2. in der etwas verschiedenen Grösse derselben und 3. in massigen Schwankungen der Zahl und
der Länge der Zähnchen. Im ganzen sind aber die unter 2 und 3 angeführten Variationen
keineswegs schrankenlos, sondern die Länge des Gehäuses und die Zahl der Zähne schwanken
höchstens um das Doppelte, nicht um ein Vielfaches. Die Verschiedenheiten in der Form sind
von C l a p a r e d e und L a c h m a n n schon g u t charakterisiert. Sie fanden vollkommen cylindrische
Exemplare, die sich plötzlich zu einer mehr oder weniger langen Spitze verjüngen, solche die
ein längeres Stück cylindrisch sind, dann allmählich in einen Kegel übergehen und mit einer oft
sehr scharfen Spitze endigen, ferner Exemplare, die sehr lang kegelförmig sind und sich von
der Mündung an ganz allmählich verjüngen, und endlich solche, die in der hinteren Region sich
etwas erweitern, dann plötzlich verengen. In allen Formvarietäten kann die Endspitze sehr verschieden
lang sein. Über die Bedeutung der Variationen kann man sich erst ein klares Bild
machen, wenn man Material von möglichst zahlreichen F undorten genau untersucht. Wenn man
nur von einem Fundort oder von wenigen nahe zusammenliegenden Material h a t und etwa sehr
grosse, kleine und womöglich auch noch mittelgrosse beisammen findet und bei allen eine grosse
Variabilität konstatiert, so wird man sich schwer von der Vorstellung befreien können, dass
hier Varietäten derselben Spezies vorliegen. Findet man aber (bei Anwendung zuverlässiger
Fangmethoden) in einem weiten Gebiete a u s s c h l i e s s l i c h kleine gezähnte Formen, in einem
a n d e r e n Gebiete n u r kleine ungezähnte Exemplare, in einem d ritten dann die riesigen, 5—6
mal so langen Individuen mit kurzen dicken Zähnen, und überzeugt man sich weiter davon, dass
jede dieser Formen n u r in einem b e s t im m t e n G r a d e variirt, so muss man nach meiner Ansicht
von A r t e n sprechen. Dass an den Verbreitungsgrenzen dieser Spezies sich dann auch zwei
oder selbst drei solcher Arten neben einander finden, kann nicht gegen meine Ansicht angefü
h rt werden.
Ein solcher F a ll liegt hier vor. Wenn ich einige Arten, die ich nur in vereinzelten
Exemplaren kennen gelernt habe, in dieser Arbeit noch ausser acht lasse, so kann ich folgende
vier Spezies unterscheiden, die sämtlich in dem Material von V a n h ö f f e n vertreten sind:
1. Cyttarocylis denticulata (Clap. Lachm. T. 8 F. 1. la).
Klein, 0,08—0,14 mm lang, kurz gezähnt. 30—44 Zähnchen, die znweilen sehr kurz und
zugleich stumpf sind.
Fundorte: Nach C l a p a r e d e und L a c h m a n n zahlreich an verschiedenen Punkten der
norwegischen Küste, von M. Boek 1839 auch bei Spitzbergen beobachtet. — Nach E h r e n b e r g
im Eismeer. — B r a n d t nach dem Material der Plankton-Expedition: nahe den Hebriden (19. Juli),
Labradorstrom (29., 30. Juli, 2. August). Exemplare mit stumpfen Zähnen am 19., 29. und
30. Juli. —.-V a n h ö f f e n h a t sie nur an einer Stelle in der Irminger See (25. Mai 1892) erbeutet.
Nach mündlicher Mitteilung von Dr. V a n h ö f f e n kommen kleine gezähnte Hülsen, die
in den Formenkreis von Cyttarocylis denticulata gehören, auch im Karajak-Fjord in den Monaten
August und September vor. Ich vermute jedoch, dass es sich hierbei um die mittelgrosse
Spezies handelt.
2. Cyttarocylis edentata n. sp. (Fig. 18).
Klein, 0,08—0,14 mm. Ohne Zähne. Sonst wie Cytt. denticulatus.
Fundorte: B r a n d t nach dem Material der Plankton-Expedition im nördlichen A st des
Golfstroms (20., 21. Juli), Irminger See (23., 25. Juli), westlicher Ast des Golfstroms vor der
Davis-Strasse (27. Juli), Labradorstrom (29., 30. Juli, 1. und 2. August); nicht auf der Neufundlandbank
selbst. — Material von Dr. V a n h ö f f e n nur in der Davis-Strasse (3 .-8 . Juni 1892).
3. Cyttarocylis media n. sp. (Fig. 19. 20).
Mittelgross, 0,15—0,31 mm lang. 24—40 Zähne, schmal, lang und spitz.
Fundorte: Material von Dr. V a n h ö f f e n in der Davis-Strasse nahe der grönländischen
Küste 4. und 6. September 1893, 26. Juni vor dem Karajak-Fjord, Oktober im Karajak-Fjord.
4. Cyttarocylis gigantea n. sp. (Fig. 24 und 21).
Sehr gross, 0,31—-0,62 mm lang. 40 — 70 kurze Zähne mit breiter Basis.
Fundorte: B r a n d t Kieler Bucht. — B r a n d t nach dem Material der Plankton-Expedition
nur im Labradorstrom auf der Neufundlandbank oder in der Nähe derselben (30., 31. Juli, 1. und
2. August). — Im Material von Dr. V a n h ö f f e n nur in der Davis-Strasse nahe der grönländischen
Küste (4., 6. und 7. September 1893, 26. Juni 1892 vor dem Umanak-Fjord, Oktober im
Kar aj ak-Fj or d).
Als ungezähnte Varietät von C. gigantea bezeichne ich vorläufig die in Fig. 23 und 22
abgebildete Form, die in den Dimensionen und — soweit bis jetzt bekannt is t — auch in den
Fundorten mit der echten C. gigantea überein stimmt. Ich habe diese Form gefunden: in dem
Material der Plankton-Expedition vom 2. August (Siidgrenze des Labradorstroms), in dem Material
von Dr. V a n h ö f f e n nahe der Westküste von Grönland (7. September 1893, Oktober 1892 im
Karajak-Fjord).
Das Tier dieser V arietät liegt in g u t konservierten Exemplaren vor. Es besitzt zwei Kerne.
V e rtre te r des Formenkreises C. denticulata h a t Dr. V a n h ö f f e n nur von Mai bis Oktober
(und ganz vereinzelte Exemplare im November und im Januar) im Karajak-Fjord gefunden. Das
Maximum liegt in den Monaten August und September.
B. Die Verbreitung der nordischen Tintinnen nebst allgemeineren
SchlussMg'erung'en. O ö
i. Da s Vorkommen de r von Vanhöffen gesammelten Tintinnodeen-
Spezies n a ch Ort und Zeit
I. In der Daris-Strasse.
1. Im i n n e r e n Z i p f e l d e s K a r a j a k - F j o r d e s .
Wie die. nachstehende Tabelle zeigt, b a t Dr. Yanböffen fast in allen Monaten im Fjord
mit dem Planktonnetz (Müllergaze No. 20) Vertikalziige gemacht.
Tag des Fanges. Tiefe in Temperatur
m. an der Oberfläche.
16. August 1892 . . . 29 . . . . . . meist 2—
5. September „ . . . 26-- - c '1 !
2. Oktober „ . . . . 10 . 1 . . . . — 1,5 bis 1°
15. I . . . . 90 . I