
H a rm o th o e b a d ia (Thöel).
Diese A r t is t rein arktisch circumpolar. Sie wurde in einem einzigen kleinen Exemplar
gefunden, das ins Brutnetz geriet, als dieses am 14. April 1893 bis zum Grund in 196 mni Tiefe
herabgelassen war.
P h o lo e m in n ta (Fabr.).
Diese A rt is t bisher im pacifischen Gebiet und den sich daranschliessenden nordischen
Meeren nicht nachgewiesen worden. Ih re Verbreitung e rstreckt sich von Grönland und der Ostküste
Nordamerikas bis in das Karische Meer und reicht südlich bis nach Nordwcst-Frankreich.
Mehrere Exemplare dieses kleinen Polychaeten wurden in drei Dretschzügen im August, September
und Ju li gefangen.
Pholoe tec ta Stimps.1
(Fig. 1.)
K a r a j a k . 13.VIII.92, 17.X.92, 9.XI.92. Karajakstation.
Eine kleine Anzahl von Pholoen glaube ich der Ph. tecta Stimpson, die bisher nur an
der Ostküste Nordamerikas gefunden worden ist, zuordnen zu müssen, wenngleich sich meine
Befunde nicht vollkommen mit den Angaben Stimpsons decken. Bei der Unvollkommenkeit der
Stimpson’sehen Diagnose lässt sich die Id e n titä t beider Formen kaum je mit Sicherheit feststellen.
Das grösste der mir vorliegenden Stücke is t etwa 8 mm lang (nach S chätzung;
denn es h a t sich eng aufgerollt) und 1 Vs mm bre it (excl. Borstenlänge). Es besitz
t 48 borstentragende Segmente und 35 Elytrenpaare.
Die Tiere sind meistens bleich grau gefärbt. Bei einigen zeigen die E ly tren ein
schwach bräunliches Pigment, bei anderen ein grünliches. Das Aussehen der Tiere
wird noch dadurch beeinflusst, dass sich feinste S andpartikel und Diatomeen auf der
Oberseite der E ly tre n festsetzen. Die E ly tren decken meist den ganzen Rücken
und lassen nur selten schmale, rautenförmige Partien des Mittelrückens frei.
Elytron des 22 Hierdurch unterscheidet sich Ph. tecta von Ph. minata (Müll.), während sie von
Paares, 3 5 : l. Ph. eximia Johnst. durch die Länge und Anordnung der Elytren-Papillen
ab weicht. Fühler und Fühlercirren sind basal sta rk verdickt. Es sind vier Augen vorhanden.
Die beiden Augen jeder Seite sind einander nahe gerückt. Sie überdecken sich jedoch in der
Rückenansicht nicht. Bei einem Exemplar konnte ich linkerseits nur ein einziges grosses Auge
erkennen; es h atte den Anschein, als ob sich das kleinere Hinterauge dem grossen vorderen fest
aufgelagert hätte; ein solcher Zustand, allgemein auftretend, würde die Angabe Stimpsons, dass
zwei grosse ovale Augen vorhanden wären, erklären.
Die Papillen der E ly tre n (Fig. 1) sondern sich in regelmässig randständige und in zerstreute
flächenständige. Die zerstreuten, flächenständigen finden sich besonders zahlreich an den
E ly tre n der vorderen Segmente; nach hinten zu verschwinden sie. Die Papillen sind an den
E ly tre n des Hinterkörpers durchschnittlich länger als am Vorderkörper; sie erreichen nie die
relative Länge der Elytren-Papillen von Ph. eximia Johnst. Als Maximum der relativen Papillenlänge
fand ich 1h des grössten Elytrendurchmessers. Die randständigen Papillen scheinen stets
1 Stimpson: Synopsis of the marine Invertebrata of Grand Manan (Smithsonian Contributions to knowledge;
1853) — pag. 36.
direkt auf dem Rande zu stehen. Hierdurch unterscheidet sich Ph. tecta am schärfsten von der
nahe verwandten Ph. eximia.1 Auffallend is t schliesslich noch die Unregelmässigkeit in der Länge
der Papillen einer Reihe. Es scheinen nicht alle die volle Grösse erlangt zu haben.
