II. G-en. Heterocope G-. 0. Sars.
Da die Genera Diaptomus und Heterocope nahe verwandt sind, so kann die nachfolgende Charakteristik
weit kürzer gefasst werden als die des vorherbchandelten Genus. An vielen Stellen wird ein Hinweis
auf letztere schon genügen.
Der C e p h a lo th o r a x ist fast walzenförmig und besteht aus sechs Segmenten, von welchen, die
beiden letzten mehr oder weniger, oft sogar vollständig ’) mit einander verschmolzen sind. Die übrigen Segmente
sind deutlich gegen einander abgegrenzt, eine Erscheinung, welche noch durch die relativ starken
Einkerbungen an den Seitenrändern deutlicher wird. Die Seitenränder des ersten Segments sind unmittelbär
hinter den Yorderantennen und zu Beginn des letzten Drittels der Länge stark eingezogen. Am Rückenschilde
desselben befindet sich etwas oberhalb der halben Länge — besonders deutlich zu sehen bei Tieren,
welche sich in der Seitonlage befinden — ein leichter Eindruck und — allerdings nicht in allen Fällen —
wie bei Diaptomus eine undeutliche Querfalte.2)
Ein eigentliches Rostrum ist nicht vorhanden. Das Rückenschild zeigt an der Stirn zwischen den
Insertionsstellen der Yorderantennen nur einen kurzen, abgerundeten Yorsprung. (Taf. IX Fig 2.) Die
beiden Sinneshaare des Frontalorgans (cf. p. 10) sind deutlich wahrnehmbar.
Naöh hinten verschmälert sich der Vorderleib allmählich. Das letzte Segment ist nur ein wenig
nach hinten verlängert, in beiden Geschlechtern gleich geformt und picht, wie dies bei dem vorstehenden
Genus Diaptomus der Fall ist, mit Sinnesdornen ausgerüstet An jeder Seite findet sich nur ein Sinneshaar.
A b d om e n : Die Gliederung ist dieselbe wie bei Diaptomus. Das erste Segment des Weibchens
ist schlank, seitlich kaum oder nur wenig verbreitert und ohne Sinnesdornen. Die weibliche Geschlechts-
Öffnung ist entweder mit einer ungeteilten' Cuticularplatte oder mehreren gespaltenen Anhängen überdeckt.
Die beiden folgenden kürzeren Segmente zeigen keine Besonderheiten, ebenso das männliohe Abdomen,
das durchaus regelmässig gebaut ist. Die Furkaläste sind höchstens doppelt so lang als breit, am Innenrande
behaart. Die Seitenborste ist in Wegfall gekommen. Die äusserste der vier normalen Apiknlborsten
| L illj cb o rg (Beskrif. öfv. tv ä art. Crust.), der einzige, welcher ein gutes Habituabild einer Heterocope-Art giebt,
stellt den Cephalothorax deshalb nur als aus fünf Segmenten bestehend dar. Die gleiche Angabe findet sich bei Grub er
(Uber zwei Süsswasser-.Calaniden).
2) Diese Erscheinung hat S a rs (Oversigt af de indenl. Ferskv.-Copep.) veranlasst, das erste Segment als geteilt,
den Cephalothorax also aus sieben Segmenten bestehend anzugeben. N o rd q u is t (die Calaniden Finlands) hat dies bereits
berichtigt. Seine Angabe aber, dass „der Kopf durch eine Furche „in zwei Teile abgeschnürt“ sei, ist sicher nicht korrekt.
So tief ist der Eindruck nicht, dass man von einer „Abschnürung“ reden könnte.
fehlt entweder ganz oder ist stark reduziert.1) Die drei anderen, befiederten Borsten, deren Spitzen etwas
nach unten gebogen sind, sind an ihrer Basis breit und verschmälern sieh plötzlich. Die mittlere derselben
ist die längste, die innere die kürzeste. Die dorsale Borste (Taf. VII Fig. 18) ist nach demselben Typus
wie bei Diaptomus gebaut (cf. p. 13); jedoch sind hier der stark chitinisierte, etwas aufgetriebene Basal-
und der zarte, mittlere Abschnitt weit kürzer als daselbst.
