
A l t e r s b e s t im m u n g . Die starke Abschleifnng der Backzähne, die überall das Zahnbein
bloss gelegt h a t, und die etwa der No. 2—3 der E. S c hm id ts e h e n Skala (S c hm id t,
Anthropol. Methoden, 1888, pag. 154) entspricht, würde auf ein Alter von ungefähr 50 Jahren
schliessen lassen. Dagegen sind die Nähte des Schädels noch sehr deutlich zu erkennen. Die
Lambdanaht is t noch ganz offen und die Sehuppennähte klaffen sogar etwas. Das A lte r des
Schädels wird daher geringer und auf ungefähr 40 J a h r anzusetzen sein.
N o rm a f a c i a l i s . Gesicht im Verhältnis zum sichtbaren Teil des Hirnschädels gross.
Stirn steigt relativ hoch und schmal über dem Gesicht auf und findet oben in einem deutlichen
Kiel ihren Abschluss. Neben den Schläfenlinien ist n u r ein ganz schmales Stück der Stirnkapsel
erkennbar. Gesichtsschädel fünfeckig, gross und hoch, mit etwa gleich grossem Ober-, Mittel-
und Unter-Gesicht.
N o rm a o c c ip ita lis . Hinterhaupt fünfeckig mit nur leicht nach unten konvexer Grundlinie
und hohen, senkrecht stehenden Seitenlinien und mit dachförmigem Scheitel. Die Warzenfortsätze
sind nur als ganz schwache Höcker sichtbar.
N o rm a v e t t i c a l i s . Schmales, lang gestrecktes, vorn abgestumpftes Oval, dessen grösste
Breite an der Grenze zwischen zweitem und drittem D ritte l lie g t, dabei asymmetrisch, indem
die linke Hälfte nach hinten verschoben und das rechte Parietalbein erheblich grösser is t als das
linke. Phaenozyg, während von dem sonstigen Gesichtsschädel g a r nichts wahrzunehraen ist.
N o rm a b a s a l i s . Hinterhauptsloch oval, weit nach hinten liegend, so dass zwei D rittel
der ganzen Schädellänge vor der Verbindungslinie der beiden Condylen liegen. Hinterhaupt
parabelförmig begrenzt.
N o rm a l a t e r a l i s . Hohes orthognates Gesicht. Vom leicht konkaven Nasenrücken
erhebt sich mit geringer Einbuchtung der Nasenwurzel die schwach entwickelte Glabella. Die
S tirn steigt zunächst senkrecht auf, um dann etwa in der Höhe der Stirnhöcker rasch nach hinten
umzubiegen und dann in ziemlich gleichmässiger Krümmung in das rundliche Hinterhaupt überzugehen.
Die grösste Höhe zeigt sich einige Centimeter hinter dem Bregma. Die Ohröffnung
liegt vor der Mitte der graden Schädellänge.
G e s i c h t s s c h ä d e l . Unterkiefer im Körper hoch, sonst breit und dabei k rä ftig , mit
schwachen Muskel an sätzen. Aste niedrig, unter stumpfem W inkel nach hinten ausgezogen. Gelenk-
axen der Condylen etwas schräg nach innen gestellt. Coronoidfortsätze etwas höher als die
Gelenkfortsätze, mit tiefer, sehr scharfrandiger Incisur. Das Kinn ziemlich spitz. Die Kinnprotuberanz
s tark entwickelt. Alveolarteil durch Verwitterung angenagt, aber deutlich nach
vorn und aussen gerichtet. Sämtliche Alveolen noch erhalten. Ih re Axen ebenfalls nach vorn
ausladend.
Zahnformel :
Rechts Molar. Prae- Carriol.
nin.
Incisiv.
Inci- Ca-
siv. nin.
Praemol.
Molar. Links
3 2 1 1 2 1 1 1 1 2g f 1 1 ^ 2 I 1 1 1 2 1 1 2 1 3 I
Oben 1 x j x “ x 1
Unten “ x . I ■I 1
In den Alveolen stecken demnach noch acht Molare, je ein Praemolaris lind ein Caninus
und zwei Incisivi. Alle .Zähne sind sehr tie f abgeschliffen, am meisten die Backzähne, deren
Zahnbein überall freigelegt ist.
