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 anbietet,  z.  B.  Gold  oder  Reis,  so  ist  dies  für  ihn  
 ein  Zeichen,  dass  er  Erfolg  haben  wird.  Wird  ihm  jedoch  
 etwas  Unreines  z.  B.  Faecalien,  angeboten,  so  wird  er gewiss  
 seinen  Plan  aufgeben,  denn  er  ist  überzeugt,  dass  sein Unternehmen  
 nicht  gelingen  wird.  Besonders  grosse  Bedeutung  
 haben  die  Träume  jedoch  bei  Schwangerschaft.  Träumt  eine  
 verheiratete  Frau,  dass  sie  schwanger  ist  oder  ein Mann, dass  
 seine  Frau  gravida  geworden  ist,  dann  wird  das  Kind  tot zur  
 Welt  kommen.  Träumen  sie,  dass  die  Frau  nicht  schwanger  
 ist  oder  wird  überhaupt  nicht  von  Schwangerschaft geträumt,  
 dann  kommt  ein  wohlgebildetes  gesundes  Kind  zur Welt. 
 Auch  in S. 0 . Nias legen sich die Leute wohl zum Schlafen hin  
 mit der Absicht durch ihre Träume zu erfahren, wie ein K ranker  
 zir behandeln  und  zu  heilen  sei,  welche  Opfer  dafür der Gott-  
 heit  gebiacht,  welche  adu  gemacht  und  wie  die Arzeneien gemischt  
 werden  müssen. 
 Ausser  dem  Träumen  wird  auch  dem Niesen prognostischer  
 Wert  beigemessen. 
 W enn ein Niasser von Lahusa niest (bahö), sagen oder wünschen  
 er  und  die  Anwesenden  in  der  Regel  nichts,  wenigstens wenn  
 zu  einem  Zeitpunkt  geniest  wird,  an  dem  von  keinen Plänen  
 oder  Unternehmungen  die  Rede  ist.  In  bestimmten Fällen gilt  
 das  Niesen  hier  für  ein  günstiges  Zeichen,  in  anderen  hat  es  
 eine schlechte Vorbedeutung. Dies hängt davon ab, wer niest, z. B.  
 das  Niesen  eines  Priesters  gilt  stets  als günstige Vorbedeutung.  
 Bei  ändern  Menschen  hält  man  es  n u r  dann  für ein günstiges  
 Zeichen,  wenn  der  Betreffende unter glücklichen Verhältnissen  
 und  Vorzeichen  geboren  ist,  und  wenn  nach  einem Niesanfall  
 in  seiner  Jugend  entweder  ihm  selbst  oder  einem  derjenigen,  
 die  bei  seinem  Niesen  zugegen  waren,  oder  einem  seiner  
 Freunde  oder  Angehörigen  niemals  ein  Unglück  passiert  ist.  
 Wenn jedoch,  nachdem  Jemand geniest hat, eine der genannten  
 Personen  von  einem  Unfall  betroffen  worden  ist,  so  gilt  das  
 Niesen  dieser  Persönlichkeit  später  stets  für  ein  verhängnisvolles  
 Symptom.  Niest  diese  Person  in  dem  Augenblick,  wo  
 ein  Dabeistehender  im  Begriff  ist,  irgend  einen  Plan  zur Ausführung  
 zu  bringen,  so  wird  er  diesen  Plan  sofort  aufgeben. 
 Während  der  Schwangerschaft  soll  ein  günstiges  Niesen,  
 d. h.  also das Niesen einer Person, die unter glücklichen Zeichen  
 geboren  ist,  die  Geburt  eines  Knaben  oder eines schönen Mädchens, 
   an dem die Eltern viel Freude erleben werden, ankünden. 
 Niest  aber  kurz  vor  der  Entbindung  Jemand, dessen Niesen  
 als  ein  ungünstiges  Symptom  aufgefasst  wird,  so  bedeutet  es  
 die  Geburt  eines  verwachsenen  Kindes  oder  einer  hässlichen  
 schreierigen  Tochter,  die  später  ihren  Eltern  viel  Kummer  
 machen  wird. 
 Beim  Heiraten  richtet  man  sich ebenfalls nach dem Niessen,  
 es  kann  sogar  einen  Ausschlag  gebenden  Einfluss  haben. 
 Ebenso  achtet  man  darauf  beim  Bau  eines Hauses, bei Jagd  
 und  Fischfang,  beim  Reisbau  und  ändern  Arbeiten  von  Bedeutung. 
 Die  Südniasser  unterscheiden  also  ein bahö fasöchie und ein  
 bahö  badegu,  je   nachdem der Nieser eine Glück- oder Unglückbringende  
 Person  ist. 
 In  Nord-Nias  teilten  die  Eingeborenen  mir  mit,  dass  wenn  
 der  Kranke  selbst  niest,  dies  als ein Zeichen gilt, dass er wieder  
 gesund  werden  wird.  Eine  Erklärung  konnten  sie  mir  nicht  
 dafür  geben. 
 Zum  Schluss  noch  eine  kleine  Legende  über das Niesen, die  
 Chatelin  *)  mitteilt:  Ein  Sohn  des  Sirao,  namens  Huluhada,  
 nieste  einmal  so  stark,  dass  sein  Kopf  vom  Rumpfe  flog. Der  
 Kopf wurde  in  der  Erde  verborgen  und  es wuchs  die Kokosnusspalme  
 daraus  empor.  Darum  sagen die Niasser, zeigt noch  
 heute  die  Kokosnuss  zwei  Augen  und  einen  Mund, sie meinen  
 damit  die  drei  Eindrücke,  die  man  in  der  Schale  der Kokosnuss  
 sieht. 
 1)  Chatelin,  L.  N.  H.  A ,  Godsdienst  en  bijgeloof derNiassers.  
 Tijdschr.  v.  Ind.  T.  L.  en  V.  K.  Deel XXVI.