charakteristische Verbreiterung in die Erscheinung. Aus meiner Abbildung geht ferner hervor, dass der
Bau des Aussenastes hinsichtlich der beiden „Polster" vollkommen typisch ist.
Der von L i l l j e b o r g erwähnte kleine „Dorn" am Innenrande des zweiten Aussenastgliedes des
rechten fünften Pusspaares cf ist nur eine Hervorstülpung der Cuticula, ähnlich wie bei Diaptomus salinus
(cf. Teil II I dieser Arbeit, Taf. IV, Fig. 6d).
Bezüglich der genikulierenden Antenne sei noch erwähnt,, dass die dornartigen Fortsätze am
zehnten, elften und dreizehnten Gliede sehr lang sind, dass sich am fünfzehnten Gliede vor der Hakenhorste
ein eben solcher und am sechzehnten ein in der Richtung des Gliedes verlaufender Fortsatz h in t e r
der Hakenborste findet.
D. gibber Poppe.
Zu P o p p e s sorgfältiger Diagnose sei folgendes bemerkt:
1) Der am 2 Vorderkörper zu beobachtende charakteristische Auswuchs findet sich nicht am letzten,
sondern am vorletzten Segmente, welch beide allerdings in der mittleren Partie mit einander verschmolzen
sind. Da die Form dieses interessanten Gebildes aus der bei de G u e rn e u n d R i c h a r d (Rev. des Cal.
d’eau douce, Taf. II Fig. 2) veröffentlichten Abbildung nicht deutlich hervorgeht, so gebe ich Taf. XIV Fig. 4
eine Profilzeichnung, aus welcher dies möglich sein dürfte. Auch die Verhältnisse der rechten Partie des
letzten Thorax- und die des ersten Abdominalsegments sind in dieser Abbildung dargestellt.
2) Die Bewehrungsverhältnisse der Greifantenne sind von P o p p e , da ihm der typische Bau dieser
Extremität nicht vollkommen bekannt war, zum Teil unrichtig angegeben. Die Dornen.am achten und
zwölften Gliede sind gewöhnliche Sinnesdornen. Die dornenförmigen Fortsätze des zehnten und elften
Gliedes sind dünn, gebogen (so dass sie zum grössten Teile der Antenne parallel laufen), mittellang und
werden von dem Fortsatze des dreizehnten Gliedes an Länge und Stärke weit übertroffen. Am vierzehnten
Gliede findet sich ein grösser, gebogener, am fünfzehnten ein noch weit grösserer, aber wenig gebogener
und am sechzehnten ein ganz winziger Fortsatz (Taf. XIV Fig. 5). — Die hyaline Membran des drittletzten
Segments ragt über das apikale Ende hinaus; der überragende Abschnitt ist stärker chitinisiert und bildet
einen kleinen Haken.
3) Nach P o p p es Zeichnung (1. c. Taf. I I I Fig. 1) fehlt dem rechten fünften Fusse der Innenast,
und an der Stelle des zweiten Basale, an welcher der Innenast sonst entspringt, ist eine kleine Falte
mit einer Haarreihe angegeben. Diese Angaben sind im allgemeinen richtig; jedoch ist zu bemerken, dass
bei geeigneter Lage des Fusses wohl noch ein kleiner, warzenartiger Zapfen zu beobachten ist, der diese
Haarreihe trägt. In diesem Zapfen haben wir ohne Zweifel das letzte Rudiment des Innenastes vor uns.
Es geht dies nicht allein daraus hervor, dass sich dieser Zapfen an der Stelle des typischen Innenastes
findet, sondern dass derselbe auch genau dieselbe Bewehrung (Haarreihe) zeigt wie der Innenast des linken
Fusses; denn die Übereinstimmung der Innenäste beider Füsse hinsichtlich ihrer Bewehrung und oft sogar
ihrer Form ist eine häufig zu machende Beobachtung. Das fast gänzliche Verschwinden des Innenastes ist
durch das Auftreten des interessanten hakenartigen Vorsprunges am ersten Aussenastgliede erklärlich; er
würde diesem Gebilde bei seiner Funktion "ja nur „im Wege sein“. Welcher Art diese Funktion ist, ist
allerdings unbekannt. Ohne Zweifel steht sie aber zu dem Begattungsvorgange in direkter Beziehung, und
D. gibber ist ein vorzügliches Beispiel dafür, d a s s B e s o n d e r h e i t e n im B a u d e s w e ib lic h e n K ö r p
e r s (d e s T h o r a x o d e r A b d om e n s ) s t e t s m it B e s o n d e r h e i t e n im B au d e s f ü n f t e n m ä n n l
i c h e n F u s s p a a r e s p a r a l l e l la u fe n .
