Wenn ich diese Spezies tro tz dem
zur Gattung Tintinnus rechne, so geschieht das zunächst wegen der grossen Ähnlichkeit, die
die Gehäuse mit den beiderseits offenen Tintinnengehäusen zeigen, z. B. mit T. lusus undae Entz,
T. Fraclcnoi und T. angustatus von Daday (alle drei Arten aus Neapel), ferner mit T. inquilinus
und T. secatus. Keine Tintinnopsis- oder Codonella-Act zeigt eine solche Öffnung am aboralen Ende.
Zweitens aber weicht die S tru k tu r von denjenigen der Tintinnopsis- und Codonella-Arten ah und
stimmt mit derjenigen der vorher angeführten Tintinnus-Arten überein, d. h. es sind ausserordentlich
zarte und kleine hexagonale Waben vorhanden (Fig. 10). Der einzige, allerdings ziemlich
augenfällige Unterschied besteht in dem Vorhandensein von sehr kleinen Fremdkörperchen auf
der Aussenseite des Gehäuses. In dem Material von Dr. V a n h ö f f e n findet sich noch eine
Tintinnus-A rt (s. u. T. vitreus), die bei unzweifelhafter Tintinnus-Stvnktnr einige kleine glänzende
Körperchen am Gehäuse aufweist.
Die Form des Gehäuses entspricht nicht immer der Fig. 11. Zuweilen waren die Hülsen
nach dem aboralen Ende hin verjüngt, in anderen Fällen auch in der unteren Hälfte etwas erweitert.
An einigen Exemplaren habe ich auch mehrere weit von einander entfernte undeutliche
Ringe gesehen.
Das Tier besitzt zwei ovale Kerne.
Fundorte: Karajak-Fjord (Oktober, Mai). Davis-Strasse, 15. Juni 1892.
Nach Angaben von Dr. V a n h ö f f e n ist die Spezies auch in den Monaten Juli, August
und September im Karajak-Fjord, dagegen nicht in der Zeit von November bis April, vertreten.
Ausserdem konstatierte er sie ausserhalb des Karajak-Fjords (26. Juni) und weiter südlich in