eigen ist, als dem stärker chitinisierten cylindrischen Teile derselben und den gewöhnlichen Antennenborsten,
ist wohl ohne weiteres anzunehmen. Auch die proximale Borste des 14. Gliedes ist bei mehreren Arten
zu einer „Hakenborste“ umgebildet (Taf. VI Fig. 3).
Die proximalen Borsten des 17. und 18. Segments sind zu Chitinspangen umgebildet. Form und
Grösse dieser Spangen sind bei den einzelnen Arten annähernd konstant. Die Spange des achtzehnten
Segments liegt dem Vorderrande der Antenne meist vollkommen an, die der anderen ist in ihrem apikalen
Teile vom Rande meist etwas abgebogen.
Die übrigen Borsten stimmen, sowohl was ihre relative Länge als auch ihre ev. Befiederung anbetrifft,
mit den homologen der weiblichen Antennen vollkommen überein; nur die apikale des achtzehnten Gliedes
macht hiervon eine bemerkenswerte Ausnahme. Sie stellt sich nur noch als ein mehr oder weniger kleines
Häkchen dar, dessen Anwesenheit oft nur schwer nachweisbar ist (Taf. V Fig. 8, Taf. I I Fig. 4).
Die Segmente des Endabschnittes sind bei weitem schmaler als die des mittleren. Das 19. Segment,
welches — wie bereits erwähnt H durch Verschmelzung der Segmente 19, 20 und 21 entstanden ist, ist
: 3 längste der ganzen Antenne; das 20., welches die Segmente 22 und 23 umfasst, ist gleichfalls langgestreckt;
die beiden letzten sind kurz wie die homologen Glieder der weiblichen Antenne.
Die Anzahl der Anhänge ist an allen Gliedern unvermindert. Die Bewehrung der beiden letzten
Glieder ist genau dieselbe wie bei der weiblichen Antenne,1) so dass hier nur auf die Ausführungen auf
p. 15 verwiesen zu werden braucht. Die Bewehrung der beiden ersten Glieder dagegen ist mannigfach
modifiziert.
Am ersten Abschnitte des 19. Segments, der dem 19. Gliede der weiblichen Antenne homolog ist,
finden sich bei allen Arten — auch bei denjenigen, bei welchen am weiblichen 19. Gliede nur e in e Borste
auftritt (cf. p. 14) — stets zwei zu Chitinspangen umgewandelte Anhänge. Bezüglich dieses Abschnittes
sei noch erwähnt, dass seine apikale Grenze oft mehr oder weniger deutlich (sehr oft habe ich dies bei
D. salinus beobachtet) sichtbar ist. Die (apikale) Borste des weiblichen 20. Segments ist zu einem winzigen
Dorne geworden, welcher an seiner Spitze nur zart chitinisiert ist (Taf. I Fig. 14). Die Borste des 21.
weiblichen Gliedes ist unverändert geblieben. Dasselbe gilt für die beiden Innenrandborsten des folgenden
Antennengliedes, welche den entsprechenden Borsten des 22. und 23. weiblichen Segments homolog sind.
Die Aussenrandborsten dieses Gliedes sind beim Männchen stark reduziert und ausserordentlich zart. Die
des 23. Segments ist beim Männchen ausserdem noch vom Vorderrande hinweggerückt fast bis zur Mitte
der ventralen Fläche.
Teil des Satzes auf Taf. VI Fig. 10 beziehen sollte, so könnten mit den „cylinderähnlichen Gebilden“ nur die erwähnten
„Hakenborsten“ gemeint sein. Vergl. biezu p. 16 Anm. 3.
R ic h a rd (Recherch. sur les Copep. p. 213) hat den Eintritt eines Nerven in die „Hakenborsten“ zuerst beobachtet.
Das zeitweilige Auftreten eines solchen Organs am 14. Segmente ist ihm unbekannt geblieben. Seine Abbildung (Taf. VII
Fig. 11) ist auch nicht vollkommen genau.
Von den übrigen Autoren werden die „Hakenborsten“ überhaupt nicht erwähnt, oft aber in den bezüglichen Abbildungen
angegeben, wenn auch nicht immer richtig.
*) Nur bei einigen ausserdeutschen Arten tritt hinsichtlich des letzten Segments eine beachtenswerte Differenz
zwischen männlichen nnd weiblichen Antennen auf. Bei denselben erhebt sich nämlich der apikale Teil des Aussenrandes
zahnartig nach vorn. (Z. B. bei D. denticornis Wierzejski).