Die V o r d e r a n te n n e n sind gleich denen der übrigen Calaniden langgestreckt. Beim W e ib c h e n
werden sie fast rechtwinklig vom Körper abgehalten (Taf. VII Fig. 1, Taf. IX Fig. 1); die einzelnen Segmente
bilden, abgesehen von den ersten, eine gerade Linie. Die Anzahl der Glieder beträgt incl. des
letzten, stark zurückgebildeten, 25. Die relativen Längen der einzelnen Segmente sind generell konstant
(Taf. VIII Fig. 1 , Taf. IX Fig. 5). Vom 3. bis 10. Segmente wechselt ein längeres mit einem kürzeren ab;
vom 10. bis 14. Gliede nimmt die Länge allmählich zu; die Segmente 15—19 und 20— 22 sind unter
sich etwa gleich lang, die letzteren drei aber sind weit kürzer als die ersteren, welche mit dem zweiten
die längsten der ganzen Antenne sind. Die beiden folgenden Glieder (23 u. 24) sind wieder mehr gestreckt
als das letzte. Dasselbe zeigt etwa die Form eines abgestumpften Kegels, ist von dem vorhergehenden
Gliede nur undeutlich geschieden und das kürzeste von allen. Das erste Glied ist von mittlerer Länge.
Da die einzelnen Segmente im Verhältnis zu ihrer Länge als schmal zu bezeichnen sind, so macht die Antenne
den Eindruck besonderer Schlankheit, welcher noch durch die ungemein kurzen Borsten erhöht wird.
Als Anhänge finden sich ausser Borsten noch Sinnesdornen und Sinneskolben, deren Anzahl generell
durchaus konstant ist. Bezüglich der Borsten sei folgendes bemerkt: Haltung und relative Längen der
einzelnen Borsten stimmen bei allen Arten im Prinzipe überein. Alle, mit Ausnahme derjenigen am Innenrande
des 23. und 24. Segments, zeichnen sich ausser durch besondere Kürze — wie soeben erwähnt __
noch dadurch aus, dass ihre Spitzen auffallend stumpf sind. Sie sind sämtlich unbefiedert bis auf die Innenrandborsten
des 23. und zwei Borsten des 2*1. Segments. Die erstere ist die längste der ganzen Antenne. Die
Innenrandborste des 22. Segments dagegen ist nur winzig und in ihrem Basalabschnitte stark chitinisiert,
eine Erscheinung, welche auch bei sämtlichen Oberrandborsten zu beobachten ist.2) An der inneren distalen
Ecke des 24. Gliedes stehen vier3) Borsten von verschiedener Länge. Das distale Ende des letzten Segments
trägt (ausser einem Sinneskolben) nur eine und zwar sehr zarte Borste. Bezüglich der Verteilung der Borsten
auf die einzelnen Segmente geben die Zeichnungen, auf welche bereits hingewiesen ist, und die nachfolgende
Tabelle (p. 81) Auskunft.
Die Sinneskolben sind weit grösser als bei dem Genus Diaptomus. Sie bestehen (Taf. IX Fig. 7a u. b)
aus vier deutlich von einander geschiedenen Abschnitten. Auf den stark chitinisierten Basalabschnitt folgt
') Auf die Ungenauigkeit der S a r s ’schen Diagnose bezüglich der Bewehrung der Furkaläste hat bereits Nord-
b u is t aufmerksam gemacht. Dieselbe hat mit der gesamten Diagnose (in welcher,nur die Segmentzahl des Cephalothorax
und die Bezeichnung der Füsse des fünften männlichen Paares nach N o rd q u is ts Vorgänge richtiggestellt worden sind)
ihren Weg auch in das Revisionswerk von de Guerno und Rich ard gefunden.
a) R ic h a rd (Rech, sur les Copep. p. 214—216) erwähnt letztere Erscheinung gleichfalls. Seine Meinung aber,
dass sich zwischen den gewöhnlichen Borsten und den typischen Sinneskolben a lle Üb e rg än g e beobachten Hessen, kann
ioh nicht teilen.
8) S a rs Angabe: „Antennae 1-mi paris . . . articulo penultimo postice setis 3 longioribus ciliatisque . .. instructo“,
ist sowohl, was die Anzahl der Borsten, als die Zahl der gefiederten derselben betrifft, unrichtig.
N ordquists Angabe: „Das zweitletzte Glied trägt auf der Hinterseite zwei oder drei . . . befiederte Borsten“
ist ebenfalls ungenau.