In der Bildung der Ruder und der Borsten stimmt Ph. tecta mit Ph. eximia überein.
Hervorheben will ich, dass sich Papillen fast nur an der Unterseite des ventralen Astes und an
den äusseren Partien des Bauches finden.
Lumbriconereis Vanhöffeni nov. spec.
(Fig. 2 u. 3.)
K a r a j a k ; 17.X. 92.
D a v i s s t r a s s e ; 24. VI. 92; 290 m, mit Grundzange gef. bei Disco.
Diese A rt is t durch zwei leider unvollständige Exemplare vertreten.
G r ö s s e n v e r h ä l t n i s s e : Die maximale Breite des Körpers be trägt ohne Ruder ungefähr
1 mm; die maximale Borsten-Spannweite etwa 2 mm.
K o p f e n d e : Der Kopflappen is t von oben gesehen abgerundet dreiseitig, ungefähr so
lang wie breit. Seine Spitze ist abgerundet, seine Seitenränder sind sehr schwach gewölbt, an
der Basis is t er schwach verengt. Das erste Buccalsegment is t am Rücken bei dem einen Exemplar
wenig, bei dem ändern um die Hälfte länger als das zweite.
S e g m e n t e : Die Segmente des Vorderkörpers sind kurz; ihre Länge verhält sich zu
ih re r Breite ungefähr wie 1 zu 5. Nach hinten zu werden die Segmente länger, so dass ihre Länge
schliesslich der Breite fa st gleichkommt (im Maximum 4 zu 5).
R u d e r : Die Ruder der Segmente des Vorderkörpers sind breit und kurz. Nach hinten
zu nehmen die Ruder an Länge zu, bis sie schliesslich nahezu tonnenförmig sind. Am Hinterkörper
werden sie schmäler und kürzer. Schon die ersten Ruder haben eine deutliche, abgerundet
dreiseitige bis breit herzförmige Hinterlippe. Eine eigentliche Vorderlippe is t noch nicht
ausgebildet, dafür aber eine kleine, nach vorne gerichtete, blasenförmige Hervortreibung am
oberen Ruderrande. Diese Hervortreibung rückt, wenn man die Reihe der Ruder von vorne nach
hinten verfolgt, allmählich gegen die Kuppe des Ruders hinauf und verbreitert sich zugleich
etwas. Schliesslich, etwa am 15. Segment, s tellt sie sich der Hinterlippe als Vorderlippe gegenüber.
Während die Hinterlippe allmählich kleiner wird, nimmt die Vorderlippe noch an Grösse
zu. Am 25. Ruder h a t sie nahezu die Grösse der Hinter lippe erlangt. Weiter nach hinten
nehmen dann beide Lippen ab. Am Hinterkörper sind sie nur klein.
B o r s t e n : L. Vanhöffeni trä g t dreierlei Borsten, Haarborsten, Hakenborsten und zusammengesetzte
Borsten. Haarborsten finden sich an den Rudern des Vorderkörpers bis etwa
zum 60. Segment. Sie bilden die obere, dorsale P a rtie der Borstenfächer jener Segmente. Die
Haarborsten ragen durchschnittlich 0,4 mm aus dem Ruder heraus. Sie sind schlank, im Maximum
0,015 mm breit; ih r Saum ist s tark wellig gefaltet. Einfache Hakenborsten von der fü r die
Lumbriconereiden charakteristischen Form Ijl zu erwähnen ist, dass sie unterhalb des Hakens
schwach gesäumt sind — stehen an allen Rudern, vom ersten an. An den Rudern des Vorderkörpers
bilden sie die untere, ventrale P a rtie der Borstenfächer; etwa vom 60. Segment an
1 Vergl.: Micliaelsen: Die Polychaetenfauna der deutschen Meere einschliesslich der benachbarten nnd verbindenden
Gebiete (Wiss. Meeresnnt., Komm. wiss. Unters, deutsch. Meere n. Biol. Anst. Helgol. II. Bd. Hft. 1) — pag. 12
und Taf. I, Fig. 2.