im weiblichen Geschlecht“, nämlich die Genera des Tribus AmphasJcandna1) der Gymnqplea.2) Wenn daher im
1. Teil dieser Arbeit die drei genannten deutschen Gattungen als zur Familie der Calaniden gehörig bezeichnet
worden sind, so ist dies nur in dem älteren D a n a -C I a u s ’sehen Sinne zu verstehen. Nach dem
G i e s b r e c l i t ’schen System sind sie, d a e in e (d ie r e c h t e ) d e r b e id e n m ä n n l i c h e n V o r d e r a
n t e n n e n zu e in em G r e if o r g a n e u m g ew a n d e lt i s t , in den Tribus der Heterarthrandriaa) u n d
zw a r z u r F am i l i e d e r Centropagidae zu s t e l l e n .
Aus der Diagnose dieser Familie, wie sich solche in G i e s b r e c h t s Monographie p. 58 findet,
sei hier folgendes wiedergegeben:
W e ib c h e n : Kopfsegment vom ersten Thoraxsegmente stets getrennt. Das vierte und fünfte Thoraxsogment
(das fünfte und sechste des Cephalothorax) meist verschmolzen. Rostrum mit zwei, meist schlaffen,
zuweilen gefiederten Fäden. Abdomen drei- oder viergliedrig, zuweilen asymmetrisch. Vordere Antennen
ähnlich wie bei den Calaniden gebaut,'1) doch ist das zweite Glied öfter in zwei Stücke gesondert, von
welchen das proximale dann stets mit dem ersten Antennengliede verschmilzt; Zahl der Glieder nie geringer
als 23. Aussenast der hinteren Antennen wenigstens i/s so lang wie der Innenast, meist wie bei Calanus5)
gegliedert. Die folgenden vier Gliedmassen meist ähnlich wie bei Galanus und Verwandten gebaut, in
einigen Fällen (G i e s b r e c h t schreibt nur in e in em Falle, Temora, da er die Süsswasser-Formen unberücksichtigt
liess) ist die Zahl der Glieder durch Verschmelzung reduziert. Das fünfte Fusspaar ist entweder
den vorderen ähnlich oder rudimentär, mit ein- oder zweigliedrigem Innenaste (G i e s b r e c h t schreibt
nur mit eingliedrigem Innenaste, bei mehreren Diaptomus-Arten, welche von G i e s b r e c h t unbeachtet
bleiben mussten, ist der Innenast aber zweigliedrig) und ein- bis dreigliedrigem Aussenaste. —
M än n ch en : Abdomen fünfgliedrig, selten mit verkürztem Analsegment; Geschlechtsöffnung auf der der
Greifantenne gegenüberliegenden Seite. Greifantenne entweder rechts oder links; es verschmilzt an ihr stets
das 19. bis 21. und meist auch das 22. und 23. Glied. Die Füsse des fünften Paares (beide stets vorhanden)
fungieren als Pack- und zuweilen daneben auch als Schwimmorgane; die Innenäste sind entweder
vollgliedrig vorhanden oder werden bis zum Ausfall zurückgebildet; die Aussenäste bilden Haken und
’) Die Symmetrie der männlichen Vorderantennen ist das wichtigste Merkmal dieses Tribus; von einer Wiedergabe dev
gesamten Gi e s b re c lit’sehen Diagnose (p. 41) kann daher abgesehen werden.
2) »Copepoden, deren Rumpf dergestalt in Vorder- und Hinterkörper geteilt ist, dass die Grenze zwischen das letzte
(zum fünften Fusspaare gehörige) Thorax-Segment und dasjenige Segment fällt, in welches die Genitalorgane ausraünden. Das zum
letzten Vorderleibsringe gehörige 5. Fusspaar ist heim ^ zu einem Hilfsorgane bei der Copulation umgewandelt; der Hinterleib
trägt weder Füsse noch Rudimente solcher. Die Genitalorgane des sind asymmetrisch; sein Abdomen fünfgliedrig. Meist ist
ein pulsierendes Rückengefäss (Herz) vorhanden . . . . Das $ lässt (meistens) die Eier einzeln fallen oder trägt sie in einem
Säckchen bis zum Ausschlüpfen der Nauplien mit sich.“ (G ie sb re ch t, Monographie, p. 41).
