liest man in „ sh o rt notice concerning the island of Pulo
Nias” 1) von Sklaven, die Selbstmord begehen : „Instances have
o ccurred, where the natives have seized a moment of liberty
to match up the first weapon within their re a c h , stab all whom
they encountered and conclude the scene by leaping over board
and voluntary seeking a watery death.”
Ungefähr dasselbe berichtet noch früher Marsden 2) : „They
frequently kill themselves when disgusted with their situation
or unhappy in their families and often their wifes at the same
time, who appeared, from the circumstances under which they
are found, to have been consenting to the desperate act. They
were both dressed in their best apparel (the remainder being
previously destroyed), and the female, in more than one
instance, that came under notice, had struggled so little ,
as not to discompose her hair, or remove her head from the
pillow.”
Auch Sophia Raffles3) spricht von Selbstmord bei den
Niassern und erzählt, wie sie lieber den Tod als Sklaverei
wäh len : „A plan had been laid to attack a single insulated house,
inhabited by a man, his wife and children and to seize the
whole family. At the appointed hour the house was surrounded,
but the man no sooner discovered his situation, unterstood
the purpose and saw that there was no escape, than he locked
himself into the inner apartment, drew his kris, killed first
his wife and children and then plunged it in his own breast,
preferring death to a life of slavery.”
Einen ähnlichen Fall beschreibt Domis4), er sagt im Anschluss
daran: „Es scheint auch, dass den Niassern der Selbstmord
durchaus nich fremd ist, und dass sie sich häufig dazu ent-
schliessen, wenn sie mit ihrem Los unzufrieden sind oder in
unglücklichen Familienverhältnissen leben.”
1) Malay Miscell. II. N°. 8. 1822.
2) Marsden, William, The history of Sumatra, third edition. 1811.
3) Raffles, Sophia, Memoir of the life and public services of
Sir Stamford Raffles by his widow. 1825.
4) Domis, H. J., Het eiland Nias. De Oosterling 1836. 2ter Bd.
Nach von Rosenberg1) „sind Wahnsinn und Selbstmord
nichts Ungewöhnliches bei den Niassern, und war kein andrer
Anlass als Mishandlung und Kränkung dazu aufzufinden;
gewöhnlich sind es Sklaven oder wenig geliebte Nebenfrauen,
die sich das Leben nehmen.”
Ich bin indessen zu der Überzeugung gekommen, dass es
wohl noch andere Gründe giebt, welche die Niasser zu dieser
Verzweiflungstat treiben können.
In Lölöwua (Ost-Nias) erzählten mir die Eingeborenen, dass
Leute die Selbstmord begehen, Verrückte sin d ; sie betrachten
Wahnsinn als die direkte Ursache des Selbstmordes. Selbstmord
gilt für eine unerlaubte Tat und wird von Leuten begangen,
deren „ati tidah baik”, wie mein niassischer Dolmetscher
übersetzte, Leute, deren „Herz nicht gut ist.” Selbstmord
geschieht in der Regel durch Erhängen, Ertränken
oder Erstechen. In der Gegend von Lölöwua ereignete sich
Folgendes: Ein junger Mann wollte gerne heiraten, besass aber
nicht das nötige Geld, um das Mädchen, welches er liebte,
zu kaufen; aus Kummer darüber brachte er sich um. Ein
anderer Fall betraf eine Frau, deren Mann gestorben war. Der
Bruder desselben wollte sie dem Wunsche ihres sterbenden
Mannes gemäss, heiraten. Die Frau jedoch konnte, trotz des
ihrem Manne gegebenen Versprechens, sich nicht zu dieser
Heirat entschliessen; in ihrer Verzweiflung beging sie Selbstmord.
Wieder bei einem ändern Fall, auch in Lölöwua, war ein
Mädchen schwanger geworden; sie schlug ihrem Geliebten vor,
erst noch einmal zusammen tüchtig babifleisch (Schweinefleisch)
zu essen und sich dann im Walde gemeinsam aufzuhängen.
Dieser Plan wurde auch von Beiden ausgeführt.
Weniger ehrlich betrug sich ein anderer Jüngling. Als nämlich
das Mädchen schwanger geworden war, schlug ihr Geliebter,
da er sie nicht heiraten könne, ihr v or, miteinander