An einer ändern Stelle seiner Arbeit (p. 190 ff.) beschreibt S c hm a n k ew i ts e h noch eine andere
neue Art, C. harpactoides, giebt aber von derselben keine lateinische Diagnose wie von den neuen Harpac-
ticidenarten und auch keine Abbildungen. Somit ist es mir unmöglich, eine Angabe bezüglich der Stellung
dieser Form zu machen. Ich stelle sie aus diesem Grunde zu den unsicheren Arten.
Der Vollständigkeit halber sei noch bemerkt, dass L a n d e 1) G. minutus var. Schmankewitseh für
wahrscheinlich identisch mit G. varicans hält. Ich vermag diese Frage aus dem angegebenen Grunde nicht
zu entscheiden.
C. bopsini und C. krillei Studer.
Die beiden von Th. S tu d e r in Kerguelensland gefundenen Arten sind leider ganz ungenügend
beschrieben. Es fehlt in den Diagnosen u. a. jede Angabe über das fünfte Fusspaar, ohne dessen Kenntnis
bekanntlich eine Einreihung in das System gar nicht möglich ist. 2)
C. bopsini wird allerdings mit elfgliedrigen Vorderantennen angegeben; es wäre aber nicht unmöglich,
dass wir es in ihm — Länge und Bewehrung der Furka würden dafür sprechen — mit dem kosmopolitischen
G. semdatus zu thun hätten.
Bei G. Jcrülei soll nach des Autors Angabe eine Vermehrung (?) der Abdominalglieder eintreten (S tu d
e r bildet ein § mit fünf Abdominalsegmenten ab). Die Furka ist nach der Abbildung ähnlich wie bei G.
semdatus bewehrt; die Antennen dagegen sind siebzehngliedrig. Dass auf diese beiden Angaben eine gute
Art nicht zu gründen ist, ist selbstverständlich. Die Mitteilungen über die Form einzelner Cephalothorax-
und Abdominalsegmente sind sicher zum grössten Teile irrtümlich.
v. Dadays Arten.
v. D a d a y hat in seiner „Monogr. Eucopep. libr.“ und in einigen kleineren, früher erschienenen
Arbeiten vierzehn neue Gyclops-Arten aufgestellt. Von mehreren derselben habe ich bereits im ersten Teil
dieser Arbeit nachziiweisen versucht, dass sie mit Arten identisch sind, welche bereits längere Zeit vor dem
Erscheinen der Arbeiten v. D a d a y s aufgestellt wurden und noch heute zu Recht bestehen. Bei mehreren
dieser Arten musste ich aber infolge der ungenügenden Darstellung im Zweifel bleiben; einige andere vermochte
ich überhaupt nicht mit länger bekannten Arten zu identifizieren und hielt sie demnach für „gute“
Spezies. Durch den Direktor der zoologischen Abteilung des Siebenbürgischen Landesmuseums, Herrn
Prof. v. A p ä th y , dem ich auch an dieser Stelle für seine liebenswürdigen Bemühungen meinen verbindlichsten
Dank ausspreche, gelangte ich in den Besitz der Originalpräparate resp. der in Alkohol konservierten
Originalexemplare v. D a d a y s . Ausser G. alpestris und G. nivalis konnte ich sämtliche als neu
aufgestellte Arten untersuchen und gelangte zu folgenden Ergebnissen:
G. hungaricus, claudiopolitanus, parädyi sind identisch mit G. strenuus, G. entzi und roseus mit G. bicu-
spidatus, 0. tenuicaudis und brevisetosus mit G. bicolor. G. horvdthi ist G. prasinus, C. margoi ist G. fm-
*) L a n d e , Quelques remarques etc.
2) Abbildungen beider Arten finden sich auch in dem Berichte der Gazellen-Expedition, Zool. Taf. 26; ob auch
Beschreibungen, ist mir nicht bekannt geworden.
briatus, und G. frivaldszhji ist 0. diaphams synonym. Von 0. transihanicus lag mir nur ein schlecht erhaltenes
Präparat vor, nach welchem zu urteilen diese Art sehr wahrscheinlich mit G. phaleratus identisch ist. Wenn
ich nun noch hinzufüge, dass G. pectinatus — wie aus den Abbildungen deutlich hervorgeht — G. Imckarti
gleich zu setzen ist, so wäre konstatiert, dass sich alle meine früher ausgesprochenen Behauptungen resp.
