10. Heterocope saliens Lilljeborg.
(Taf. YIII Fig. 7—9).
1863. Diaptomus saliens Lilljeborg, Beskrifning öfver twa arter Crustaceer. p. 395—398. Taf. III
Fig. 18—31.
1863. Heterocope robusta Sars, Oversigt af de indenl. Ferskv.-Copep. p. 225—226.
1863. Heterocape alpina Sars, Beretning om en i Sommeren 1862 fore tag. zoolog. Reise, p. 233.
1888. Heterocope romana Imhof, Über das Calanidengen. Heterocope.
1889. Heterocope saliens de G u e r n e u. R ic h a r d , Rév. des Cal. d’eau doucfe. p. 72—73. Taf. III
Fig. 4 u. 19.
1891. Heterocope saliens Sovinsky, Mat. pour la faune d.es Crust. p. 45—52. Taf. II p. 22—31.
1894. Heterocope saliens Fric u. Yâvra, Untersuch, über d. Fauna d. Gewässer Böhmens IY. p. 111 u. 112
mit 3 Fig. im Text.
Die Länge des C é p h a lo th o r a x verhält sich zu der des Abdomens wie 2 :1 . Das gleiche Verhältnis
findet sich zwischen der Länge und der an der Grenze des ersten und zweiten Segments liegenden
grössten Breite des Céphalothorax. Derselbe ist demnach als relativ breit zu bezeichnen, ein Umstand,
welcher dem Tiere einen kräftigen Habitus verleiht.1) Nach hinten verschmälert sich der Yorderleib weit
stärker als nach vorn. Die Stirn ist abgerundet. Das letzte, vom vorhergehenden oft nur undeutlich getrennte
oder mit demselben vollkommen verschmolzene Segment ist nach hinten nur wenig verlängert.
A b d om e n : Das erste weibliche Segment ist vollkommen cylindrisch, die weibliche Geschlechtsöffnung
wird von einer breiten Chitinplatte (Deckel)2) überdeckt, die in der Mitte des Hinterrandes stark
eingebuchtet ist (Taf. YIII Fig. 9). Die für H. weismanni charakteristischen beiden Zähne fehlen hier.8)
Die beiden folgenden Segmente sind kurz; desgleichen die Furkalzweige. Die letzteren verbreitern sich
nach dem Ende zu ein wenig und sind daselbst ausser mit den dre^ ju r das Genus charakteristischen grossen
Fiederborsten mit einer äusseren, unbefiederten, kurzen Borste bewehrt. Das männliche Abdomen zeigt
keine beachtenswerten Eigentümlichkeiten.
Die Y o r d e r a n t e n n e n werden rechtwinklig vom Körper abgehalten und reichen zurückgeschlagen
beim Weibchen bis zur Basis oder bis zum Ende des zweiten Abdominalsegments.4) Die Borsten sind im
Verhältnis zu ihrer Länge als sehr kräftig zu bezeichnen. Die Sinneskolben sind weit länger als bei
H. appendieulata. Der Basalabschnitt derselben ist weit grösser als bei jener Art.
1) Da der Habitus des Tieres genau dem von H. weismanni (Taf. VII Fig. 1) entspricht, so gebe ich keine Abbildung
desselben. F r i c u. Va v ra geben eine Habitusfigur.
2) S a rs erwähnt in den seiner Diagnose angefügten Bemerkungen, dass sich an der weiblichen Genitalöffnung
„ein etwas vorstehendes rundes Knötchen“ fände. Dieses Knötchen ist der von der Seite gesehene Deckel.
3) Auf dieses charakteristische Merkmal hat zuerst Imhof aufmerksam gemacht.
4) S a rs ’ Angabe: „Antennae I-mi paris corpore breviores“ beruht sicher .auf einem Irrtum.
Der mittlere Abschnitt der Greifantenne *) ist nur wenig aufgetrieben, geringer als bei H. weismanni,
aber stärker als bei H. appendieulata.
