Keimhöhle befestigt. Ab und zu umwächst sein vorderes Ende seitlich das Ovar, doch bleibt
stets die Lage beider Keimdrüsen eine mediane (Fig. 7).
H a u t d r ü s e n : sind sehr spärlich; rechts und links vom Hoden, etwa in halber Länge
der Keimhöhle kommt, je ein Pa a r vor.
S c h w a n z : zeichnet sich durch seine breite Muskulatur und den sehr breiten Flossensaum
aus. Chorda und Muskulatur enden vor der Schwanzspitze. Im Schwänze sehr junger
Tiere treten die Kerne der Muskelzellen sehr deutlich als ovoide s tark lichtbrechende Körper
hervor; später sind sie ohne vorherige Färbung gar nicht zu sehen.
G r ö s s e : Tiere von 921 ,u Kumpflänge befinden sich ab und zu bereits im Stadium der
weiblichen Reife; der Hoden is t entleert und das Ovar h a t in der weiten Keimhöhle eine mehr
gestreckte Form angenommen.
V o rk om m e n : Auf der Hinfahrt wurde Frit, borealis von den Shetland-Inseln ab (16. V. 92)
auf der ganzen Fahrtlinie bis zu Umanak hin (26. VI. 92) gefischt ; im Klein-Karajack-Fjord selbst
t r a t sie vom August bis November im Auftrieb auf; bei der Heimreise ging sie nur bis zum
30° W. Länge, indem sie mit dem Auftreten von Oik. fusiformis verschwand. Sie wurde noch
gefunden bei einer Temperatur von 12,9°, während das Minimum 1,7" war; während ihres E rscheinens
im Fjord betrug der 10 tägige Durchschnitt der Temperatur des Oberflächenwassers
T- 0,48° bis + 1,87°. Der Salzgehalt zeigte an den Fundorten 31,27- 35,30 °oo.
V e r b r e i t u n g n a c h a n d e r n B e o b a c h t u n g e n : Frit, borealis ist dadurch ausgezeichnet,
dass sie in n ö rd lic h e n u n d s ü d lic h e n k a l t e n S tröm e n v o rk om m t, in d e n d a zw is c h en
lie g e n d e n w a rm e n G e b ie ten a b e r fe h lt. Sie is t in der westlichen Ostsee, in der Nordsee
und im ganzen nördlichen Teile des Atlantischen Océans bis zum Floridastrom südlich der Neufundlandbank
gefunden. A u s s e rd em a b e r i s t sie s e h r häu fig a n d e r K ü s te F e u e rla n d s ,
w o M ich a e lsen s ie fischte . Da sie in der Kieler Bucht, wenn auch nur sehr spärlich, erscheint,
e rträ g t sie einen durchschnittlichenSalzgeha.lt von 15,2 %o (für Frühling und Sommer) ;
die Plankton-Expedition fand sie noch bei 35,4 "/«o und bei Oberflächentemperaturen zwischen
3,7 und 13,6°. An der Grenze von Florida- und Labradorstrom wurde sie selbst noch bei 17,2°
gefunden.
3. Vorkommen de r Appendikularien im Gebiete de r Expedition.
a) A u f t r e t e n im K l e in e n K a r a j a c k - F j o r d :
Aus Vertikalzügen mit einem kleinen Planktonnetz, die ein volles J a h r hindurch von
Dr. V a n h o f f e n ausgeführt wurden und deren In h a lt nachher von ihm quantitativ verarbeitet
wurde, is t es möglich, einige Anhaltspunkte für das Erscheinen der Appendikularien im Innern
eines Fjords unter dem 70. Grade nördlicher Breite, zu gewinnen. Während der Zählungen wurden
Oikopleurm und Fntillarien getrennt gezählt, die Bestimmung der Arten aber an dem ausgesuchten
Material nachträglich von mir vollzogen. Nach Mitteilungen Dr. V a n h ö f f e n s vermag
ich nebenstehend das Resultat dieser Untersuchungen nebst den wichtigsten Angaben über Fangvolumen
und Wassertemperatur in einer Tabelle zusammenzustellen. Die Oberflächentemperaturen
gelten übrigens nicht für den einzelnen Fang, sondern sind Durchschnittswerte fü r eine Periode
von zehn Tagen.
A u f tr e te n d e r A p p e n d ik u la rie n im k le in e n K a r a ja c k -F jo rd 1892—93.
