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 genannt,  das  unter  die  Haut kriecht und gleichfalls Jucken verursacht. 
   Durch  Kratzen  verbreitet  sich  die  Krankheit  über  
 einen  grossen  Teil  der  Körpers.  Als  „obat” gegen diese Krankheit  
 gebrauchen  die  Eingeborenen  Holzasche,  womit  sie  so  
 lang  über  die  kranke  Haut  re ib en , bis Blut hervordringt; oder  
 sie  nehmen  eine  Handvoll  bulu djosa (paga gadung), binden sie  
 zu  einem  Bündel  zusammen  und  erwärmen  sie  über  einem  
 schwelenden  b e u e r;  darauf  reiben  sie  mit  diesem  Blätter-  
 biindel  über  die  kranken  Hautstellen. 
 In  Nord-Nias  wird  bei  Hautausschlag  verschiedener Art besonders  
 kulit  ubi  (uli  gowi-  Dioscorea  alata)  angewendet,  das  
 so  heiss  wie  möglich  auf  die  Haut  gelegt  wird.  Ein  anderes  
 obat  sind  die  bulu  zöza,  man  macht  ein  Bündelchen  von  
 diesen  Blättern,  schneidet  es  an beiden Enden quer durch und  
 reibt  mit  den  Schnittflächen  über  die  Haut. 
 Flecken  auf  der  Haut  haben  bei  den  Niassern  manchmal  
 eine  bestimmte  Bedeutung,  so  bedeutet  z.  B.  ein  brauner  
 Fleck  hinter  oder  unter  dem  rechten  Ohr Glück, während der  
 gleiche  Fleck  unter  dem  rechten  Auge  Unglück  bringt.  Als  
 ein  besonders  glückbringendes  Zeichen  gilt  ein  dunkler Fleck  
 unter  dem  Brustbein. 
 Die  Ostniasser  (Lölöwua)  glauben,  dass  schwarze Fleckchen  
 aut  der  Haut  bei  einem  Kind  ungünstige  Zeichen  sind;  das  
 Kind  wird  dann später ein schlechter Mensch werden. So haben  
 auch  rote  Flecken  nach  ihrer  Meinung  eine  ungünstige  Bedeutung  
 nnd  zwar  besonders  dann,  wenn  ein  solcher  Fleck  
 auf  dem  rechten  Arm  sitzt. 
 Bei  den  Hautkrankheiten  müssen  auch  noch die Geschwüre  
 genannt  werden,  vor  allem  die  Beinulcerationen.  Ich habe sie  
 besonders  in  Nord-Nias  wiederholentlich  gesehen  und behandelt; 
   sie  reagieren  in  der  Begel  auffallend  gut  auf  unsre antiseptische  
 Therapie.  Bei  der  Behandlung  von Hautkrankheiten  
 habe  ich  die  Erfahrung  gemacht,  dass  viele  Niasser  sehr  
 empfindlich  gegen  Jodoform  sind,  es  entstanden  nicht  selten  
 ausgebreitete  Ekzeme. 
 Auf  einem  derartigen  Beingeschwür tragen die Niasser häufig 
 ein  plattgeschlagenes  kupfernes  Geldstück, in das kleine Löcher  
 gebohrt  sind.  Dieses  Geldstück  bliebt  zwei  Tage  lang  auf dem  
 Geschwür  befestigt,  darauf  wird  es  abgenommen  und  über  
 Feuer  glühend  gemacht;  hat  es  sich abgekühlt, so wird es au fs  
 Neue  auf dem  Ulcus  gelegt.  Durch  diese  Therapie  soll die Geschwulst  
 schwinden  und  der  Eiteraustluss  befördert  werden. 
 Andere  Niasser  kauen  Reis  und  kleben  den  gekauten  Reis  
 auf  das  Geschwür,  oder  sie  reiben  gowi  b an io ,  pressen  den  
 Saft  aus,  lassen  ihn  einige  Zeit  stehen,  giessen  die  oberste  
 Flüssigkeit  a b ,  lassen  den  Satz eintrocknen und applicieren ihn  
 auf  das  Geschwür. 
 Man  legt  auch  geriebene  laidju  (eine  Gurkenart) auf das Geschwür  
 und  umwickelt  darauf  das  Bein  mit  einem  Tuch. 
 Die  Ost-Niasser  glauben, dass Beingeschwüre durch Mückenstiche  
 entstehen,  durch  das  Jucken  wird  die  Haut aufgekratzt  
 und  es  bildet  sich  ein  Geschwür.  Auch  in das Fleisch eindringende  
 Dornen  können  Geschwüre  verursachen. 
 Die  Nord-Niasser  suchen derartige Geschwüre durch Kauterisation  
 zu  heilen;  sie  tröpfeln heisses Öl rundum das Geschwür,  
 wodurch  die  Eiterabsonderung  befördert  wird.  Haben  sich  
 unter  der  Haut  Abscesse  gebildet,  so  glauben  sie  auf folgende  
 Weise  das  Durchbrechen  beschleunigen  zu  können.  Sie  verbrennen  
 alang  alang,  vermengen  die  Asche  mit  Kokosnussmilch  
 und  reiben  diese  Mischung  auf  die  Haut  über  dem  
 Abscess. 
 Incision  der  Abscesse  ist nicht gebräuchlich. Die Siid-Niasser  
 meinen,  dass  Hautkrankheiten  entstehen, wenn man es wagt in  
 Gewässern zu baden, in denen sich auch die beghu zu „mandien”  
 pflegen. 
 Wenn  die  Hautkrankheit  anfängt  sich  zu  entwickeln,  wird  
 folgende  Therapie  angewandt.  Man  röstet  gowi (ubi-Dioscorea  
 alata)  schneidet  sie  quer  durch  und  legt  darauf  das  Stück  so  
 heiss  möglich  auf  die  entzündete  Stelle. 
 Braune  Flecken  auf  der  Haut  werden  in Slid-Nias im Allgemeinen  
 als  ein  ungünstiges  Zeichen  angesehen;  sie  gelten  für  
 das  betreffende  Individuum  als  Vorzeichen  für  Fieber, Abmagerung  
 und  frühen  Tod.  In  West-Nias  wendet  man  bei Krätze