Die S c hw im m fü s s e sind beim Männchen und Weibchen übereinstimmend gebaut. Die Nebendornen
der Anhänge des Aussenrandes und des Endstachels der Aussenäste vom zweiten bis vierten Paare
bleiben selbständige Gebilde.
F ü n f t e s F u s s p a a r d e s W e ib c h e n s (Taf. YIH Fig. 7): Die beiden Segmente des Aussenastes
sind relativ breit. Die Innenranddornen des letzten Gliedes sind am Ende deutlich zweispitzig. Der grosse,
wenig gebogene Apikalstachel ist in seiner zweiten Hälfte mit zwei Reihen von Dornen besetzt.
Die Füsse des männlichen fünften Paares (Taf. VIII Fig. 8) stehen infolge der geringen Breite der
zwischen den beiden ersten Basalsegmenten sich ausspannenden und vollständig mit den Segmenten verschmolzenen
Zwischenlamelle eng beieinander.
Das zweite Basalsegment des rechten Fusses ist am Innenrande gleichmässig gebogen. Die beiden
Glieder des Aussenastes dieses Fusses sind deutlich voneinander geschieden. Das erste, stark abgerundete
Glied trägt am Aussenrande einen kleinen Dorn. Das zweite, elliptische Segment zeigt am Aussenrande
drei kleine Faltungen der Chitinbedeckung und unmittelbar darunter einen kleinen Dorn. Gleiche Dornen
treten noch in je einem Exemplare an der Spitze und auf der Hinterseite des Gliedes, nahe an dessen
Innenrande auf.
Die Grenze zwischen dem Innenaste und dem zweiten Basalsegmente des linken Fusses. ist nur
undeutlich zu erkennen. Ersterer ist relativ schmal, an seinem Ende oft ein wenig kolbenförmig angeschwollen
und daselbst mit Dörnchen besetzt, welche nur bei starker Yergrösserung erkennbar sind. Die
Aussenastglieder sind gestreckt. Das erste derselben ist am Aussenrande nahe dem distalen Ende mit einem
Dorne bewehrt. Das zweite trägt an der Innenseite einen Besatz feiner Haare, am Ende einen kräftigen,
mit zwei Reihen von Nebendornen versehenen Stachel und am Aussenrande drei kräftige, aber bei weitem
kleinere Dornen, von welchen der dritte unmittelbar neben dem Endstachel eingelenkt ist.2)
A u g e : Der Pigmentkörper des der Stirn stark genäherten Auges zeichnet sich durch besondere
Grösse aus.
F ä r b u n g : Abweichend von der Regel, dass die Copepoden, welche in der pelagischen Region
grösser Landseen leben, fast farblos sind, prangt H. saliens in herrlichstem Farbenschmucke.
L i l l j e b o r g sagt darüber: „Color coeruleo-virens, antennae primi paris et saepe etiam abdomen
rubra. Interdum etiam caput et thorax dilucide rubescentia.“ Eine ähnliche Angabe findet sich in der
Diagnose von S a r s : „Animal ooloribus splendidis ex coeruleo et rubro variegatis insigne“. Die am herrlichsten
gefärbten Exemplare unserer Art fand S a r s im Snarcn-See in Norwegen. Er berichtet darüber
in den seiner Diagnose angehängten, schwedisch geschriebenen Bemerkungen8) ungefähr folgendes: Der
Cephalothorax prangte in schönstem Ultramarinblau; die Yorderantennen, die Spitzen der Hinterantennen,
die Mandibularpalpen, die Maxillen, der vorderste Teil der Stirn, das Ende des Cephalothorax und das
Abdomen samt den Endborsten der Furka waren von intensiver, rotbrauner Färbung; ein etwas bleicheres
1) Bezüglich der So v in sk y ’schen Abbildung der Greifantenne vgl. p. 82.
2) Brauchbare, wenn auch nicht nach jeder Richtung vollständige Abbildungen des fünften Fusspaares haben
L illje b o rg , de Guerne u. R ic h a rd , Sovinsky und F ric u. Vävra gegeben.
8) Nach einer mir durch Herrn P o p p e gütigst überlassenen Übersetzung. .