Das drittletzte (20.) Segment der genikulierenden Antenne weist in sehr vielen Fällen noch Verhältnisse
auf, welche wichtige systematische Merkmale abgeben. Bei vielen Formen findet sich nämlich
längs des Aussenrandes eine zarte, hyaline Membran (Taf. I I Fig. 5 a), welche an ihrer apikalen Partie oft
noch hakenartig nach aussen gebogen und daselbst stärker chitinisiert sein kann (Taf. II Fig. 5 b). Bei anderen
Arten erhebt sich die Cuticula am apikalen Teile des Aussenrands zu einem nach vorn gerichteten Haken
von wechselnder Form (Taf. II Fig. 5 c u. d), oder verlängert sich zu einem mehr oder minder langen,
geraden oder gebogenen Stäbchen, das der Spitze der Antennen zu gerichtet ist (Taf. V Fig. 8). Eine
weitere Komplikation tritt dadurch ein, dass der Aussenrand des Segments x) oder seiner stabförmigen Verlängerung
eingekerbt ist und somit die Gestalt eines kleinen Kammes erhält (Taf. VI Fig. 4).
Bezüglich der Organisation der H in te r an te n n e n und der M u n d g liedm assen schliesse ich mich
ganz der geistreichen Deutung G ie s b r e c h ts an, welche er in seiner ausgezeichneten Monographie der „pelagischen
Copepoden“ niedergelegt hat. Es ist ja selbstverständlich, dass wir in diesen Extremitäten Spaltfüsse vor
uns haben, welche entsprechend ihrer mannigfachen Funktion mannigfach umgebildet sind. Aber über Versuche,
die einzelnen Abschnitte morphologisch richtig zu deuten, ist man bisher nicht hinaus gekommen. Erst
G i e s b r e c h t gebührt das Verdienst, diese Deutung in konsequenter "Weise und meiner Ansicht nach auch
glücklich durchgeführt zu haben. Ich werde deshalb auch hier nicht mehr, wie ich dies bei den Cyclo-
piden und Harpacticiden gethan habe, von Haupt- und Nebenästen, sondern, wie bei den normalen Spaltfüssen,
von Innen- und Aussenästen reden.
Die H i n t e r an te n n e n (Taf. I Fig. 3) sind bei allen Arten übereinstimmend gebaut und daher
zu systematischen Zwecken nicht verwendbar. Die beiden Basalglieder (Bi u. Bs) bleiben klein, besonders
das erste, welches an der inneren distalen Ecke mit einer Borste bewehrt ist, während das andere an derselben
Stelle zwei Borsten trägt. Der zweigliedrige2) Innenast (Ri) ist am apikalen Rande des zweiten
Basale eingelenkt. Das erste, langgestreckte Glied desselben trägt am Innenrande, etwa zum Beginn des
letzten Drittels, zwei kurze Borsten. Das Endglied stellt sich als eine breite und kurze Platte dar, dessen
äusserer apikaler Abschnitt lobenartig hervorspringt. Sowohl dieser Lobus, als auch der nicht verlängerte
Abschnitt tragen je eine Reihe Borsten. Bei letzterem nimmt die Länge der Borsten von innen nach aussen,
bei ersterem aber umgekehrt von aussen nach innen zu; die längsten derselben sind zart gefiedert. Die
Anzahl der Borsten jeder Reihe ist nicht vollkommen konstant. Meist finden sich am Lobus, dessen
Aussenrand oft noch feinen Domenbesatz trägt, sechs, am nicht verlängerten Abschnitte acht Borsten.
Unterhalb dieser Borstenreihen ist noch je eine zarte, schräg gerichtete Borste zu finden.3)
Der Aussenast (Re), welcher an dem Aussenrande des zweiten Basalgliedes eingelenkt ist, übertrifft
den Innenast an Länge4) und besteht aus sieben5) Segmenten. Die Segmente 1, 3, 4, 5 und 6 sind
die kürzesten und an ihren inneren distalen Ecken mit je einer Borste ausgerüstet. Das zweite, längere
. *) Dies ist der Fall bei dem bisher nicht in Deutschland gefundenen D. pectinicornis Wierzejski.
2) V o ss e lo r lässt die beiden Äste bei D. gracilis (D. freil. Copep. Würltemb. p. 199) sechsgliedrig sein. Finden
Aussenast ist eine solche Angabe zwar entschuldbar, für den zweigliedrigen Innenast wohl weniger.
8) Dieselbe ist von Gruber (Über zwei Süsswasser-Calaniden) und Sowinsky, welche Abbildungen der Hintorantennen
geben, übersehen worden.
4) Die grössere Länge des Aussenastes ist ein Gattungs-, nicht ein Artcharakter, wie dies bereits in der S a rs ’scben
Genusdiagnose bemerkt ist; eine Angabe darüber gehört also nicht, wie häufig zu finden ist, in die Diagnosen der einzelnen Specios.
5) G ru b e r lässt die beiden ersten Segmente verschmolzen, Sowinsky das erste von D. castor geteilt sein.