D. coeruleus (Taf. II Fig. 10) auftretenden ganz ähnlich. Der Innenast des rechten Fusses, der wie der
des linken oft noch eine Spur einer Artikulation aufweist, überragt das erste Aussenastsegment nur wenig.
An seiner Spitze steht ein Dörnchen und ein Kranz feiner Härchen. Der Aussenranddorn des zweiten
Aussenastgliedes ist von mittlerer Grösse und nicht oder wenig gebogen. Der Greifhaken ist von charakteristischer
Form, an seiner Basis kugelig angeschwollen und sehr stark gebogen. Das zweite Aussenast-
glied des linken Fusses zeigt an seinem Innenrande zwei kleine charakteristische Chitinstäbe. *) Der Endabschnitt
des borstenförmigen Anhangs des zweiten Aussenastsegments ist an der Innenseite ebenso wie die
kurze, klauenartige Yerlängerung des Gliedes mit feinen Dörnchen besetzt.
Die Grösse liegt etwa zwischen 1 und 1,30 mm2.)
Die E i b a l l e n bestehen, da das Tier nur in den grösseren Binnenlandsgewässern auftritt, stets
aus einer geringen Anzahl von Eiern (2—5).3)
F ä r b u n g : Die stark durchsichtigen Tiere zeigen meist nur einen leichten gelben oder blauen
Anflug. Nur in der Nähe der Mundöffnung tritt in der Regel eine lebhafte Blaufärbung auf. Die Fetttropfen
im Innern des Körpers sind in der Regel von gelber F ä rb u n gÄ - Nach V o s s e le r s Angabe war
von allen im Gemünder Maar lebenden stark rot gefärbten Copepoden D. graciloides am intensivsten gefärbt.
V o rk om m e n : Die Art ist eine vollkommen pelagische. Sie ist bisher in Deutschland nur beobachtet
worden durch Y o s s e l e r u n d Z a c h a r i a s 4) im Gemünder Maar der Eifel. Ich habe sie konstatiert
für eine Anzahl Seen von Holstein, nämlich für den gr. Plönersee, den Passarder-, Einfeld-, Selenter-
Schulen-, Molf- und Dobersdorfer See.5) Ausserdem findet sie sich in Gewässern bei Tempelhof in der
Nähe von Berlin.6)
Als die s i c h e r s t e n E r k e n n u n g sm e r k m a l e sind anzuführen die Form des weiblichen
Cephalothorax, die beträchtliche Länge des Innenastes des fünften Fusses vom Weibchen und die charakteristische
Form des Greifhakens am rechten Fusse des fünften männlichen Paares.
9. Diaptomus guernei Imhof.
1891. Diaptomus guernei Imhof, Über die pelagische Fauna einiger Seen des'^chwarzwaldes. Zool.
Anz. Nr. 355.
‘) Die Verhältnisse des Aussenastes des linken Fasses sind V o ss e le r, wie aus seiner sonst guten Figur zu ersehen
ist, nicht vollkommen klar geworden. — In der gleichfalls guten Zeichnung von de Guerne u. Richard sind die beiden
Chitinstäbe ebenfalls nicht angegeben, und der InnenaBt ist zu kurz dargestellt.
*) L i llj eb o rg : O 1,26—1,30 mm; <-f eirc. 1,20 mm.
V o ss e ie r: <j? 1 mm; 3 ” 0,8—0,9 mm.
®) Vo sseier fand stets nur 2 Eier.
4) Z a ch a ria s, „Die Tierwelt der Eifelmaare“ (cf. p. 72) und „Bericht über eine zoolog. Exkursion an die Kraterseen
der Eifel“.
6) Das Material aus dem Plöner-See (cf. p. 71 Anm. 5) verdanke ich Herrn Dr. Z a c h a r ia s , das aus den anderen
Gewässern Herrn Dr. Apst ein.
6) Dies ergab ein mir durch Herrn W. H a rtw ig zugesandtes Präparat des Herrn Prof. H ilg en d o rf.
Da der Autor meine Bitte um Überlassung einer Anzahl von Exemplaren seiner Art nicht glaubte
erfüllen zu können, und meine Bemühungen, Material aus dem Bergsee bei Säckingen im Schwarzwald zu erhalten,
woselbst Im h o f diese Form gefundön hat, ohne Erfolg waren, so muss ich mich leider damit begnügen,
die vom Autor veröffentlichte und nicht von Abbildungen begleitete Diagnose hier wiederzugeben.
Obgleich dieselbe als erschöpfend nicht bezeichnet werden kann, so scheint mir die Art in Anbetracht
der Verhältnisse des Innenastes des rechten und des zweiten Basalgliedes des linken männlichen
Fusses gesichert zu sein.
Im h o f s Diagnose lautet folgendermassen:
. .. T ”Dieser Diaptomus gehört in die Gruppe II, 3 meines Schlüssels zur Bestimmung der Diaptoraiden (r?)1). Die
hyaline Lamelle am drittletzten Gliede der rechten männlichen Antenne ist sehr kurz am Ende abgerundet, erstreckt sich
bloss über das d is ta le D r ittte il dieses Antennengliedes. Das fünfte Fusspaar des Männchens zeigt folgende charakteristische
Bildungen. Zweites Glied des re c h te n Fusses ohne Crista an der Innenseite. Innerer Ast lan», breit, eingliedrig
überragt die Hälfte des vierten Gliedes. Das dritte Glied trägt an der Aussenseite' am Ende einen stumpfen dreieckigen
Anhang. Seitendorn ziemlich kräftig, leicht gebogen, etwas näher dem unteren Ende des vierten Gliedes eingefügt. Enddorn
kräftig, distale Hälfte unter etwa 45° abgebogen. Lin k er Fuss zeigt im zweiten Gliede eine charakteristische Bildung,)
am untern Ende der Innenseite bauchig erweitert. Die Erweiterung endigt in einem kurzen Zahn. Endschere3)
sehr kurz. Innerer Ast deutlich zweigliedrig, die Basis der Schere erreichend.“
In einer späteren Arbeit4) erwähnt Imhof neben D. gracilis Sars und D. guernei Imh. noch eine
dritte als D. gracilis-guernei Imh. bezeichnete Art. Leider ist mir trotz der grössten Bemühung nicht mög-
lich gewesen, zu erfahren, ob Im h o f vielleicht über die letzte Form an irgend einem anderen Orte irgend
welche Angaben gemacht hat. Aus der Bezeichnung (gracilis-guernei) lässt sich wohl vermuten, dass es
sich hier um einen Bastard zwischen den beiden erstgenannten Arten handelt; aber dann würde Imhof
denselben wohl nicht in das Verzeichnis von A r te n mit aufgenommen haben. Meine Bemühungen, vom Autor
selbst Auskunft über das Wesen dieser Form zu erhalten, sind leider vergeblich gewesen.
. *) Im h o f> Notizen über die Süsswasser-Calaniden, II. 3: „Drittletztes Glied (der genikulierenden Antenne) mit
einer hyalinen Längslamelle, mit oder ohne Endzahn.“
) Es wäre sicher nicht überflüssig gewesen, auch in dieser kurzen Diagnose näher anzugeben, welcher Art diese
„charakteristische Bildung“ ist.
3) Klauenförmige Verlängerung und borstenförmiger Anhang des zweiten Aussenastgliedes (cf. p. 27).
4) Imhof, Zusammensetzung d. pelag. Fauna d. Süsswasserbecken p. 181.