Der Gaumen is t mittelbreit, lang und ziemlich flach. Medianer Wulst und Marginalcrista
kaum angedeutet. Sutura incisiva is t nicht mehr zu erkennen. Das median gelegene Foramen
incisivum is t rund und sehr gross. Die Gaumennaht macht in der Mitte einen halbkreisförmigen
Bogen nach vorn. Alveolarfortsatz des Oberkiefers niedrig, mit wohl erhaltenen Alveolarhöhlen.
Nur die fü r die Schneidezähne sind geschwunden, der Rand ihres Alveolarfortsatzes s tark verw
itte rt und porös. Juga alveolaria der Eckzähne kräftig entwickelt, die der übrigen kaum
angedeutet.
Wangenbein zierlich, ihre Fläche fa st eben, dabei schräg nach unten und aussen abfallend,
so dass der untere Rand weiter als die Gegend der an anderen Schädeln vorhandenen Eminentia
zygomatica ausladet. Keine Spur einer etwa beginnenden Teilung. Tuberositas malaris nicht,
Processus marginalis schwach entwickelt. Jochbogen zierlich, weit abstehend, der rechte dicht
am Ursprung und in der Naht mit dem Wangenbein ausgebrochen. Nasenbeine schmal und platt.
Die oberen äusseren Ecken der beiden Nasenbeine nur 8, die unteren 15 mm von einander entfernt.
Länge der symmetrischen Nasenbeine 19 mm. Ih re Begrenzungsnähte noch vollständig
offen. Nasenrücken im Profil ganz schwach konkav, im Querschnitt flach dachförmig. Nasenöffnung
eiförmig. Nasenstachel v e rw itte rt, unterer Rand scharfkantig, fast schneidend, soweit
er nicht gegen die Mitte zu ebenfalls ve rw itte rt ist.
Beide Augenhöhlen gross, abgerundet viereckig. Queraxe wenig nach aussen abfallend.
Obere und untere Ränder scharfkantig, s tark hervorspringend, so dass die innere Höhe der
Orbitae den des Eingangs übertrifft. Untere und innere Wandplatten s tark v e rw itte rt und vielfach
perforiert. Cribra orbitalia fehlen durchaus. Links ein Foramen supraorbitale, rechts eine
Incisur, die durch Knochenvorspriinge auch fast geschlossen ist.
H i r n s c h ä d e l . Auf dem Oberkieferfortsatz des Stirnbeins Reste einer s tark gezackten
Stirnnaht bis etwa zur Glabella zu verfolgen. Stirnbeinschuppe vorn kuglig gewölbt, nach oben
und hinten in der Mittellinie deutlich gekielt. Stirnhöcker, Augenbrauenwülste und Glabella
wenig entwickelt. Die Kranznaht ausser in ihrem mittleren Abschnitt noch g u t erhalten, verhältnismässig
stark gezähnelt, anscheinend mit je einem nur undeutlich zu erkennenden zackigen
Schaltknochen 1 cm oberhalb der Kreuzung mit der Schläfenlinie. Die ersten beiden Fünftel der
Pfeilnaht fast ganz verstrichen, das d ritte und fünfte Fünftel, besonders das letztere, s tark gezähnelt,
während das vierte fast gradlinig verläuft. Ein grösseres Scheitelloch ist hier nur am
Rande des linken Scheitelbeins zu erkennen. Scheitelhöcker stark hervorspringend und noch
innerhalb des Schläfenmuskelansatzes liegend. Das ganze linke Scheitelbein kleiner als das rechte*.
Die Schläfenlinien sind deutlich ausgebildet und reichen einige cm hinter dem Bregma am
nächsten an die Mittellinie hinauf. Ih re geringste Entfernung von einander beträgt mit dem
Bandmass gemessen 84 mm, mit dem Zirkel gemessen 77 mm. Die Hinterhauptsschuppe is t breit
und niedrig, wohl gewölbt, nicht kapselförmig aufsitzend. Linea nuchae nur angedeutet, auch
der Hinterhauptshöcker nur wenig entwickelt. Das mittlere Drittel eines jeden Astes der Lambdanaht
labyrinthisch verschlungen, mit mehreren vielzähnigen Schaltknochen im rechten Ast. Die
übrigen Abschnitte der Naht ziemlich einfach. Reste einer Sutura transversa nicht erhalten.
Unterer vorderer Scheitelbeinwinkel und grösser Keilbeinflügel leicht rinnenförmig eingedrückt.