Wie N o r d q u i s t selbst angiebt,1) ist, die von ihm früher2) als D. labiccps erwähnte Form nur
ein D. gracilis mit kürzeren Antennen.
R e h b e r g 3) identifiziert D. gracilis mit Glaucca cocralea, hyalina und ovata Koch4) und schlägt
vor, da der erste der drei Namen bereits an eine andere Art vergeben sei, die l!'orm als D. hyalinus Koch zu
bezeichnen. De G u e r n e und R i c h a r d dagegen führen nur Glauceu hyalina unter den Synonyma und
noch dazu mit einem P an . R e h b e r g s Behauptung (denn über eine'solche ist er hier wie in fast allen
ähnlichen Fällen nicht hinaus gekommen) beizutreten, b'n ich nioht in der Lage; nicht einmal den französischen
Forschern kann ich folgen : denn die absolute üntauglichkeit der K o c h ’sehen Darstellung lässt, eben
nicht zu, ein auch nur einigermassen sicheres Urteil zu fällen. Die Mögliohkeit einer Identität von D. gracilis
mit Glaucca coerulea, hyalina, ovata und caesia, welch’ letztere R e h b e r g für identisch mit D. castor oder
D. comtlem hält (cf. p. 61), ist zwar nicht zu leugnen;6) zu beweisen aber ist eine Übereinstimmung
zwischen diesen Formen auf keinen Fall.
R e h h e r g s Angabe,6) dass D. graäU mit D. amblyodm v. Marenzeller7) identisch sei, ist bereits
von d e G u e r n e und R i c h a r d 8) berichtigt worden. Auch in v. D a d a y s Monographies) .findet sich
derselbe Irrtum. Auf die in dieser Arbeit veröffentlichte Diagnose von S . gracilis ist übrigens.in nachfolgender
Charakteristik kein Bezug genommen; denn dieselbe bietet absolut keine Gewähr dafür, ob wirklich
diese Art dem Autor Vorgelegen hat.
Bezüglich der von B r a d y behaupteten Identität zwischen D. gracilis und D. graciloides Lilljeborg
vergl. p. 73.
Charakteristik der Art.
Der C é p h a lo th o r a x des schlanken Tieres verschmälert sich beim "Weibchen (Taf. III Fig. 7)
von der breitesten Stelle, dem Hinterrande des zweiten Segments, nach vom weit stärker als bis zum
Vorderrande des letzten,, häufig mit dem-vorlétzten mehr oder weniger verschmolzenenl0) Segmentes. Das
letzte Segment ist verbreitert und an der linken Seite in der Regel zu einem grösseren Flügel .entwickelt
*) N o rd q u is t, D. Calaniden Finlands, p. 7, Anm. 3.
2) N o rd q u is t, Die pelagisch, u. Tiefsee-Fauna der grösseren finl. Seen.
3J R e h b e rg , Weitere Beiträge, p. 62.
*) Koch, Deutschi. Crustac. Myriap. u. Arachnid.
6) Cf. Teil I dieser Arbeit, p. 3—5.
e) R e h b e rg , Beitr. zur Kenntn., p. 553.
0 v. M a re n z e lle r, Über. Diapt. amblyodon.
8) 1. a , p. 18.
9) v. D ad ay , Monogr. Eucopep. liberor., p. 302.
10) Gru b e r fand die beiden letzten Cephalothoraxsegraente stets miteinander verschmolzen und giebt deshalb
an, dass der Vorderkörper nur aus fünf Segmenten bestehe.
al& an der rechten. Die Flügel laufen in die grossen, konischen Sinnesdornen spitz aus. Die Sinnesdornen
des Hinterrandes bleiben klein (Taf. III Fig. 8).1) Das letzte Segment des männlichen Vorderkörpers
(Taf. II I Fig. 9) ist nicht verbreitert, wohl aber nach hinten verlängert. Die Verlängerungen sind in
starke Sinnesdornen ausgezogen. Die Sinnesdornen des Hinterrandes bleiben klein, fast haarförmig.2)
Das erste Segment des weiblichen A b d om e n s ist in seiner oberen Partie nur wenig verbreitert
und jederseits mit einem langen Sinnesdorne ausgerüstet. Die Furka ist nach hinten verbreitert. Ihre
dorsale Borste ist lang. Das vierte Segment des männlichen Abdomens ist an seinem Hinterrande nur
wenig abgeschrägt. Der Afterausschnitt ist symmetrisch. Dornenbesatz wie bei mehreren anderen Arten
tritt nicht auf.
