Auch G. serratus S. Forb., welcher von H e r r i c k — weil bereits P r a t z einen C. serratus
(? = C. viridis [Jur.]) beschrieben hat — als G. forbesi bezeichnet wurde, ist wahrscheinlich mit G. bicu-
spidatus identisch; denn alle Angaben F o r b e s ’ lassen sich auf diese Art ohne Zwang beziehen bis auf
diejenige bezüglich der Gestalt des Cephalothorax. Yon demselben sagt der Autor, dass seine grösste
Breite in der Mitte des ersten Segments liegt, welches an der Basis der Yorderantennen eingebuchtet ist,
so dass zwischen den Antennen ein dicker, lobenartiger Yorsprung entsteht. F o r b e s hat also hier genau
dieselben Verhältnisse beobachtet, wie sie z. B. W i e r z e j s k i für einige Arten in seiner Arbeit über die
„Süsswasser-Crustaceen und Rotatorien, gesammelt in Argentinien“ durch die Habitusfiguren darstellt.
Diese Form des ersten Cephalothoraxsegments ist aber bei le b e n d e n Individuen, soweit meine Kenntnis
reicht, niemals zu beobachten, wohl aber sehr häufig an A lk o h o lm a t e r i a l , an welchem durch Einfluss
der Konservierungsflüssigkeit eine Einbuchtung in der Gegend der Yorderantennen und damit ein Hervortreten
der Stirnpartie eintritt. Da also diese Angabe der F o rb e s s c h e n Diagnose hinfällig ist, so steht
einer Identifizierung seiner Art mit G. biscupidatus meiner Ansicht nach nichts im Wege.
Da aber F o r b e s sowohl bei dieser als auch bei der vorher erwähnten Art den Bau des Recep.
sem. unerwähnt lässt, so habe ich beide Arten nur als f r a g l i c h synonym zu G. biouspidatus gestellt. Die
von Herrn E. B. F o r b e s zu erwartende Revisionsarbeit wird hoffentlich bald Klarheit in das durchaus
verworrene Gebiet der nordamerikanischen Gyclopiden bringen.
C. vernalis S. Fisch.
C. robustus 0. Sars, C. brevispinosus Herrick und C. vernalis var. aculeata Mräzek.
Dass die von S a r s als „ G. lucidulus Koch (?)“ angeführte Art identisch mit G. vernalis S/Fisch,
ist, habe ich bereits im I. Teile dieser Arbeit dargelegt. Für gleichfalls identisch mit G. vernalis S. Fisch,
halte ich jetzt auch G. robustus Sars. Diese Ansicht stützt sich auf die Untersuchung von Originalexemplaren,
die ich der Güte des Herrn Prof. S a r s verdanke. Wenn man für G. vernalis folgende Merkmale
für charakteristisch hält — und darin dürfte wohl kaum widersprochen werden — :
1) die Form des vierten und fünften Cephalothoraxsegments,
2) die Form des ersten Abdominalsegments $,
3) die Länge der Furka,
4) die Länge der Vgrderantennen 9,
5) die Bildung des fünften Fusses,
C) den Bau des Rec. sem. (man vergl. hierzu Teil I dieser Arbeit, Taf. II, Fjg. 4—7),
so ist die Übereinstimmung beider Arten eine vollständige (schon aus der Sarsschen Diagnose geht dies mit
ziemlicher Deutlichkeit hervor). Nur bezüglich der Apikalborsten der Furka und der Bewehrung derSchwimmfüsse
finden sich geringe Differenzen. S a r s bezeichnet die Apikalborsten als „fere aculeiformibus“ und sagt von
der zweiten: „versus medium sparsim dein dense ciliata“. Die Angaben habe ich bezüglich der zweiten
bis vierten Borste resp. der zweiten und dritten an den Originalexemplaren wohl bestätigt gefunden. Als
ein charakteristisches Merkmal der Schwimmfüsse führt er an, dass die Aussenrandborste des letzten Innenastgliedes
des zweiten bis vierten Paares in je einen starken Dorn umgewandelt sei.
Die Verhältnisse der Apikalborsten finden sich nun wieder bei G. brevispinosus Herrick. Obgleich
diese Art nur unvollkommen beschrieben ist, so ist bezüglich ihrer Identität mit G. robustus wohl
fast jeder Zweifel ausgeschlossen. Da sich jedoch ein s i c h e r e r Nachweis nicht führen lässt, so habe ich
beide Formen nur als fraglich synonym angeführt.
Auf die Umwandlung der Borsten der Schwimmfüsse in Dornen hat nun ferner M rä z e k seine
var. aauleata gegründet. Da an den Sarsschen Originalexemplaren ausser der oben bezeichneten Borste
auch die meisten der übrigen Borsten mehr oder weniger zu Dornen umgewandelt waren, so liegt gar kein
Grund vor, beide Formen von einander zu trennen. M r ä z e k s Varietät repräsentiert eben die Form, bei
welcher die Umwandlung der Borsten in Dornen am meisten ausgebildet ist. Obgleich ich nun solche
Differenzen für sehr minderwertig halte, so glaube ich doch, dass G. robustus als Varietät von G. vernalis
aufrecht erhalten werden kann. Die Diagnose aber musste nach der Richtung der M rä z e k sehen Angaben
etwas abgeändert werden.
Die Herren H a r tw ig und M r ä z e k , welche ich bezüglich der Stellung der hier in Betracht
kommenden Formen um ihr geschätztes Urteil bat, teilten mir nach Untersuchung von Originalexemplaren
von G. robustus freundlichst mit, dass sie meinen Ansichten durchaus zustimmen könnten.
C. parcus Herrick
ist wahrscheinlich mit G. vernalis identisch, wie mir besonders aus H e r r i c k s jüngster Arbeit (Synopsis etc.)
hervorzugehen scheint. Die Form des Rec. sem., welche von H e r r i c k allerdings sehr ungenau wiedergegeben
ist, deutet gleichfalls auf eine Identität hin. Im übrigen verhält es sich mit dieser Art wie mit
vielen anderen amerikanischen Copepoden: nur durch eine g e n a u e Darstellung ist es möglich, dem Wirrwarr
ein Ende zu machen.
C. uniangulatus Cragin
ist sicher mit G. vernalis identisch. Sowohl die Beschreibung als die sehr gute Habituszeichnung, in welcher
auch die Form des Rec. sem. angegeben ist, lassen dies deutlich erkennen.
C. nanus und capillatus 0. Sars.
Wer die beiden Sarsschen Diagnosen von G. languidus und nanus Punkt für Punkt vergleicht,
der wird finden, dass die einzige wichtige Differenz zwischen beiden Formen in der Gliederzahl der Yorderantennen
9 liegt, und wer nun gar imstande ist — wie mir dies durch die Güte des Herrn Prof. S a rs
möglich war — Originalexemplare beider Arten zu untersuchen, der kann sich des Eindrucks nicht erwehren,
dass wir es hier mit Formen e in e r Art zu thun haben. Ebensowenig wie man G. bicuspidatus
und G. odessanus a r t l i c h von einander trennen kann, ist dies bezüglich G. languidus und G. nanus möglich,
und ebenso wie man die zweite Form als eine Varietät der ersten bezeichnet, ebenso ist die vierte
als eine Varietät der dritten aufzufassen. Beide Varietäten stützen sich eben nur auf eine Hemmungsbildung
in der Gliederung der 9 Vorderantennen. Bei G. nanus ist die Teilung des achten und neunten
Gliedes der (normalen) siebzehngliedrigen Antenne oder des siebenten und achten Gliedes der languidus-Antenne