drei parallele Querfalten im oberen Theil, der zwischen die Tentakeln sich einschiebt, verbreitert
sich dann zur Schlundfalte, über die sie befestigenden Richtungssepten an beiden Seiten und unten
herausragend. Die freien R änder sind seitlich und unten mehrfach gefaltet und bilden dadurch ein
fa st geschlossenes Rohr, das beinahe bis zum Ende der längsten Septen herabreicht. Im Uebrigen
zeigt -Fig. 4 die Genital- und Filamentsepten in entsprechender Anordnung, wie sie vorher geschildert
wurden.
Um den anatomischen Bau von Arachnactis noch eingehender untersuchen zu können wurden
zwei Exemplare in toto mittelst Picrocarmin gefärbt, in Paraffin eingebettet und parallel und
senkrecht zur Längsaxe in Schnittserien zerlegt. Die microscopische Untersuchung dieser Schnitte
ergab Folgendes. Die äussere Wand des cylindrisehen Körpers wird aus einer mächtigen, äusserlich
gefalteten Ectodermschicht gebildet, die sich aus Flimmerzellen, Drüsenzellen und Nesselzellen
zusammensetzt (Fig. 5). Der ganze Rand des Schnittes erscheint aussen durch Flimmerzellen
bewimpert, von denen je eine oder zwei, gelegentlich durch dunkelkörnige Drüsenzellen vertreten,
sich zwischen zwei Nesselzellen einschieben. Die Nesselkapseln (Fig. 15) fallen durch die gelbliche
Farbe auf, die sie im Picrocarmin angenommen haben, sind meist wurstförmig gekrümmt und
enthalten inmitten einer körnigen Masse .die lange meist excentrisch gelegene Scheide für den
Nesselfaden. Diesen selbst habe ich in den Kapseln nicht erkennen können. Sogenannte „ Gniclae
(jlomiferac11, wie sie H e i d e r von Gcnanthus abbildet, mit ihren zu wirren Knäueln zusammengerollten
Fäden wurden ebenfalls bemerkt, doch sind sie nicht so deutlich wie die grössere Form erkennbar.
Die Ausläufer der drei Zellenarten, unten vielfach gestört durch jugendliche Ersatzzelleh
und dunkler gefärbte Kerne, verlieren sich dann in dem zarten Gewebe des Interbasalnetzes nach
H e id e r (Fig. 5 Jn), das R. H e r tw i g als Nervenplexus in Anspruch nimmt. In dieses Gewebe
setzen sich auch die Enden der Ausläufer der Stützlamelle fort, an die sich jederseits die Fasern
der Längsmuskeln anlegen (Fig. 5 Lm). Diese Ausläufer 4—5 mal so lang als die Breite der
Stützlamelle im Querschnitt erscheinend und meist einfach verlaufend, selten getheilt, tragen
jederseits innen vereinzelte, nach aussen dicht gedrängte Muskelfasern, so dass die Querschnitte
derselben dicht wie Körner einer Aehre an jenen sitzen. Am Grunde befinden sich zwischen
den älteren noch kürzere im Entstehen begriffene Muskelleisten, die oftmals nur durch einfache
Muskelfibrillen angedeutet sind. Die Stützlamelle (Fig. 5 st) bietet dann eine Basis fü r die zarten
Entodermzellen (Fig. 5 En.) nnd entsendet gleichzeitig leisten artige Fortsätze in die Körper höhle,
die auf beiden Seiten mit Entoderm bekleidet, an ihrem Ende von Ectoderm gesäumt, die Septen
bilden (Fig. 5 s).
Die Reihenfolge in der Bildung der Septen ergiebt sich aus der Verfolgung der Schnitte
von unten nach oben. Nachdem in den untersten Schnitten der schon macroscopisch erkennbare
Porus-terminalis mit den ihn umgebenden Falten getroffen und dann etwas höher nur von Ectoderm,
Muskclschicht, Stützlamelle und Entoderm gebildete Ringe erschienen, zeigt sich links und rechts
fast gleichzeitig zwischen den blass gefärbten Zellen des Entoderms ein leistenartiger Fortsatz
der Stützlamelle, das erste Septenpaar. Nur wenig höher t r a t dann bei dem von mir untersuchten
Exemplar hinten links das d ritte Septum und etwas später hinten rechts das vierte
Septum auf. Tiefroth gefärbte Zellen zu u n te rs t, höher herauf deutlich erkennbare Eizellen
zwischen Stützlamelle und Entoderm zeigen an, dass die vier ersten Septen Genitalsepten sind,
die ja auch hei der macroscopischen Betrachtung als die längsten erschienen. Wiederum fast
gleichzeitig e rst rechts, dann links zwischen den ersten Genitalsepten, finden sich die ersten
Filamentsepten ein (Fig. 7, ö und c). Dieses Stadium würde einer Arachnactislaroe mit vier
Tentakeln entsprechen. Darauf folgt links vorn neben dem ersten Genitalseptum, das dritte;
Filamentseptum (?), dem etwas später zur Ergänzung des Paares rechts vorn das vierte W sieh
gegenüberstellt. F a s t gleichzeitig damit erscheint das fünfte Filamentseptum (9) ganz hinten in
der Mitte zwischen dem dritten und vierten Genitalseptum. Auf diesem Stadium finden wir
die Genitalsepten jederseits durch Filamentsepten getrennt, hinten die Entwicklung vorläufig abgeschlossen,
vorn, wie der leere Raum (Fig. 7) andeutet, noch nicht beendet..
