darauf auf die Bruchstelle fixiert. Dann hält man die Extremität
auch noch einen Augenblick direkt an das Feuer, die Blätter
kleben fest und drücken kräftig auf die Bruchstelle, wodurch Verschiebung
der Frakturränder verhütet w ird ; ausserdem werden
die Teile noch kräftig zwischen vier Stöcke fixiert, um jede
Bewegung unmöglich zu machen.
Auch der Saft, welcher hervortritt, wenn man einegaisiata
(pisang batu) durchschneidet, wird wohl auf die Bruchstelle
gestrichen. Dieser Saft soll sehr kühlend wirken ; dieselbe Wirkung
hat zerstampfte gai bajo (eine Pisangart).
Andere Eingeborene applizieren das Gewebe, welches sich
zwischen der Rinde und dem Herzen der batang boli b efindet,
auf die Bruchstelle. Um die Verwachsung der reponierten Frakturteile
zu befördern, bestreichen sie die bulu nadalo (lio-lio)
mit Kokosnussöl, erwärmen sie ..über Feuer und legen sie
auf die Bruchstelle. Kurz vor der volkommnen Heilung
zerreiben sie die leher taliano (junge aufgerollte Blätter der
taliano) und streichen den ausgepressten Saft auf die Bruchstelle.
Die Eingeborenen glauben, dass das gebrochene Glied dann
wieder ebenso gerade wird als dieses Blatt nach der Entfaltung.
Die Bewohner von Lahewa (Nörd-Nias) behandeln eine
Fraktur ungefähr in derselben Art. Zuerst versuchen sie durch
Traktion zu reponieren. Wenn die Reposition gelungen ist,
zerstampft man den unteren Teil der serai (sereh, Andropogon
Schoenanthus) und bringt die Masse auf die Bruchstelle; man
legt ein Pisangblatt darüber und umwindet die Bruchstelle mit
einem kräftig angezogenem Tuch.
Nach der Meinung der Niasser, sind Leute, die mit den
Füssen voran zur Welt gekommen sind, besonders geschickt,
in der Behandlung von Knochenbrüchen und Verrenkungen.
Sie können die Bruchenden wieder zusammen fügen, indem
sie mit den Fingern am Knochen entlang streichen; dann wird
eine schmutzige Masse, die man aus den Schwalbennestern
nimmt und mit Öl vermengt, aufgelegt, das Ganze mit Kokosnussöl
bestrichen und mit einem Tuch ein Verband angelegt.
Klagt der Patient über Schmerzen und Hitze unter dem Verb
a n d , so legt man das verbundene Glied in einen ausgehöhlten
Pisangstamm, was eine kühlende und schmerzstillende Wirkung
hat; der Pisangstamm wird so oft es nötig ist, erneuert. Der
Verband bleibt vier Wochen liegen, gewöhnlich eine zur Heilung
des Bruches genügende Zeit.
Nach D u rd ik 1) kommen auf Nias viel schlecht geheilte F rak turen
vor, da der Verband weich bleibt.
Die Behandlung der Luxation ist eine ähnliche wie die der
Frakturen. Es wird zuerst versucht durch Traktion und Druck
auf den Gelenkkopf die Extremität zu reponieren. Ist das gelungen,
so wird zerriebene taliano auf das Gelenk gelegt und
dasselbe mit einem Tuch kräftig umwickelt, damit das Glied
nicht wieder aus der Gelenkpfanne treten kann. Anstatt taliano
wendet man auch wohl die ändern obat a n , die wir bei dei
Beschreibung der Frakturen kennen lernten. In vielen Fällen
gelingt es jedoch den Eingeborenen nicht das luxierte Glied
zu reponieren.
Bei äusserlichen Blutungen gebrauchen die Eingeborenen verschiedene
Mittel, um die Blutung zu stillen; von den Bewohnern
von Lölöwua wurden mir folgende blutstillende Mittel angegeben
:
1. Man zerkaut die bulu lageinie und legt sie auf die Wunde.
2. Die bulu duubo (daun bangun bangun-Coleus aromaticus)
werden zerrieben und mit Sirihkalk vermengt auf die W unde
gebracht.
3. Die bulu djaridjari schneidet man fein und legt die Masse
auf die Wunde.
4. Van hagidalo-Holz (kaladi) wird die Rinde entfernt und
das sich darunter befindende Gewebe zum Stillen der Blutung
verwendet.
5. Fein gehackte bulu soisoi (rumput banto) werden auf die
Wunde appliziert und das Glied dann mit einem Tuch verbunden.
6. In derselben Weise wird auch von den bulu duu alito
(rumput api) Gebrauch gemacht.