Vermutungen bewahrheitet haben.
Es dürfte sich nur noch erübrigen, die Frage aufzuwerfen, ob die beiden letzten Spezies v. D a d
a y s , G. alpestris und G. nivalis, wirklich „gute“ Arten sind.
Gl alpestris gehört nach der Bewehrung des fünften Fusses zur G. strenuus-Gruppe, während die
drei kurzen Endglieder der Vorderantennen für eine nahe Verwandtschaft mit G. varicans oder bicolor
sprechen, v. D a d a y s Angabe, dass das erste Glied des zweigliedrigen fünften Fusses unbewehrt sei, ist
sicher irrtümlich. Meiner Ansicht nach haben wir es hier mit einer durchaus unsicheren Art zu thun.
Falls v. D a d a y für G. nivalis nicht die Anwesenheit von Eiballen angegeben hätte, so würde ich
keinen Augenblick zögern, diese Art für eine Jugendform von G. strenuus zu. erklären. In Anbetracht der
Lückenhaftigkeit der Diagnose habe ich die Form aber zu den unsicheren Arten stellen müssen. S o s t a r i c 1)
hält sie für identisch mit G. Tcaufmanni Ulj., einer Jugendform von G. viridis.
Von den Arten, welche v. D a d a y in jenen Arbeiten ferner für die Fauna Ungarns angiebt, interessieren
noch besonders G. aurantius Fisch., G. ornatus Poggenpol und G. fischeri Poggenpol. C. aurantius
Fisch, halte ich — wie p. 160 weiter ausgeführt ist -Sifür am nächsten mit G. strenuus verwandt; die
gleichnamige Art v. D a d a y s ist sicher mit G. viridis identisch. G. ornatus v. Daday ist eine Larvenform
von G. viridis, und G. fischeri ist — wie P o g g e n p o ls G. fischeri — eine Jugendform von G. phaleratus.
G!. ignaeus habe ich nicht untersucht.
Unter dem Namen G. bathybius beschrieb v. D ad ay im Jahre 1896 eine neue Art aus dem Plattensee.
Da ich vom Autor eine Übersetzung seiner ungarisch geschriebenen Diagnose nicht erhalten konnte, so
hatte Herr Dr. M r ä z e k die Güte, mir eine solche anzufertigen. Aus derselben geht hervor, dass es sich
hier höchst wahrscheinlich um G. fmibriatus oder eine Varietät desselben handelt. „Sollte G. b. aber wirklich
eine neue Form sein — so schreibt mir Herr Dr. M r ä z e k - j||s o ist dieselbe nach der Diagnose
v. D a d a y s nicht erkennbar, da dieselbe meistens ganz allgemeine Merkmale hervorhebt, die sich von einer
Reihe von Arten sagen lassen. Jedenfalls kann man G. b. höchstens als incerta species bezeichnen.“ Ich
schliesse mich dem Urteile des Herrn Dr. M r ä z e k an und stelle darum v. D a d a y s neueste Art zu den
unsicheren Species. -
C. dumasti Joly.
Ob wir es hier wirklich mit einer Gyclops-Art zu thun haben, ist sehr fraglich. Der Autor giebt
von seiner Art zwei geradezu unmögliche Abbildungen, welche weit eher den Habitus einer Harpacticiden-
als den einer Cyclopidenform zeigen. Nur die Angabe, dass das Tier zwei Eiballen habe, hat mich veranlasst,
G. d. unter die Gyclops-Arten zu stellen. R i c h a r d 2) meint, dass wir es hier vielleicht mit G. aequo-
rens S. Fisch, zu thun haben.
*) S o ä t a r i ö , Prilog poz. faune etc., p. 175.
2) Recherches sur les Copep., p. 240.