ein flügelförmiges Gebilde. Die Flügel sind durch ein Quer-
stöckchen, das mit Rietflechtwerk befestigt ist, mit einander
verb u n d en ; an dem Stöckchen befinden sich vier kleine undeutliche
menschliche Figuren mit spitzer Kopfbedeckung.
Viel Aehnlichkeit mit diesem Götzenbild
hat der tendrö Samailo, der in S. 0.
Central-Nias gleichfalls gegen Krankheiten
gebraucht wird. Der adu foxo wird
verfertigt um kranke Kinder wieder gesund
zu machen, während der tendro
lawira prophylaktische Bedeutung hat;
er soll nämlich v erh ü ten , dass den Kindern
die Muskeln schmerzen.
Manche Niasser pflegen an der Stelle
des adu, die mit der schmerzhaften Stelle
an ihrem Körper übereinstimmt, einen
Stein zu befestigen, in dem Glauben, dass
der adu sie dann besser von ihren Schmerzen
befreien kann.
Über die Entstehung der adu, die in
Krankheitsfällen gemacht werden miis:
sen, teilt uns Chatelin ») folgende Legende
m it : Selewe Nazarata, welche bei der
Erschaffung der Erde und der auf ihr
lebenden Menschen mitbeteiligt gewesen
ist, soll auch den Gottesdienst auf Nias
eingeführt haben. Von ihrem Gemahl
Balugu Luwomewona hatte sie drei Kinder,
die im Himmel blieben, nämlich
einen S o h n , Silaride’ ana’a und zwei
Adu tendro luluwo, bei Töchter namens Motia und Molia; aus-
krankheit aufgesteiit. serdem besass sie noch dreissig andere
Kinder, die jedoch nicht im Himmel blieben.
Als nun durch den Einfluss von Selewe Nazarata die Erde
1) Chatelin, L. N. H. A., Godsdienst en bijgeloof der Niassers.
T. I. T. L. en V. K. Bd. XXVI.
entstanden war, wurde die zweite Frau von Balugu, namens
Sadawa eifersüchtig auf Selewe; sie schickte ihren Sohn Bela
mit seiner Schwester ebenfalls herunter auf die Erde. Die
beiden Kinder waren jedoch so unvorsichtig sich an einer
Schlingpflanze anstatt an einer Kette herabgleiten zu lassen. Die
Pflanze brach ab, wodurch Bela und seine Schwester auf die
Erde fielen und in einem Gebäude landeten, in dem sie nun
wohnen blieben. Sie vermählten sich miteinander und ihre
Kinder hiessen später auch bela. Anfangs lebten die bela mit
den Menschen auf gutem Fuss und besuchten sich gegenseitig.
Bald jedoch entstanden Feindseligkeiten und zwar aus folgender
Ursache. Als einmal der Sohn von Hia zu den bela gekommen
war um von einer der bela-Frauen Feuer zu holen, hatte diese
gerade kein Feuer, sie konnte jedoch ebenso wie alle übrigen
bela Feuer machen, was die Menschen damals noch nicht
verstanden; die bela wollten diese Kunst jedoch die Menschen
nicht lehren. Damit der junge Hia nun nicht sehen sollte,
wie sie Feuer machte, warf die Frau ihm ein Tuch über den
Kopf; der junge Mann sagte jedoch zu ih r „durch dieses Tuch
kann ich hindurch sehen, stülpe lieber einen Korb über mich.”
Die Frau ta t, was er forderte, aber durch den Korb konnte
er erst recht hindurch sehen und lernte auf diese Weise die
Kunst Feuer zu machen. Die bela waren darüber sehr erzürnt
und wollten seitdem nicht mehr freundschaftlich mit den Menschen
umgehen. Sie machten sich unsichtbar und warfen die
Menschen mit Asche, Sand und ändern Dingen, wodurch die
Menschen krank wurden.
Um zu versuchen, wieder ein besseres Verhältnis mit den
bela herzustellen, ging Sinoi, die Frau von Hulu, in den
Himmel zu Selewe Nazarata, um sie zu bitten den Menschen
zu helfen. Selewe war dazu bereit und sp ra c h : „Aus dreissig
Kindern von mir werde ich dreissig Holzarten machen und zu
Euch auf die Erde schicken. Wenn Ih r Euch krank fü h lt, nehmt
von diesem Holze und macht Euch adu-adu d av o n ; Ih r könnt
dies tu n , indem Ih r Abbilder in menschlicher Gestalt aus dem
Holz schnitzt, denn diese Holzarten waren einst Menschen
und wenn Ih r aus dem Holz wieder menschliche Gestalten