
 
        
         
		von  Nias  glänzend  gewesen.  Dadurch  war  es  möglich  ganze  
 Kampongs,  sogar  einige  von  den  grössesten  vor  Infektion  zu  
 behüten.  In  der  nächsten  Umgebung  von Kampongs, in denen  
 Hunderte  von  Menschen  an  den  Pocken starben, blieben diese  
 Kampongs  unberührt. 
 In  anderen  Kampongs  blieben die Krankheitsfälle fast immer  
 auf die Personen beschränkt, welche nicht geimpft worden waren.  
 In  den  Kampongs,  in  denen  überhaupt  noch  nicht  vacciniert  
 worden  war,  herrschte  ein  entsetzliches  Elend,  sodass  viele  
 von  den  kleinen  Kampongs,  die  man  im  nördlichen  Teil  der  
 Unterabteilung  antrifft,  gänzlich  ausgestorben  sind. 
 Anfangs war auch hier die Bevölkerung nicht sehr geneigt sich  
 impfen  zu lassen und es musste, um Konflikte zu vermeiden mit  
 grösser  Umsicht  vorgegangen  werden.  Kaum jedoch hatte man  
 die wunderbaren Resultate gesehen, so waren nicht Hände genug  
 d a,  um  alle  Leute,  welche  manchmal von weit her mit Frauen  
 und  Kindern  nach  Telok  Delam  kamen,  zufrieden  zu  stellen. 
 Im  südlichen  Teil  der Unterabteiling, wo man mehr Bildung  
 findet,  wird  sich  niemand  mehr  der  Impfung  entziehen, doch  
 im  übrigen  Teil  sind  die  Frauen  noch  zu  ängstlich  oder  zu  
 schüchtern,  um sich der Behandlung zu unterwerfen. Da jedoch  
 noch  genug  Männer  und  Kinder  da  sind,  die  noch  geimpft  
 werden  müssen,  hält  man  es  für  besser,  dass jetzt die Frauen  
 und  Mädchen  noch  nicht  behandelt  werden  und  erscheint  es  
 wünschenswert  damit  zu  warten,  bis  sie  nach einiger Zeit aus  
 eignem  Antrieb  sich  dazu  entschliessen. 
 In  zwei  benachbarten  Kampongs  in  Süd-Nias  starben  im  
 Jahre  1910  in  dem  einen,  in  dem  noch  nicht geimpft worden  
 w a r ,  350  Menschen  und  in  dem  ä n d e rn ,  wo  man  die  Yacci-  
 nation  hatte  durchführen  können,  nicht  ein  einziger,  einige  
 ladang-Bewohner,  welche der Kontrolle entgangen waren, nicht  
 mit  gerechnet.  „Eines der vielen Resultate,” schreibt van K o lx),  
 „welches  durch  die  Feinde  der  Vaccination  wohl  ernstlich  in  
 Erwägung  gezogen  werden  dürfte!” 
 Die  Erklärung,  welche  die  Südniasser  von  der  Vaccination 
 1)  van Kol, H., Reisbrieven. De Locomotief. Semarang 25 Okt. 1911. 
 geben,  ist  eine  sehr  einfache.  Sie  behaupten zu fühlen, wie der  
 eingeimpfte  Stoff  zuerst  in  den Armen, dann im ganzen Körper  
 eine  gewisse  Wärme  hervorbringt,  die den Körper unempfänglich  
 gegen  den  beg'hu  macht,  der  die  Krankheit  verursacht.  
 Die  Krankheit  selbst  bringt  auch  eine Wärme über den ganzen  
 Körper  mit  s ic h ,  aber  diese  Wärme  is  ganz  andrer Art.  Man  
 sieht  also  in  dem  Impfstoff  weniger  ein  Heilmittel  als  ein  
 Präservativ  gegen  die  schädlichen  Einflüsse  des  beghu. 
 Wenn  es  lange  Zeit  nicht  geregnet  hat, glaubt man, dass der  
 Pockenbeghu  kommt  und  die  Menschen  mit  trocknem  Sand  
 wirft.  Dieser  Sand  erregt  erst  Wärme  und  Jucken  und  dann  
 die  Pocken:  Man  bestreitet  die  Krankheit hauptsächlich durch  
 Aufstellen  von  Götzenbildern,  denen  man  Opfer  bringt, wobei  
 auch  die  Ahnen  um  Hülfe  angerufen  werden. 
 Dass  jedoch  die  Einführung  der  Vaccination  auf Nias nicht  
 überall  ohne  Schwierigkeiten  möglich  is t,  beweist  der Bericht  
 des  „Algemeen  Handelsblad”  vom  l ten  April 1912, in welchem  
 mitgeteilt  wird,  dass  die  Eingeborenen  in  der  Ulu  Susuwa  
 (West-Nias)  sich  dem  Vaccinator  widersetzten;  „sie  nahmen  
 sogar  eine  so  drohende  Haltung  an ,  dass  man  es  für  richtig  
 hielt  eine  Abteilung Soldaten hinzuschicken; eine Anzahl Leute  
 mussten  verhaftet  werden.” 
 Zu  den  von  mir bei den Niassern häufig beobachteten Krankheiten  
 gehören  auch  verschiedene  Hautkrankheiten;  ja  es war  
 eine  grosse  Ausnahme,  wenn  ich  einmal  einen  Eingeborenen  
 zu  sehen  bekam,  der  nicht  mit  irgendeiner  Hautkrankheit  
 behaftet  war.  Bereits  Marsden  (History  of  Sumatra,  third  
 edition  1811)  hat  auf  die  häufig  bei  den  Niassern  vorkommenden  
 Hautkrankheiten  hingewiesen:  „There  is  no  circumstance  
 by  which  the  native  of  this  island  are  more obviously  
 distinguished  than  the  prevalence  of  a  leprous  scurf,  with  
 which  the  skins  of  a great proportion of both sexes are affected,  
 in  some  cases  covering  the  whole  of  the  body  and limbs, and  
 in  others  resembling  rather the effect of the tetter or ring-worm,  
 running  like  that  partial  complaint  in  waving  lines  and  concentric  
 curves.  It  is  seldom,  if  ever  radically  cured, although  
 by  externel  applications  (especially  in  the  slighter  cases)  its