
Gen. Heterocope 0. Sars.
Im dritten Teile dieser Arbeit habe ich mich eingehend über H. (Oyclopsine) borealis S. Fisch, verbreitet
und wohl nachgewiesen, dass diese Spezies zu den vollkommen unsicheren Arten gehört. Prof.
S a r s teilt nun in seiner kürzlich erschienenen Arbeit über die „Pelagic. Entom. of the Caspian Sea“ mit,
dass er in Copepodenmateriale, das aus Sibirien stammte, F i s c h e r s Art gefunden habe, und dass dieselbe
mit H. weismanni identisch sei. Wenn Prof. S a r s wirklich F i s c h e r s Ö r ig in a l e x em p l a r e
untersucht hätte, so wäre der Nachweis der Identität wohl erbracht, da dies aber nicht der Fall gewesen,
,-^j wenigstens geht dies aus seiner Mitteilung nicht hervor — so kann ich die Beweisführung als richtig
nicht anerkennen. Denn aus dem Vorkommen von H. w. in Sibirien folgt doch bei weitem noch nicht,
d a s s d ie s a u c h d ie v o n F i s c h e r u n t e r s u c h t e F o rm g ew e s e n s e in muss. In einem so riesigen
Gebiete wie Sibirien werden sich wohl alle drei bis jetzt sicher bekannten H.-Arten finden. Auch dann durfte
S a r s zuzustimmen sein, w en n e r M a t e r i a l a u s d e n G ew ä s s e rn u n t e r s u c h t h ä t t e , a u s w e l c
h e n F i s c h e r s A r t s tam m t. An der M ö g l i c h k e i t der Identität beider Formen zweifle ich durchaus
nicht, ein B ew e is ist aber nicht erbracht.
In derselben Arbeit beschreibt S a r s eine neue Art, H. caspia aus dem Kaspischen See^ welche
aber, da ich nur die Litteratur bis Ende 1896 berücksichtigen durfte, im „Tierreiche“ unbeachtet bleiben
musste.
Gen. Epischura S. Forb. und Gen. Lamellipodia mihi.
D e G u e r n e u n d R i c h a r d einerseits und M a r sh andererseits halten das sehr ungenau charakterisierte
Genus Scopiphora Pickering mit dem Genus E. und die Art S. vagans mit E. lacustris S. Forb.
für fraglich identisch. Die genannten Forscher stützen sich mit ihrer Vermutung auf die Angabe P i c k e r
in g s , dass die Furka beim Genus S. mit drei Haaren bewehrt sei, und dass 8. vagans im Ontario-See
vorkommt. Nun findet sich in der Fauna des genannten Gewässers kein anderer Copepode, auf welchen'
die Angabe bezüglich der Furkalbewehrung bezogen werden könnte, als E. lacustris. Ein sicherer Nachweis
der Identität beider Arten kann aber unmöglich erbracht und darum auch die Bezeichnung F o r b e s ’
durch die P i c k e r in g s nicht ersetzt werden.
In Anbetracht dessen, dass das Werk, in welchem die Angaben über das fragliche Genus S. veröffentlicht
worden sind (De K a y , Zoology of New-York or the New-York Fauna, Part VI, Crustacea),
relativ selten ist, so sei hier der S. betreffende Abschnitt wörtlich wiedergegeben:
„Closely allied to this (Cyclops navicularis Say) is a minute crustacean, found abundantly in deep water in Lake
Ontario. I am indebted to my friend Dr. Charles Pickering for the following notes on this animal.
Genus Scopiphora, Pickering. Body small. Eye single, near the anterior margin of the shield. Antennae large»
and as long as in the preceding genus, and has the same motions in the water. Abdomen terminating in two styles, each
with three setae; a brush under the last or last three joints. Ovaries none. Legs spiny.
S. vagans (Pickering M. S. S.).“
E. nevadensis Lillj.
F o r b e s war durchaus berechtigt, seine Form als besondere Varietät von E. nevadensis (var .columbiae)
anzusehen; denn L ^ * b o r g s Darstellung (besonders die Abbildungen) sind bezüglich dieser Art teilweise
inkorrekt. Wenn es mir durch die Freundlichkeit des Herrn Dr. R ic h a r d nicht möglich gewesen wäre
Öriginalexemplare der Art zu untersuchen, so würde ich F o r b e s ’ Varietät unbeanstandet stehen gelassen
haben; so bin ich aber in der Lage, zu konstatieren, dass zwischen beiden Formen eine v lilk o in in e n e Übereinstimmung
obwaltet. In meiner Diagnose habe ich die Ungenauigkeiten der L i l l j e b o r g sehen Charakteristik
richtig zu stellen versucht. Erwähnt sei nur noch, dass ich wie F o r b e s am zweiten Aussenast-
gliede des weiblichen fünften Fusspaares ausnahmsweise einen siebenten Dorn konstatieren konnte.
Bezüglich
E. nordenskioeldi Lillj.
sei nur bemerkt, dass ich an den von mir untersuchten Originalexemplaren am zweiten Basale, des rechten
Kusses cf einen Dom, wie L i l l j e b o r g angiebt, nicht konstatieren konnte.
Über
E. lacustris
existieren von S. F o r b e s 1) und M a r s h 2) neue berichtigende Arbeiten, so dass ich näher auf sie nicht
einzugehen brauche.
E. fluviatilis Herrick.
F o r b e s 8) ist der einzige Forscher, welcher betreffs der Zugehörigkeit von E. fluviatilis zum Genus
E. zweifelhaft ist. Meiner Meinung naoh kann bezüglich dieses Verhältnisses gar kein Zweifel obwalten:
H e r r i c k s öfter wiederholte Darstellung — so ungenügend sie auch is tB - zeigt deutlich, d a s s
w ir es h i e r m it e in e r H .-A r t n i c h t zu th u n h a b e n . Die Differenzen, welche zwischen dieser Form
und den drei sicher bekannten Arten bestehen, sind beträchtlicher als die zwischen den Genera E.
und Heterocope. Wer einer Vereinigung dieser Gattungen nicht zustimmt - und das dürfte wohl kaum
von seiten eines Forsohers geschehen —, der kann erst recht nicht der Vereinigung der sicher bekannten
E .-Arten und E . fluviatilis zu e in e r Gattung beipflichten.
Nach der Darstellung H e r r i c k s zu urteilen, unterscheidet sich diese Art vom Genus E. besonders
in folgenden Punkten:
1) Furka mit drei Endborsten und einer Seitenborste.
*) S. F o r b e s , On some Lake Superior Entom. 1880.
m • t HI D' Ma r a h > On the Cyclop, and Calanid. of Centr. Wise., und: On the Cyclop, and Calanid. of Lake St.
viair etc. 1895.
8) F o r b e s , A prel. rep. on the aquat. Intevert. Fauna etc., p. 254, A Tim