D. salinus Daday und die nächst verwandten Arten.
Diese Gruppe enthält eine Anzahl sehr nahe verwandter und daher schwer von einander zu unterscheidender
Formen. Von den von mir untersuchten bilden D. salinus Daday (D. spinosus Daday s. w. u.),
bacillifer Kölbel, laticeps 0. Sars und similis Baird (wie letzterer uns durch die treffliche Darstellung J. R i c
h a r d s bekannt geworden is t1) wieder eine Untergruppe für sich und ebenso: D. wierzejskii J. Rieh.;
pecünicomis Wrzki.. und hircus G. Brady. Die Verbindung zwischen beiden Untergruppen wird durch D.
similis und hircus vermittelt. Die Arten dieser Gruppe stimmen in folgenden Punkten überein:
1) Die „Flügel“ des letzten Thoraxsegments bleiben klein.
2) Das erste Abdominalsegment 2 zeigt in der vorderen Partie nur geringe Verbreiterung und ist
symmetrisch.
3) Das elfte Glied oder die Glieder 11 und 13 der 2 Vorderantennen tragen je zwei Borsten; die
Glieder 13—19 resp. 14—19 sind mit je einer Borste bewehrt.
4) Das drittletzte Glied der Greifantenne besitzt einen mehr oder weniger stabförmigen Fortsatz.
5) Der Innenast des fünften 2 Fusspaares ist kurz.
6) Das fünfte cf Fusspaar zeigt grosse Übereinstimmung:
a. der rechte Fuss: zweites Basale mit hyaliner Membran; zweites Aussenastglied von der Insertionsstelle
des Seitendorns an meist stark verjüngt, auf der Rückseite mit zwei Cuticularvorsprüngen,
von welchen einer oder auch beide fehlen können; Endklaue meist stark gebogen
; Innenast relativ lang, im Basalteile breit, am Ende zugespitzt.
b. Der linke Fuss: zweites Basale mit hyaliner Membran; klauenförmige Verlängerung und
borstenförmiger Anhang lang.
Die am weitesten von einander entfernten Formen D. salinus und wierzejskii sind ohne Frage als
selbständige Arten zu betrachten. Ob dies aber auch bezüglich der anderen Formen gilt, mag jemand
entscheiden, der sich auf ein weit grösseres Untersuchungsmaterial stützen kann, als es mir zu Gebote
stand. In meiner Bearbeitung im „Tierreiche“ habe ich alle hier in Betracht kommenden Formen als
„Arten“ angeführt, nicht etwa, weil ich geneigt bin, an ihrer Selbständigkeit festzuhalten, sondern weil
ich eben ausser Stande bin, die Frage sicher zu entscheiden. Im übrigen bleibt es sich ja gleichgiltig, ob
wir diese Formen als „Arten“ oder als Varietäten einiger „guter Arten“ auffassen; wichtig allein ist die
Thatsache, d a s s w ir in ih n e n e in e k o n t in u i e r l i c h e R e ih e b e s i t z e n , deren Endglieder D. salinus
und D. wierzejskii bilden, oder zwei Reihen, welche von D. similis und D. hircus aus divergieren und ihre
Enden in den beiden erstgenannten Arten erreichen.
D. similis und D. hircus sind wirkliche M itte lf o rm e n , welche man sowohl zu der einen, als
auch zu der anderen Reihe rechnen könnte; denn beide zeigen in dem Fortsatze des drittletzten Gliedes
der Greifantenne gelegentlich Charaktere, welche bei D. salinus resp. D. loierzejskii zur höchsten Ausbildung
') J. Richard, Copep. recueill. par M. le Dr. Th. Barrois en Egypte eto.