
Alle Rechte Vorbehalten.
D ru c k von A. Bonz’ E rb e n in S tu ttg a r t .
VIII.
G r ö n lä n d is c h e
Mycetophiliden, Sciariden, Oecidomyiden, Psylliden, Aphiden
und Gallen.
Von
Ew. H. Riibsaamen, Berlin.
Die Mycetophiliden scheinen in Grönland vorzugsweise durch die Gattung Böletina Staeger
vertreten zu sein. Als grönländische V e rtre te r dieser Gattung sind bisher B. groenlandica,
B. arctica und B . borealis bekannt geworden. Auch Herr Dr. V a n h o e f f e n h a t ein männliches
Exemplar einer Boletim aus Grönland mitgebracht, welches mir am besten zu der von H o lm g re n
gegebenen Beschreibung von Böletina arctica zu passen scheint, aber auch mit unserer Böletina
sciarina Staeger Ähnlichkeit hat. Mit Böletina groenlandica Staeger (Grönl. Antliate, p. 356),
wovon ich die Type zu sehen Gelegenheit hatte, is t das Tier sicher nicht identisch.
In den Insectensammlungen, welche durch wissenschaftliche Expeditionen nach ausser-
europäischen Ländern zu uns gebracht werden, sind die Sciariden in der Regel in ziemlich grösser
Anzahl vertreten. Die Arten sind äusserst schwierig zu unterscheiden, und da die vorhandenen
Arbeiten, welche diesen Gegenstand behandeln, fast alle wenig brauchbar sind, so is t es in letzter
Zeit Sitte geworden, die Sciariden, die sich nicht durch besonders auffallende Merkmale kennzeichnen,
in den Bearbeitungen der Ausbeute nur als Sciara spec. anzuführen eben aus dem Grunde,
weil die Arten nicht zu bestimmen sind und weil man vermeiden will, die Synonymie zu bereichern.
Sicher h a t dieses Vorgehen manches fü r sich, doch wird leider auf diese Weise unser
Wissen in Bezug auf die genannte Dipteren-Familie nicht erweitert.
Ich habe daher schon vor Jah ren den Versuch gemacht, die Sciariden nach ändern Merkmalen
als den bisher hauptsächlich benützten, zu unterscheiden (cfr. Die aussereuropäischen Trauermücken
des Königl. Museums für N aturkunde zu Berlin; Berl. Entom. Zeitschrift Bd. XXXIX. 1894,
p. 17—40) und glaube auch heute noch, dass der von mir angedeutete Weg meist sicher zum
Ziele führen wird. Die im Umanakdistrikt 1892—93 gesammelten Sciariden repräsentieren 7
A rten , die ich mich aus dem Grunde, den ich in der oben angeführten Arbeit p. 18, Abschn. 3
ausgesprochen habe, neu zu benennen genötigt sehe. In Bezug auf meine frühere Bearbeitung exotischer
Sciariden habe ich noch zu bemerken, dass die auf p. 21 und 22 angegebene L itte ra tu r
nicht vollständig is t; ich hoffe in Kürze einen Nachtrag zu der erwähnten Arbeit bringen
zu können: