4) Furka und deren Bewehrung wie bei den übrigen Arten.
5) Yorderantennen des Weibchens 22gliedrig wie bei P. forbesi, serricaudatus und hessei.
6) Endabschnitt der Greifantenne wie bei den meisten übrigen Arten zweigliedrig.
7) Die Angaben bezüglich der Hinterantenne weichen bei den einzelnen Autoren stark von einander
ab. Der Aussenast soll bei P. forbesi zweigliedrig, bei P. serricaudatus dagegen viergliedrig sein.
P. hessä und sbuhlmanni sollen in diesem Punkt mit P . forbesi übereinstimmen. H e r r ic k stellt den Ast
dreigliedrig dar. Bezüglich der übrigen Arten fehlen alle Angaben.
8) Der Bau der Mundextremitäten wird von H e r r i c k nicht erwähnt. Die bis jetzt über diese
Gliedmassen überhaupt vorliegenden Angaben sind noch recht lückenhaft.
9) Beide Aste aller Schwimmfusspaare sind dreigliedrig.
10) Das fünfte Fusspaar des Weibchens zeigt im Prinzip denselben Bau wie bei den übrigen Arten.
Besonders nahe steht P. pelagicus in diesem Punkte den Arten D a h ls und P. salinus.
11) Die Organisation des fünften Fusspaares cf ist im Prinzip dieselbe wie bei allen übrigen Arten
mit Ausnahme von P. forbesi (vgl. w. unten).
12) Wie alle übrigen Arten, so ist auch P. pelagicus eine Küsten- und Brackwasserform.
Wie bereits oben erwähnt, nimmt P. forbesi bezüglich des Baues des fünften Fusspaares beim
Männchen eine durchaus isolierte Stellung ein. Besonders gilt dies bezüglich des linken Fusses, von welchem
P o p p e und R ic h a r d zwar eine vorzügliche Darstellung gegeben, aber unterlassen haben, seinen
Bau auf den des normalen Spaltfusses zurückzuführen. Bei meiner Bearbeitung konnte ich dies schon
der gleichmässigen Darstellung wegen nicht umgehen und bin daher genötigt, diesen Punkt hier kurz
zu berühren.
Auf die beiden normalen Basale folgen bekanntlich zwei Glieder, von welchen das letzte eine
breite, zweispaltige Platte darstellt. Sind diese Glieder nun als solche des Innen- oder Aussenastes aufzufassen?
Die Ontogenie der Art kann natürlich bezüglich dieser Frage allein entscheidend sein; da sie
aber vollkommen unbekannt ist, so musste ich mich eben ohne sie zu behelfen versuchen. Ich glaube die
beiden Glieder als die des Innenastes auffassen zu müssen. Zwar ist bei den meisten Arten an diesem
Fusse nur noch das Rudiment eines Innenastes zu finden (bei einer A rti= - P. gracilis — fehlt er sogar
vollkommen), aber, wäre jener Ast doch der Aussenast, so würde der lange, klauenförmige Fortsatz des
zweiten Basale, der wieder einen-nach innen gerichteten Nebenfortsatz besitzt, eine einfache Verlängerung
des zweiten Basale sein, ein Verhältnis, das ich aber in Anbetracht der Grösse des Fortsatzes nicht für
wahrscheinlich halte. Ich glaube vielmehr, dass wir es in diesem Fortsatze wirklich mit dem Aussenaste
zu thun haben, der mit dem zweiten Basale verschmolzen ist. Analoge Verschmelzungen (allerdings stets
auf den Innenast sich beziehende) kommen bei den Centropagiden des Süsswassers übrigens ziemlich
häufig vor.
Zu meinen Diagnosen selbst sei bemerkt, dass ich mehrere mir systematisch wichtig erscheinende
Merkmale gar nicht berücksichtigen konnte, weil ca. die Hälfte der Arten nur ungenau bekannt und
selbst die am besten bekannten Arten bisher nicht nach allen Gesichtspunkten hin untersucht worden
sind. Dass die Genusdiagnose aus diesen Gründen erst recht lückenhaft sein muss, ist selbstverständlich.
Gen. Eurytemora Giesbr.
Eu. lacinulata (S. Fisch.)
ist noch in neuester Zeit als Eu. clausi (Hoek) bezeichnet worden, und zwar weil man glaubte, dass die
Bezeichnung „lacinulata“ an eine ältere Art (Cyclops lacinulabus Müll.) vergeben sei. Wenn sich nach-
weisen liesse, dass 0 . F. M ü lle r wirklich eine Art des Genus Eurytemora vor sich gehabt hätte, dann wäre
dies wohl richtig; a b e r e in s o lc h e r N a ch w e is i s t u nm ö g lic h zu führen. Aus Mü 11 e rs Darstellung
geht nur hervor, dass ihm i r g e n d e in e Centropagidenform Vorgelegen hat, ob aber eine Art des Genus
JDiaptomus oder Limnocalanus oder Eurytemora etc., ist eben nicht nachweisbar. F i s c h e r dagegen war
der erste, aus dessen Darstellung unzweideutig hervorgeht, dass ihm eine Eurytemora-Art Vorgelegen hat,
und diese Art nannte er eben „lacinulata“. Dass er der Meinung war, diese Form sei mit Cycl. lacimdatus
Müll, identisch, war ein Irrtum, der unmöglich eine nomenklatorische Änderung nach sich ziehen kann.
Nach den „Regeln für die wissenschaftliche Benennung der Tiere, zusammengestellt von der deutschen
Zool. Gesellschaft“ § 14. ist „innerhalb e in e r G a t tu n g ein Artname nur einmal zulässig“. Wer wäre
aber imstande, nachzuweisen, dass Cycl. lacinulabus Müll, und Eu. lacinulata (S. Fisch.) Arten e in un d
d e r s e lb e n Gattung sind?
Eu. affinis Poppe.
H e r r i c k beschreibt 18841) als Eu. affinis Poppe eine Form, welche — obwohl bezüglich des
fünften Fusspaares cf einige Differenzen vorhanden sind — mit der typischen Form wohl identisch sein
könnte. In seiner Arbeit von 1887 a) aber stellt er unter demselben Namen eine Form dar, welche sicher
nicht mit Eu. a. vereinigt werden kann; denn das erste Abdominalsegment des Weibchens und das fünfte
männliche Fusspaar zeigen wesentlich andere Verhältnisse. Da Änderungen in einer späteren Arbeit doch
wohl stets Korrekturen früherer Angaben darstellen, so würde ich, mich auf die Angaben vom Jahre 1887
stützend, die Form zu einer neuen Art erhoben haben, wenn H e r r i c k nicht in einer dritten Arbeit vom
Jahre 18953) sowohl die Abbildungen vom Jahre 1884, als auch die vom Jahre 1887 reproduziert und auf
e in u n d d i e s e lb e Art bezogen hätte. Welche Figuren sollen nun eigentlich Geltung haben? Beide
zugleich, ist nicht möglich! Bevor sich H e r r i c k nicht für die Richtigkeit dieser oder jener Abbildungen
entschieden hat, ist über seine Art etwas Sicheres nicht zu sagen.
Eu. affinis Poppe var. hirundoides Nordquist
habe ich als Varietät bestehen lassen. Möglicherweise ist sie mit Eu. Jiirundo Giesbr. identisch, welche
wegen der Angaben des Autors bezüglich der Verhältnisse des ersten weiblichen Abdominalsegments als
besondere Art angeführt ist. Wegen Mangel an Material konnte ich diese Frage und die nach der Artberechtigung
von Eu. Jiirundo nicht entscheiden.4)
*) Final report on the Crust. of Minnesota, p. 182, Taf. H, Fig. 8—15.
*) Contrib. to the fauna of the Gulf of Mexico, p. 9, Taf, I, Fig. 3—6; Taf. II. Fig. 9—12.
®) Synopsis of the Entom. of Minnesota, p. 51, Taf. I, Fig.' 5—10; Taf. LX, Fig. 8—15; 1
4) Eine neue Eurytemora-Art hat Sar s in seiner jüngst erschienenen Arbeit über die Entomostrakenfauna des
Kaspischen Sees als TemoreUa grimmi beschrieben. Die Art musste, da das Manuskript bereits abgeschlossen war, als mir
jene Arbeit zu Gesicht kam, und da ich nur die Litteratur bis Ende 1896 berücksichtigen durfte, unberücksichtigt bleiben.