Die V o r d e r a n t e n n e n reichen zurückgeschlagen in der Regel noch über die Furkalborsten hinaus:
jedoch finden sich auch oft Individuen, bei welchen sie kaum mehr als Körperlänge erreichen. Das 1 1 . und
13. 19. Segment sind nur mit je einer Borste ausgerüstet.3)
Die Bildung der- Greifantenne4) ist der von D. co&nileus (Taf. I I Fig. 4) ganz ähnlich. Die
dornartige Verlängerung des 13. und die Vorsprünge des 14., 15. und 16. Segments sind aber noch stärker
als bei jener Art. Auch das drittletzte Segment zeigt dieselben Verhältnisse. Entweder tritt nur eine
hyaline Lamelle5) auf, die sich bald über den ganzen Aussehrand, bald nur über die proximale Hälfte
desselben erstreckt, öder es erhebt sich neben jener die vordere Ecke noch zu einem grösseren oder
kleineren, in seiner Form mannigfach variierenden hakenartigen Vorsprunge.6) (Taf. III Fig. 10 ä—c.)
H i n t e r a n t e n n e n und M u n d e x t r em i t ä t e n 7) sind von der typischen Form. Die Bewehrung
der hinteren Maxillarfüsse ist dieselbe wie bei D. coeruleus (Taf. II Fig. 8).
S c hw im m f ü s s e : Die Bewehrung ist dieselbe wie bei D. castor (Taf. I Fig. 7 u. 8). Die
Dornen aber sind viel schwächer als bei dieser Art. Der Vorsprung auf dem zweiten Innenastsegmente
des zweiten Paares ist schwach gebogen.
F ü n f t e s F u s s p a a r : Beim Weibchen (Taf. III Fig. 11) ist der Sinnesdorn des ersten Basalsegments
ausserordentlich kräftig. Die Länge des Innenastes ist schwankend;8) stets aber ist er kürzer als da? erste
*)’ Brad y s Abbildung vom Weibchen giebt dun Habitus desselben nicht richtig wieder. Z a c h a r ia s ’ Figur
(„Die mikrosk. Organismenwelt d. Süssw etc.) ist weit besser; die Beborstung der Vorderantennen aber ist ungenau wiedergegeben.
— Andere Habituszeichnungen finden sich in der Litteratur nicht.
2) G ru b e rs Umrisszeichnung des Männchens lässt die charakteristische Form des Vorderkörpers erkennen. Dasselbe
gilt von B rad y s Fig. 8 auf Taf. XII für das letzte Cephalothoraxsegment. Das Abdomen zeichnet Brad y in dieser
Figur nur viergliedrig (1).
8) N o rd q u is t s.Zeichnung zeigt die Beborstung vielfach unrichtig. Dasselbe gilt in erhöhtem Masse von-Bradys
Darstellung in der bereits erwähnten Habitusfigur.
4) Die von N o rd q u is t gegebene Abbildung der Segmente 10—25 ist wenig zutreffend. •
6) Die Lamelle ist bisher stets übersehen worden. Sollte vielleicht in B rad y s .Fig. 3 durch den doppelten Kontur
die Lamelle angedeutet sein? In der Diagnose erwähnt er das Vorhandensein derselben.nicht. Taf. XII Fig. 4 zeichnet er
das Segment ohne Bewehrung’ (!).
6) Ausser den von mir gegebenen Zeichnungen legen auch die von ändern Forschern .veröffentlichten Abbildungen
Zeugnis für die Variabilität dieses Vorsprungs ab.
, 7) G ru b er giebt gute, wenn auch nicht bis auf alle Details richtige Abbildungen aller dieser Gliedmassen.
®) Darum stimmen auch die Angaben der einzelnen Forscher nicht vollkommen überein. .