Der E i b a l l e n enthält stets eine beträchtliche Anzahl von Eiern; in einem Falle zählte ich deren
sogar 50. *)
F ä r b u n g : Die Tiere sind in der Regel zum grössten Teil farblos; an den Mundextremitäten und
dem ersten Schwimmfusspaare tritt aber oft eine sehr intensive Blaufärbung auf. Die von B r a d y beobachteten
Individuen waren meist tiefrot gefärbt.
G r ö s s e : $ 1,3—2 mm. cf 1,2—1,5 mm.
Y o rk om m e n : In deutschen Binnengewässern ist jEu. ladnulata bisher beobachtet worden von
R e h b e r g 2) in der Umgegend von Bremen, von P o p p e 3) ebendaselbst und im Bederkesaer-, Floegelner-,
Dahlemer- und Balk-See, im sog. Grossen Meere bei Emden und in der Umgebung von Stade. Ferner
fand letzterer sie in „Lachen am Strande bei Dangast, in denen das Wasser durch starken Regen ganz
süss geworden war“.4)
In der Provinz Brandenburg ist in jüngster Zeit die Anwesenheit der Art durch H a r tw i g 5) nachgewiesen
worden im Tegeler- und Müggelsee, bei Königs-Wusterhausen und bei Werder a. d. Havel. In
der Umgebung von Magdeburg habe ich die Art in einigen Tümpeln des Biederitzer-Busches beobachtet.
Ferner fand ich sie in Plankton-Materiale, das dem Barsbecker-See in Holstein entstammte.6)
Als die leichtesten E r k e n n u n g sm e r k m a l e des Weibchens ist die Form des letzten Cephalo-
thoraxsegments, die Chitinduplikatur und Form der Genitalklappe des ersten Abdominalsegments und die
Bewehrung des ersten Aussenastsegments des fünften Fusspaares mit nur einem Aussenranddorn zu bezeichnen.
Das Männchen lässt sich leicht an dem Bau des fünften Fusspaares, besonders an dem dreigliedrigen
Aussenaste des rechten Fusses erkennen.
14. Eurytemora alfinis Poppe.
(Taf. VIII Fig. 11 u. Taf. XI Fig. 1—11.)
1853. Temora velox cf Lilljeborg, De Crustaceis etc. p. 177. Taf. XIX Fig. 9 10. Taf. XX Fig. 1.
1880. Temora affinis Poppe, Über eine neue Art d. Calaniden-Gattung Temora. p. 55—60. Taf. III.
1881. Temorella affinis Claus, Über die Gattungen Temora u. Temorella. p. 10 u. 11. Taf. II Fig. 8—14.
1885. Temorella affinis Poppe, Die freil. Copep. des Jadebusens, p. 184—187. Taf. VI Fig. 22—28.
1888. Temorella affinis var. hispida Nordquist, Die Calaniden Finlands. p. 53—54. Taf. V. Fig. 1, 6,
7 u. 10. Taf. VI Fig. 4. u. 5.
1888. Temorella affinis Canu, Les Copep. mar. du Boul. p. 88. Taf. VII Fig. 1—-?3.
*) Hoek giebt 40—60 Eier für den Ballen an.
2) R e h b e r g , Beitr. z. Kenntn., p. 553.
3) P o p p e , Notiz, z. Fauna d. nordw. Deutschi.
*) P o p p e , D. freil. Copep. d. Jadebusens, p. 184.
6) Nach einer freundlichen brieflichen Mitteilung.
®) Ich verdanke dasselbe Herrn Dr. A p stein in Kiel.
1889. Eurytemora affinis de Guerne u. Richard, Rev. des Calanid. d’eau douce, p. 84—88. Textfig. 46
und 47.
1891. Eurytemora affinis Richard, Rech. sur les Copep. p. 247. Textfig. 13 u. 14.
1891. Eurytemora affinis Brady, A Rev. of the Brit Spec, of fresh-wat. Cyclop, and Calanid. p. 42—44.
Taf. XIII. Fig. 6—9.
1892. Temorella affinis u. T. affinis var. hispida Canu, Etude zqol. de T. a. p. 13—38. Taf. I.
Bemerkungen zu den Synonyma.
Zwischen dem von einigen Autoren, besonders von de G u e rn e u. R i c h a r d einerseits und B r a d y
andererseits, und mir gegebenen Verzeichnis der identischen Arten finden sich nicht unerhebliche Differenzen.
Zunächst sei bemerkt, dass Temora inermis Boek1) in das Verzeichnis der Synonyma auch nicht
als fraglich identisch aufgenommen worden ist. Die Beschreibung B o e k s ist so ungenügend, dass C la u s
sich nicht einmal entscheiden konnte, ob die Form wohl in das Genus Temora oder Eurytemora zu stellen
sei. Den französischen Forschern, welchen die Original-Zeichnungen B o e k s Vorlagen, war die Zugehörigkeit
der Form zur Gattung Eurytemora zwar zweifellos, aber auch sie vermochten nicht, dieselbe mit einer der
sicher bekannten Arten zu identifizieren.
Sodann ist Eu. hirundo Giesbrecht,2) welche von B r a d y mit Eu. affinis identifiziert und von
de G u e r n e u. R i c h a r d für eine Varietät dieser Art gehalten wird, nicht mit aufgenommen worden,
weil ich sie mit P o p p e und C a n u für eine selbständige Art ansehe und zwar, was bisher unbeachtet
geblieben ist, wegen des vollkommen abweichenden Baues des ersten weiblichen Abdominalsegments,
das für jede der drei deutschen Eurytemora-Arten durchaus charakteristische Verhältnisse zeigt. Nach
G i e s b r e o h t s Abbildung (Taf. III Fig. 10), an deren Richtigkeit nicht zu zweifeln ist, muss der Bau
dieses Segments ähnlich sein wie bei Eu. lacustris (vgl. p. 111 u. Taf. X big. 4). Da G i e s b r e c h t keine
Abbildung der ventralen Seite dieses Abschnittes giebt und auch keine näheren Angaben darüber macht,
so ist es zwar nicht unmöglich, dass diese Vermutung unrichtig ist; soviel geht aber sicher aus jener
Figur hervor — die Richtigkeit derselben natürlich immer vorausgesetzt — , dass Eu. hirundo in diesem
Punkte von Eu. affinis eine starke Abweichung zeigt. Den übrigen Differenzen, deren Anzahl übrigens
bedeutend grösser ist als de G u e r n e u. R i c h a r d einerseits und C an u andererseits meinen, und auf
welche hier nicht näher eingegangen zu werden braucht, lege ich einen so hohen Wert keineswegs bei;
sie sind jedoch im Zusammenhang mit der besprochenen Differenz immerhin beachtenswert.
Von den beiden durch N o r d q u i s t aufgestellten Varietäten var hirundoides, und var. hispida, kann
ich nur der ersteren eine Berechtigung zuerkennen. Da ich diese Form nicht für identisch mit der
typischen halte, so konnte sie also auch nicht mit in das Verzeichnis der synonymen Arten aufgenommen werden.
1) Boek, A. Overe. over de ved Norg. Kyst. iagtt. Copep., p. 240 u. 241.
2) G ie s b r e c h t , Die freil. Copep. d. Kieler Föhrde, p. 152.