) „Copepoda Gymnoplea, bei denen eine von den vorderen Antennen des meist die rechte, in ein Greiforgan umgewandelt
ist, und zwar durch eine Umformung des Gelenkes zwischen dem 18. und 19. Gliede und eine Verstärkung und Umformung
der Muskulatur in den vorhergehenden Gliedern. Das fünfte Fusspaar des 9 ist entweder ein normaler Schwimmfuss
oder wird zurückgebildet, fehlt aber niemals. Die sekundären Sexual Charaktere des rf1 beschränken sich fast stets auf Eigentümlichkeiten
im Bau des Rumpfes, der vorderen Antennen und des fünften Fusspaares. Meeres- und Süsswasserbewohner.“
(G ie sb re c h t, Monogr. p. 58).
4) S. die Diagnose der Familie Calaniclae in Giesb r e c h t s Monogr. p. 41—44.
5) S. G ie s b re c h ts Monogr. p. 45.
Scheren. Kleine sexuelle Abweichungen vom Bau des $ finden sich auch zuweilen am fünften Thorax-
( = 6. Céphalothorax-) Segmente und den Fusspaaren.
Die Familie Gentropagidae teilt G i e s b r e c h t wieder in mehrere Subfamilien und meint, dass die
Genera Diaptomus, Heterocope und Eurytemora unbedenklich zu den Temorinae'1) zu rechnen sein dürften.
Ob dies wirklich angängig ist, kann ich z. Z. nicht entscheiden; denn hierbei müssten auch die ausser-
deutschen Süsswasser-Gcnera eine Berücksichtigung erfahren. Mehrere derselben sind aber noch nicht in
genügendem Masse bekannt (besonders hinsichtlich der Vorderantennen), so dass ein abschliessendes Urteil
nicht gegeben werden kann.
Der Unterschiede zwischen der Subfamilie Temorinae und den drei deutschen Centropagiden-
Gattungen sind aber nicht wenige, so dass eine Absonderung derselben (und vielleicht der ausserdeutschen
Genera) von den Temorinae als nicht ausgeschlossen betrachtet werden muss. In nachfolgender Tabelle
stelle ich zu diesem Zwecke die wichtigsten Merkmale der drei deutschen Gattungen in Vergleich zu denjenigen
der Temorinae, indem ich bemerke, dass die Charakteristik der letzteren ein wörtlicher Abdruck
der G ie s b r e c h t ’schen Diagnose ist.2)
Sollte sich für die Süsswasser-Centropagiden (oder für den Teil derselben, welcher die deutschen
und die denselben nahestehenden Gattungen umfasst) nach genauerer Kenntnis auch der ausserdeutschen
Genera die Aufstellung einer besonderen Unterfamilie als notwendig erweisen, so würde ich vorschlagen,
dieselbe nach der am längsten bekannten Gattung Diaptomus als Diaptominae3) zu bezeichnen.
Vorderkörper . . . .
Subfamilie Temorina.
W e ib c h e n :
fünfgliedrig, viertes und fünftes Thorax-
( = fünftes und sechstes Cephalothorax-)
Segment mit einander verschmolzen.
Genera Diaptomus, Heterocope und
Eurytemora.
sechsgliedrig; das fünfte und sechste
Segment entweder deutlich oder undeutlich
von einander geschieden oder
mit einander verschmolzen.
Rostvalfäden . . . . schlaff, zuweilen gefiedert. kurz, starr, nicht gefiedert, fehlen bei
Heterocope gänzlich.
Abdomen dreigliedrig zuweilen asymmetrisch. nur ganz ausnahmsweise asymmetrisch.
*) G ie sb re ch t schreibt nach den Bestimmungen der „Deutschen Zoologischen Gesellschaft“ jetzt nicht mehr Temorina,
sondern Temorinae.
2) Unbemerkt will ich nicht lassen, dass ich mich hinsichtlich dieser Frage der liebenswürdigen Unterstützung des
Herrn Dr. Giesbrecht zu erfreuen hatte.
*) Den Genusnamtin Diaptomus haben bereits Baird und Sars zur Bildung der Familienbezeichnung Diaptomidae
benutzt. Ersterer (The nat. hist, of the British Entom.) rechnet in die Familie Diaptomidae die Genera Diaptomus, Temora und
Anomalocera ; letzterer (Den norske nordhavs-Exped. Crnstac. II) erwähnt von den zahlreichen Genera der Familie — weil
während der Expedition nur von diesen einige Arten gefunden wurden — Centropages, Temora, Diaptomus. Beide Forscher
gebrauchen also die Bezeichnung Diaptomidae in einem ganz anderen Sinne als ich den ähnlich klingenden Namen der ev. neu
aufzustellenden Snbfamilie.