Weiter nach oben gehend (Fig. 8) in der Verfolgung der Schnittserie wird dann erst
vorn rechts das zehnte, eine ganze Weile später vorn links das elfte Septum angetroffen, die sich beide
als Genitalsepten erweisen. Dann erscheint vorn rechts das zwölfte, etwas später vorn links
das dreizehnte Septum, dem sehr schnell das vierzehnte ganz hinten rechts gegenüber dem neunten
folgt. Das zwölfte und dreizehnte Septum sind kurz und bilden die Stützen der sonst frei an
der Mundwinkelfurche in die Leibeshöhle herabhängenden Verlängerung des Scblundrohrs. Mit
der Ausbildung dieser Septen is t der mittlere Theil der Leibeshöhle ringsum abgeschlossen und
die Kammern zwischen den Septen stehen nur durch schmalen Spalt noch mit ihm in Verbindung.
Ein weiterer Abschnitt in der Entwicklung ist erreicht, die Septenbildung von nun an auf die
schmale hintere Region beschränkt, wenigstens die Anlage für dreizehn Tentakel vorhanden,
einen unpaarigen an der vorderen Mundwinkelfurche und zwölf zu beiden Seiten der Mundspalte,
die zu sechs Paaren einander gegenübergestellt sind. In der Mitte zwischen dem neunten und
vierzehnten Septum erscheint das fünfzehnte, nachdem das neunte Septum nach links verdrängt
ist, ferner zwischen dem fünfzehnten und vierzehnten das sechszehnte, das mit dem fünfzehnten
wieder ein Pa a r Genitalsepten bildet. Beide werden dann seitlich auseinander gedrängt durch
das Erscheinen eines siebzehnten Septums rechts, eines achtzehnten links und eines neunzehnten
zwischen diesen beiden letzteren (Fig. 9). -
Von diesen Septen erreichen 12 nnd 13 schon sehr früh das vorne tief herabhängende
Schlundrohr, erst sehr viel später zeigen sich auf den Horizontalschnitten die ihnen hinten gegenüberstehenden
jüngsten Septen 16, 17, 18 nnd 19 damit vereinigt. Dann schliessen sich die
Septen der Reihe nach von hinten nach vorn zusammen, so dass zuletzt 7, 8, 10 und 11 sich
mit den übrigen zum Mundrohr vereinigen. Sie sind schmal, steigen hoch längs der Körperwand
herauf und folgen dann der Einstülpung des Mundrohres nach innen. Die Vereinigung aller
Septen mit dem Schlundrohr zeigt Fig. 9. Es werden durch dieselbe neunzehn Kammern gebildet,
von denen achtzehn nach oben zu je einem Mnndtentakel und einem Randtentakel hinaufführen.
Allerdings waren von den letzteren erst fünfzehn bei dem von mir untersuchten Exemplar als
solche erkennbar.
Allgemein zeigt sich ans der eben geschilderten Entwicklung der Septen, dass rechts nnd
links von der Mundspalte erst drei mittlere, dann drei vordere Septen auftreten. Auffallend ist
das verfrühte Auftreten des links hinten neben dem d ritten erscheinenden neunten Septums, das
mit dem ihm gegenüberstehenden vierzehnten ein P a a r bildet nnd ordnungsmässig als dreizehntes
hä tte angelegt werden müssen, Die übrigen Septen erscheinen dann regelmässig links und rechts
am hinteren Ende.
Die mit den Filamentsepten abwechselnden Genitalsepten sind von jenen nur durch die
Entwicklung der Geschlechtsprodukte verschieden. Sie erscheinen n u r aufgetrieben und stärker
gefaltet um für die heranwachsenden Geschlechtszellen den nöthigen Raum zu bieten. Die Ge