Nr. d. Fanges 1. ! 2. 3. 4. 5. 1 6. 7- 8. 9. 10. ii. 12. 13. 14. 15.
Datum . . . . 16. VIII. 5. IX. 2. X. 15. X. 15.X. 9. XI. 20. XI. 18. XII. 8. I. 30.1. 20.11. 24. III. 23. V. 23. V. 19.VII
+4,32
B Ü
Tiefe in m | 29 26 40 90 225 100 50 83 75
Oberfl.-Temp. + 1,87 -0,35 -0,48 -0,25 -0,25 -1,36 -1,02 .
cc. Volumen . 23,5 170,0 0,7 0,8 1,0 . 0,7 0,6 0,8 0,8
b b 1 1
Append, alle 21 87 92 29 221 11 6 1 2 __ — — — 1 , —;
Oik. labrador. gpjgPj 1 1 1 1 1 2 2 — 7 4 1 2 ; — — i H 1. — — —
Oik. vanhöff. — S M 1 — — B — — — — — — — 1
Frit, boreal. 21 87 90 26 221 4 2 — E m — — — B l —
App. pro 10 m 7 33,5 23,0 3,2 - I J 1,2 0,1 0,3 l l - - — - _
In einem Aufsatze über das „Frühlingsleben in Nord-Grönland“ giebt V a n h ö f f e n (25)
einige Angaben über die gröberen jahreszeitlichen Veränderungen des Auftriebs im Umanak-Fjord.
Ende März h ö rt das Wachstum des Eises auf und es erscheinen an seiner Unterfläche grosse
Mengen von Diatomeen, welche einen gelbbraunen Überzug an derselben bilden. Im Wasser selbst
aber sind n u r wenig Veränderungen seiner Organismenwelt gegen den Winter zu bemerken
(S. 20). Dieser e rstem Vegetationsperiode der Diatomeen folgt dann eine sehr viel reichere
Ende Mai, indem das ganze Wasser durch sie trübe und grünlich erscheint. Diese zweite Periode
h ä lt bis Anfang September a n ; mit den ersten Frosttagen dieses Monats sind aber die Diatomeen
wieder verschwunden (S. 28). Das Auftreten der Diatomeen ist hiernach an die warme Jahreszeit
gebunden. Im Frü h jah r erscheinen sie, Anfang Herbst verschwinden sie wieder. In der Tabelle
is t die Zeit der Diatomeenarmut durch zwei besonders kräftige Linien abgegrenzt. Das Volumen
der Fänge is t hier sehr niedrig. Die Temperatur des Oberflächenwassers beträgt im Ju li noch
+ 4,12° im Durchschnitt (Max. + 8 ,0 ° ) , vom September ab sinkt sie unter 0°, im November
erreicht sie bereits^Sr-1,26 °.
Appendikularien sind nun am Ende der zweiten Diatomeenperiode und während des gröss-
ten Teiles der Diatomeen-armen Zeit gefangen. S ie t r e t e n im A u g u s t a u f u n d s c h w in d
e n e r s t im J a n u a r . Die höchste Individuenzahl erreichen sie Anfang September (Fang Nr. 2),
zu einer Zeit, wo das Volumen des Fanges noch einen sehr grossen Diatomeenreichtum anzeigt,
die Temperatur aber schon sta rk gesunken ist, das Ende der zweiten Vegetationsperiode also
unmittelbar bevorsteht. Vier Wochen später sind die Diatomeen geschwunden (Vol. 0,7 gegen
170,0 in Fang Nr. 2!), die Appendikularien aber noch immer sehr zahlreich, wenn ihre Menge
auch von 33,5 Individuen pro 10 m Wassersäule auf 23,0 hinuntergegangen ist. Schon 14 Tage
später (15.X.) is t aber das Maximum vorüber; die Zahl is t auf 3,2 gesunken und nimmt nun
allmählich weiter ab, um schliesslich im Jan u a r 0 zu erreichen. F a s t ebenso plötzlich wie die
Abnahme scheint vor dem Maximum das Ansteigen der Zahl zu erfolgen. Am 16. VIII. kamen
auf 10 m nur 7 Individuen, drei Wochen darauf 33,5. Das Kulminieren der Appendikularien
ist also ein sehr ausgeprägtes, auf eine verhältnismässig kurze Zeit beschränktes. Innerhalb
acht Wochen is t es vollkommen abgelaufen (16. VIII.—15. X.), während die ganze Dauer, des
Auftretens der Appendikularien etwa 6 Monate währt.