
Die systematische Stellung der Süsswasser-Centropagiden
Deutschlands.
Da die Klassifikation der Copepoden durch G i e s b r e c h t s vor wenigen Jahren erschienene,
grossartige Monographie der „pelagischen Copepoden“ 1) eine durchaus neue und geistreiche Darstellung
erfahren hat, so ist es selbstverständlich, dass hier die Frage aufgeworfen wird, an welche Stelle des
Giesbrechtschen Systems die drei uns hier interessierenden Genera Diaptomns, Heterocope und Eurytemora
wohl einzureihen seien.
Yorher sei nur bemerkt, dass sich hinsichtlich der im 1. und 2. Teile dieser Arbeit behandelten
Gattungen, resp. einiger oder mehrerer Arten derselben, eine Schwierigkeit bezüglich deren Eingliederung
in das G ie ) s b r e c h t’sche System nicht geltend macht, da die tyclopidäe sowohl, als auch die Harpacüddae
den Charakter von Familien beibehalten haben. Beide sind untergeordnet dem Tribus Ampharthrandrias)
der Unterordnung der Podoßea3).
Die drei in diesem Teile zur Bearbeitung gelangten Genera Diaptomus, Setmeope und Eurytemora
galten bisher als Glieder der Familie Galanidae, welche durch D a n a 1) aufgesteJjgund durch C l a u s 5)
modifiziert worden ist.6) In dem G i e s b r e c h t ’schen Systeme ist aber die Familie der Galanidae viel
enger gefasst. Sie ümschliesst nur diejenigen Formen, bei welchen „die vorderen Antennen im männlichen
Geschleohte symmetrisch (oder nahezu symmetrisch) gebaut und mit Ästhetasken T) reicher ausgestattet sind als
HK» G ie s b re c h t, Systematik nml l'aiinistik der pelagischen Copepoden des Golfs von Neapel und der angrenzenden
Meeres-Abschnitte. Berlin 1892.
2) »Copepoda Podoplea (s. Anm. 3), bei denen im männlichen Geschlechte b e id e vordem Antennen gleichmässig durch
Gelenkbildung und Verstärkung der zugehörigen Muskulatur in Greiforgane umgewandelt sind. Die weiblichen Geschlechts-
Öffnungen liegen ventral, zuweilen enge zusammen, zuweilen stark lateral.“ (Giesb rech t, Monographie p. 77).
8) »Copepoden, deren Rumpf so in Vorder- und Hinterleib geteilt ist, dass die Grenze vor das letzte (5.) Thorax-
Segment fällt; dieses trägt fast ausnahmslos ein mehr oder minder rudimentäres Fusspaar, das beim nie im Dienst der Copu-
lation steht; vielmehr klebt das seine Spermatophoren direkt, ohne Vermittelung einer Gliedmasse, an die Vulva des $. Die
Genitalorgane des sind meist paarig, ihre Öffnungen immer symmetrisch gebaut. Ein pulsierendes Rückenorgan fehlt fast stets.
Das 9 trägt die Eier, meist zu einem oder zwei Säckchen verkittet, bis zum Ausschlüpfen der Jungen mit sich.“ (Giesbrecht.
Monographie p. 77).
4) Dana, Conspectus crustaceorum. Teil I.
8) Claus, d. freil. Copepoden.
6) Vgl. hierzu auch p. 7 Anin. 3.
7) Sinneskolben verschiedenster Form und Grösse.